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Besichtigung eines „etwas anderen Reisebüros“

06.07.2018 Neumarkt.

Immer mehr Menschen wünschen sich am Ende ihres Weges eine Feuerbestattung. Längst sind es über 60 Prozent der Bevölkerung, die eine Einäscherung und Urnenbeisetzung dem Erdbegräbnis vorziehen – Tendenz steigend! Da die Klasse EIN 11b der Berufsschule Neumarkt im Rahmen des Religionsunterrichts bei Frau Schwerdtfeger diese Tatsache feststellten und sie sich einen eigenen Eindruck von dieser zunehmenden Bestattungsmethode verschaffen wollten, besuchte die Klasse EIN 11b das Krematorium in Hemau.



Ein mächtiges Tor war weit geöffnet und ermöglichte den Schülern zunächst einen Blick auf den Eingangsbereich, in dem sich das Kolumbarium befindet. „Dort können Urnen für eine maximale Dauer von zwölf Monaten untergebracht werden, wenn Angehörige noch keine endgültige Entscheidung über den Beisetzungsort getroffen haben“, erklärte Frau Haß-Jackisch, die neben Frau Schwarz die Besichtigung des Krematoriums leitete. Anschließend betrat die Schulklasse den Aussegnungsraum, in dem die Särge für den letzten Abschied der Angehörigen aufgestellt werden - ein kleiner, aber feiner Raum. Sehr beeindruckend war im Anschluss der überwältigende Trauergarten mit Platz für bis zu 200 Personen und mit einem mobilen Dach, das sich je nach Wunsch öffnen oder schließen lässt und somit eine Zeremonie unter freiem Himmel ermöglicht. Gerade eine abendliche Verabschiedung unter freiem Sternenhimmel ist sehr gefragt und verleiht nochmals eine besondere Atmosphäre. Der Saal ist außerdem ausgestattet mit hochwertigem 3-D Soundsystem und Großbild - Beamer. Die Angehörigen können dabei mit individuellen Power-Point-Präsentationen und eigener Liederauswahl Abschied von dem Verstorbenen nehmen. Weiterhin faszinierte die Schüler der Verbrennungsofen, bei dem die Verstorbenen im Sarg eingefahren werden. Dieser wird im ersten Verbrennungsschritt 700°C und im zweiten Schritt bei der Mineralisierungsstufe bis zu 1100°C heiß. Nachdem sich die Klappen im Ofen geöffnet haben, fällt die Asche in einen Behälter, bei der sie anschließend abkühlt und die Überreste aussortiert werden. Zum Schluss wird die Asche in eine Urne eingefüllt. Nach Aussage von Frau Schwarz können an einem Tag maximal 24 Leichen verbrannt werden. Im zugehörigen Restaurant können für den Leichenschmaus verschiedene Bewirtungskonzepte ausgewählt werden. Es ist sogar möglich, die Trauerfreier über eine Online-Übertragung mitzuverfolgen, wenn beispielsweise Verwandte aus dem Ausland nicht anwesend sein können. Mit Getränken versorgt konnten die Schülerinnen und Schüler im Restaurant noch ausgiebig Fragen an die Mitarbeiterinnen stellen. Dabei erzählte Frau Haß-Jackisch, dass sie von vielen Menschen immer schief angesehen worden ist, wenn sie auf die Frage nach ihrem Beruf mit ihrer Tätigkeit im Krematorium geantwortet hat. Sie hat sich nun angewöhnt, von einem „etwas anderen Reisebüro“ zu sprechen, da der Tod leider noch bei vielen Menschen ein Tabuthema ist.

Für die Schüler war die zunächst außergewöhnliche Führung sehr spannend und aufschlussreich, da viele sich noch nie mit diesem ehrfürchtigen Thema befasst hatten. Die Mitarbeiterinnen beantworteten die Fragen der Klasse sehr ausführlich und waren sehr freundlich. Sie ermöglichten es sogar, dass der informative Tag mit einem Klassenfoto als Erinnerung abgerundet wurde.

Vanessa Oswald & Vanessa Gaul im Namen der EIN 11b und Lehrkraft Frau Schwerdtfeger. Fotos: Frau Schwerdtfeger


 

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