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Der ASV Neumarkt hat mit einer 200 prozentigen Leistungssteigerung im zweiten Durchgang der Partie gegen den SC Eltersdorf zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte die Tabellenführung in der Bayernliga übernommen, wenn auch nur unter Vorbehalt, da der Zweite aus Eichstätt, dessen Spitzenspiel gegen die Viktoria aus Aschaffenburg abgesagt werden musste, noch zwei Partien in der Hinterhand hat. Dennoch darf die Leistung der Mannschaft in diesem Spiel und der gesamten Saison die Würdigung finden, die sie auch verdient hat. Noch auf dem Platz traten Spieler und Betreuer zusammen, um den Moment zu feiern. Der sportliche Leiter Georg Laube sprach später auf der Pressekonferenz von einem "denkwürdigen Moment", Trainer Hausner beschrieb die Leistung seines Teams schlichtweg mit "unfassbar". Vom Klassenerhalt spricht nun schon lange keiner mehr und mit den nunmehr erreichten 42 Punkten ist auch rechnerisch praktisch das wichtigste Saisonziel erreicht. Grund genug, um sich in der in zwei Wochen anstehenden Winterpause Gedanken über eine neue Zielsetzung für die Restrunde ab dem Frühjahr zu machen. Am meisten überrascht die Mannschaft mit der spielerischen Leichtigkeit, mit der sie sich auch in Drucksituationen immer wieder den Gegner zurecht legt, um dann im richtigen Moment zuzuschlagen.

 

So kann auch die Begegnung gegen den SC Eltersdorf zusammengefasst werden. Allerdings benötigte die Truppe um Captain Armin Bindner an diesem Spieltag eine ganze Zeit lang mehr, als teils in den letzten Spielen. Der von Bernd Eigner trainierte Tabellensiebte der Bayernliga Nord kam hochmotiviert und laufstark auf den Platz, setzte vor allem das defensive Mittelfeld des ASV früh unter Druck, was sich für die Gäste bereits nach sechs Zeigerumdrehungen belohnt machen sollte, als Ferdinand Buchner mit einem kapitalen Bock im Spielaufbau den Ball an den Gegner verlor, der den Ball auf links außen zu Tobias Herzner brachte, dessen Flanke den am Fünfmeterraum lauernden Azizou Zoumbare fand, der mit einer Kombination aus Knie und Schienbein den Ball am chancenlosen Torhüter Schmidt vorbei zur frühen Führung einschob. Die Gäste machten anschließend weiter Druck aus einer kompakten Defensive, an der sich der ASV lange Zeit die Zähne ausbiss, nach rund einer viertel Stunde machten sich die Offensiven aus dem Erlanger Vorort zu dritt auf den Weg Richtung ASV Kasten, den entscheidenden letzten Ball konnte der bärenstarke Philipp Stephan mit viel Geschick im Zweikampf erobern, bevor er zwei allein gelassene Gästestürmer erreichen konnte. Nochmal gute fünf Minuten später jubelten die die Gäste erneut, doch der Schuss aus der zweiten Reihe wurde aus glasklarer Abseitsposition entscheidend abgelenkt. Dies sollte die letzte klare Offensivaktion der Gäste vor der Pause bleiben. Die Neumarkter Angriffsmaschinerie kam fortan langsam besser ins Spiel und fand den Zugriff und die Bindung zum Spiel. Dennoch dauerte es bis in die 35. Spielminute, bis der ASV den ersten ernstzunehmenden Torabschluss zu Stande brachte. Der immer agiler werdende Schrödl setzte sich gegen zwei Gegner durch und prüfte zum ersten Mal den bis dahin beschäftigungslosen Rainer Hausner im Gästekasten. In einer absolut fairen Partie, in der vor der Pause nur Ferdinand Buchner gelb nach einem taktischen Foul sah, versuchte sich der ASV dann vermehrt über Standards an das gegnerische Tor zu spielen. Die beste Gelegenheit des ersten Durchgangs verzeichnete dann aus eben solch einem Standard Kopfballmonster Philipp Stephan, der nach einer maßgenauen Freistoßflanke des späteren doppelten Scorers Christian Heinloth frei zum wuchtigen Kopfball ansetzte, den der überragend reagierende Keeper Hausner mit einem weltklasse Reflex aus dem Giebel wischte und auf die Latte setzte. Somit durfte der Gast aus Eltersdorf noch mit einer 0:1 Führung in die Kabine gehen.

