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Thementisch in der Stadtbibliothek unter dem Motto: „Göttlich“

02.04.2019 Neumarkt.

Ohne falsche Bescheidenheit versieht die Stadtbibliothek ihre aktuelle Medienausstellung mit dem Label „göttlich“. Die vorgelegte Auswahl regt Gläubige wie Skeptiker mal ernsthaft, mal mit gar nicht gottesfürchtiger Satire zum Nachdenken an, mischt sich unter das oft nur zu menschliche Göttervolk der griechischen Mythologie und entschwebt in ferne, von übermenschlichen Heroen beherrschte Fantasiewelten.

„Gott sei Dank, Gott existiert nicht. Wenn aber, was Gott verhüten möge, Gott doch existiert?“ Dieses  Zitat aus „Gott“ von Manfred Lütz deutet an, dass man die Pro- und Kontra-Argumente für die Existenz Gottes durchaus unterhaltend angehen und dennoch zu tiefschürfenden Schlussfolgerungen kommen kann. Spannend zu lesen, wie der Theologe und Psychotherapeut Elton Johns Auftritt auf der Trauerfeier für Lady Di unter die Lupe nimmt, sich den angeblich besten Atheisten der Welt stellt oder in Debatten um Evolutionstheorie und Hirnforschung eingreift.

Dagegen beklagt der überzeugte Atheist Philipp Möller in seiner Streitschrift „Gottlos glücklich“, dass in Deutschland Konfessionslose als größte weltanschauliche Gruppe in einer Gesellschaft leben, die noch immer von religiösen Machtstrukturen bis in die obersten politischen Eliten durchdrungen ist. Ebenso wehrt er sich dagegen, dass christliche Werte auch jenen Menschen aufgedrängt werden, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören.

„Halleluja“ von Valerie Schönian beschreibt ein Experiment: Die kirchenferne Journalistin hat ein Jahr lang einen katholischen Priester in seinem Alltag begleitet. Herausgekommen ist eine lebendige Darstellung dessen, was Christsein bedeuten kann und zugleich ein Blick darauf, wie der christliche Glaube auf Außenstehende wirkt.

„Klartext, bitte! Glaube ohne Geschwätz.“ Das fordert der für seine ungewöhnlichen Gottesdienste bekannte Kaplan Christian Olding. Er ist überzeugt, dass neue, zeitgemäße Mittel und Wege nötig sind, um heute Menschen für die christliche Botschaft zu gewinnen. Dafür erntet er nicht nur Zustimmung, sondern auch scharfe Kritik.

Mit dem Ausruf „Jessas, Maria und Josef“ legt der Münchner Pfarrer Rainer M. Schießler den Finger auf die „Wunden“ der katholischen Kirche. Unkonventionell und nie theologisch abgehoben tritt er für einen Dialog auf „Hühneraugenhöhe“ zwischen Seelsorgern und Laien ein.
 
„Eine Reise durch das islamische Deutschland“ unternahm Karen Krüger, die in mehr als 20 Interviews Eindrücke über den Alltag bei uns lebender Muslime vermittelt. Ein Bestatter, eine Ex-Salifistin, Banker, Taxifahrer, eine Politikerin, Teestubenbesitzer und eine mit einem Christen verheiratete praktizierende Muslima waren ihre Gesprächspartner. Neben der Bestätigung, dass es „den einen“ Islam nicht gibt, liefert das Buch auch Hintergrundinformationen zu Themen wie Kopftuch, Beschneidung und Sexualität.

In „Klassische Mythologie“ gibt Steffen Unger einen spannenden Überblick über die komplexe Mythologie der Griechen und Römer. Er erzählt von Hauptgöttern und Nebengestalten, von der Weltentstehung und vom Kampf um Troja. In unsere Breiten führt Fritz Fenzl mit „Magische Orte in Bayern“, berichtet von Strahlungen und Erdkräften, auf die der menschliche Organismus reagiert.

„Göttlich verdammt“, „Göttlich verloren“, „Göttlich verliebt“ – diese drei auch als Hörbuch vorliegenden Bände von Josephine Angelini finden besonders bei Jugendlichen ab 14 Jahren ein lebhaftes Echo. Eine 17-jährige Highschool-Absolventin erfährt, dass sie ein Nachkomme griechischer Götter und damit eine Halbgöttin ist. Damit wird sie in dramatische antike Fehden und unerwartete Abenteuer verstrickt.

Unter Fantasy ist auch Jan Oldenburgs Roman „Der Kampf des Jahrhunderts“ einzureihen, in dem sich der „göttliche“ Horfax der Dritte von Grymmenstein und der Schmied Dorgol gegenüberstehen. Gut für Leser, die schwarzen Humor und witzige sprachliche Finessen zu schätzen wissen.

In „Die unwahrscheinliche Erleuchtung des Kiffers Felix B.“ von Steve Bürk trifft den oft angetörnten Protagonisten unerwartet der göttliche Funke. Auf den wartet im fernen Himalaya bisher vergeblich der Großmeister Lin-Lin, weshalb er sich auf den Weg macht, den frisch erleuchteten Felix in Berlin zu suchen. Locker, witzig, turbulent – beste Unterhaltung für humorvolle Zeitgenossen!

Die DVD „Wer’s glaubt wird selig“ von Marcus H. Rosenmüller und u. a. mit Hannelore Elsner ist eine augenzwinkernde Komödie aus der bayerischen Provinz über (Aber-)Glaube, Bigotterie und Tourismus. Wer stattdessen Rosenmüllers legendäres Meisterwerk „Wer früher stirbt ist länger tot“ vorzieht – auch diese DVD liegt griffbereit auf dem Thementisch.

Nicht ganz so wild, aber ebenfalls kernig-bayerisch geht es in Wolf Schreiners Regionalkrimi „Bußpredigt“ zu. Der katholische Pfarrer Balthasar Senner stolpert im Bayerwald über eine Leiche und kommt bei der Aufklärung der Hintergründe den Passauer Kriminalern in die Quere.

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