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MdB Alois Karl MdB Alois Karl informierte sich über die Transplantationsmedizin

24.05.2019 Regensburg.

 
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat die Organspende und deren gesetzliche Regelung aktuell in die öffentliche Diskussion zurück gebracht. Bundestagabgeordneter Alois Karl und seine drei CSU-Kollegen aus Ostbayern, Peter Aumer, Karl Holmeier und Florian Oßner wollten sehen, wie es den Betroffenen geht, den Patienten in Niederbayern und der Oberpfalz? Davon konnten sie sich beim Besuch des Transplantationszentrums Regensburg im Universitätsklinikum (UKR) ein Bild machen.
 
Sieben Jahre darf sich Geoffrey Bonosevich nun schon über „die Verlängerung meines ohnehin schon schönen Lebens freuen“. 2011 wurde bei ihm eine Kardiomyopathie festgestellt, eine Erkrankung des Herzmuskels, die zu einem immer weiter fortschreitenden Pumpversagen des Herzens führt. Nach einem Herzschrittmacher, zwei Defibrillator-Implantaten und 500 Tagen mit Kunstherz stand fest: nur eine Herztransplantation kann ihm helfen. Er hatte Glück, nach nur fünf Monaten kam der erlösende Anruf. Heute verfasst der 61-Jährige jedes Jahr einen Jahresbericht, in dem er die schönsten Momente zusammenstellt, die er dank seines neuen Herzens erleben darf. 
 
Die Abgeordneten dankten den Mitgliedern des Universitären Transplantationszentrums Regensburg für den transparenten Einblick in die Situation von Patienten und Medizinern. Was sie erfahren durften, hinterlasse einen nachhaltigen Eindruck. Jeder könne im Laufe seines Lebens auf eine Organspende angewiesen sein. Sie nähmen von diesem Besuch wertvolle Eindrücke mit und hoffen damit zu einer fundierten Debatte im Bundestag beitragen zu können.
 
Auch eine Familie war ins UKR gekommen, um den Politikern von ihrem Schicksal zu berichten. Ihre Tochter wurde mit einem Verschluss der Gallenwege geboren – eine seltene Erkrankung, die in Deutschland nur bei etwa einem von 15.000 Neugeborenen vorkommt und die Leber schwer schädigt. Dass die Eltern sich heute am Aufwachsen ihres gesunden Kindes freuen können, haben sie einer Lebertransplantation zu verdanken, die ihre heute zweijährige Tochter vor einem Jahr erhalten hat. 
 
„In diesen Fällen ist es gut ausgegangen, viele unserer Patienten haben aber leider nicht so viel Glück“, führte Professor Dr. Bernhard Banas, Leiter des Transplantationszentrums Regensburg, aus, als er den Bundestagsabgeordneten die aktuelle Situation in Deutschland und speziell in Ostbayern erläuterte. 
 
In Ostbayern warteten im letzten Jahr 513 Patienten auf eine Spenderniere, 127 auf eine Leber, 33 auf ein Herz und 13 auf eine Bauchspeicheldrüse. Transplantiert werden konnten aber nur 34 Nieren, 47 Lebern, zehn Herzen und zwei Bauchspeicheldrüsen. „Die Wartezeiten für eine Transplantation sind bei uns drei bis vier Mal länger als in anderen Ländern. Aktuell erreichen höchstens zwei Drittel unserer Wartelistenpatienten die lebensrettende Transplantation, bei Herz- und Leberkranken sind die Chancen sogar noch schlechter“, erläutert Professor Banas die aktuelle Situation.
Zwar stehen über 80 Prozent der Bundesbürger einer Organspende grundsätzlich positiv gegenüber, aber nur etwa ein gutes Drittel der Deutschen besitzt aktuell einen Organspendeausweis. 
 
Zum Abschluss ihres Besuchs wurden die vier Politiker noch über zwei Intensivstationen am UKR geführt. Dort konnten sie sich vor Ort einen Eindruck über die Möglichkeiten der medizinischen Versorgung für Patienten machen, die auf ein neues Organ angewiesen sind. So lernten sie unter anderem eine Herz-Lungen-Maschine als modernes Organersatzverfahren kennen und bekamen auch einen Eindruck davon, wie es den oft schwerstkranken Patienten auf der Warteliste ergeht.
 
Das Universitäre Transplantationszentrum am Universitätsklinikum Regensburg stellt im Bereich der Organtransplantationen für Herz, Niere, Leber und Bauchspeicheldrüse (Pankreas) und der Stammzelltransplantation die vollständige transplantationsmedizinische Versorgung der Bevölkerung in Niederbayern und der Oberpfalz sicher, speziell für die Kinder-Lebertransplantation auch weit über die Region hinaus. 
 
Foto: Universitätsklinikum Regensburg
 
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