 

Mit völlig neuem Elan kam die Mannschaft von Coach Dominik Hausner dann aber aus selbiger. Sofort legte man den Vorwärtsgang ein und drückte auf das Tor, das nach fünf Minuten im zweiten Durchgang auch gleich fallen sollte. Wieder war es Christian Heinloth mit seinem goldenen rechten Fuß, der den Ball millimetergenau an den Fünfmeterraum zirkelte, wo Stephan diesmal einen Schritt nach vorne ging, wodurch der zweite Innenverteidiger, Armin Bindner, völlig allein gelassen hinter ihm den Ball per Kopf in die Maschen wuchten konnte. Gästetrainer Bernd Eigner erkannte später ganz richtig: "Armin Bindner macht in dieser Saison das dritte Tor, das dritte Mal gegen uns". Beflügelt vom Ausgleich entwickelte sich der munterste Abschnitt der Begegnung mit Chancen im Minutentakt.

 

Im direkten Gegenzug nach dem Tor spielte sich Röwe an das rechte Eck des Fünfmeterraumes und prüfte Kevin Schmidt mit einem gefährlichen Flachschuss aus spitzem Winkel, den dieser parieren konnte. Der erneute direkte Gegenzug landete bei Jonas Grunner, der ebenfalls vom rechten Fünfereck aus nicht ganz so spitzem Winkel am kurzen Eck vorbei zielte. Wieder nur Sekunden später setzt sich Schrödl im Strafraum der Gäste durch, wird aber in letzte Sekunde abgeblockt. Nach rund einer Stunde verletzte sich dann Kapitän Armin Bindner ohne gegnerische Einwirkung, als er einen Ball klärte, sich aber am Standbein den Fuß verdrehte. Für ihn dürfte dann Martin Kirbach ran, Ferdinand Buchner ging zurück in die Innenverteidigung.

 

In der 65. Minute spielte sich der ASV in den Strafraum der Gäste, Christian Heinloth nimmt sich den Ball, dreht aber eigentlich ab und ist schon auf dem Weg aus dem Strafraum, als ihm der Gästeverteidiger von hinten in die Hacken läuft, woraufhin der umsichtige und im ganzen Spiel sehr stark auftretende Schiedsrichter Marcel Geuß auf den Punkt zeigt. Da der etatmäßige Schütze Alex Pfindel nach seiner Leistenverletzung noch nicht im Kader stand, musste Christian Schrödl ran, der den Ball so eiskalt wie die Temperaturen an diesem Samstag halbhoch im linken Eck vom Schützen aus versenkte. Selbst Gästekeeper Hausner gestand hinterher ein: "Wenn ich normalerweise im richtigen Eck bin, komme ich in der Regel zumindest an den Ball heran, bei diesem Elfmeter hatte ich aber keine Chance." Wer den ASV nun schon im Zeichen des sicheren Sieges wähnte, sah sich wiederum nur eine Minute später getäuscht, denn angestachelt vom Gegentor marschierten die Gäste mit ihrem vielleicht besten Spielzug an fast allen verdutzten ASV Spielern vorbei, bis einen Meter vor dem Strafraum der bereits verwarnte und kurz zuvor zum Innenverteidiger beorderte Buchner sich opfern musste und das wohl notwendige Foul zog, wofür ihn Schiri Geuß zu Recht vom Platz stellte. Den fälligen Freistoß setzte Herzner einen knappen halben Meter über den Kasten. Die letzten 20 Minuten hatte der ASV dann also in Unterzahl zu überstehen. Taktisch geschickt agierte man dann im geordneten 4-4-1 gegen den Ball und ließ überraschend wenig klare Aktionen gegen einen mit dem Mute der Verzweiflung auftretenden Gegner zu. Lediglich Köhler kam zu einem geordneten Torschuss, der jedoch klar vorbei geht. Im Gegensatz dazu hat der ASV gleich mehrfach die Chance, den Sack frühzeitig zu zumachen. Erst wird Schrödl schön von Neumayer frei gespielt, aber Torwart Hausner kann zur Ecke klären, die im zweiten Versuch wieder auf Schrödl kommt, der den in der Mitte allein gelassenen Philipp Stephan findet, dessen Kopfball erneut an die Latte klatscht. Den vom Gebälk zurückprallenden Ball verzieht Kirbach dann um gut drei Meter. Fünf Minuten vor dem Abpfiff dann die Erlösung für die ASV Fans, einen langen Freistoß wollten die Eltersdorfer Verteidiger auf Abseits stellen, rücken aber einen Schritt zu spät raus, sodass erneut Stephan frei zum Kopfball kommt und uneigennützig auf den ebenfalls völlig freien Schrödl legt, der mit einem kurzen Schlenker dem Torhüter keine Chance lässt und seinen persönlichen Doppelpack schnürt.

 

Der 3:1 Sieg geht aufgrund der couragierten Leistung im zweiten Spielabschnitt gegen teils in der Defensive hoffnungslos überforderte Gäste vollends in Ordnung, womit sich die Spieler des ASV zum ersten Mal in der Bayernliga zum Tabellenführer aufschwingen.