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K&K im Museum Lothar Fischer

18.02.2015 Neumarkt, Lothar-Fischer-Museum.

Die Stadt Neumarkt bietet auch im Frühjahr 2015 wieder spezielle Seniorenführungen im Museum Lothar Fischer an. Deshalb sind am 18. und 19. März um 14 Uhr alle interessierten Seniorinnen und Senioren ganz herzlich zur Veranstaltung „Kunst & Kaffee“ in das Museum Lothar Fischer eingeladen. Dieses Mal steht die aktuelle Sonderausstellung „GRUPPE WIR 1959-1965“ im Mittelpunkt. „Kunst und Kaffee“ ist ein spezielles Angebot für Senioren. Während der 45minütigen Veranstaltung steht für jede/n Teilnehmer/in eine Sitzgelegenheit bereit. Auch werden nur wenige ausgewählte Kunstwerke vorgestellt. Im Anschluss an die Führung laden wir zum Kunstgespräch bei Kaffee und Kuchen ins Parkcafé ein. Der Eintritt beträgt 5,00 € inkl. einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Die Veranstaltung beginnt um 14.00 Uhr. Treffpunkt ist im Foyer des Museums. Karten sind ab sofort in der Tourist-Info, Rathauspassage, Tel. 09181 / 255-125, erhältlich.


Foto: privat


Das Spektrum der 1959 in München gegründeten Künstlergruppe WIR war breit angelegt. Werktitel wie Höllensturz, Nachmittag eines Fauns, Rubensparaphrase, Gnom, Goethe in Italien, Rosa Kastenzauber, Der Kannibalismus der Phantasie oder Supermann II lassen bereits erahnen, dass die Anknüpfungspunkte künstlerischer Auseinandersetzung wohl nicht unterschiedlicher hätten sein können. Die Maler Florian Köhler (1935–2013), Heino Naujoks (*1937) und Helmut Rieger (1931–2014) zeigten sich zunächst an den Arbeiten der alten Meister wie Tintoretto, Rubens, El Greco oder Delacroix interessiert. Angetan hatte es ihnen außerdem nicht nur der Barockbildhauer Bernini, sondern auch der bayerische Barock mit seinen Deckenfresken, der Illusion von Raum und der Wechselwirkung von Licht und Schatten. Gemeinsam besuchten sie zahlreiche Barockkirchen und -klöster wie Rott am Inn, Weltenburg, Ottobeuren und Schäftlarn. Die Ausflüge mündeten schließlich in einem Schwarzweißfilm Über den barocken Raum, den Helmut Rieger 1961/62 mit den zwei später hinzugestoßenen Gruppenmitgliedern, dem Maler Reinhold Heller (1933–1993) und dem Bildhauer Hans Matthäus Bachmayer (1940–2013), drehte. Im gleichen Zeitraum setzten sich alle WIR-Mitglieder mit der Formensprache des analytischen Kubismus und des abstrakten Expressionismus eines Jackson Pollock oder Willem de Kooning auseinander. In der Verknüpfung von Tradition und aktuellen künstlerischen Strömungen entwickelte man in der Folge einen höchst eigenständigen und spannenden Gruppenstil. Ab 1964 konnte sich auch WIR der sich wie ein Lauffeuer verbreitenden Pop Art nicht mehr verschließen. Anfängliche Bedenken wurden schnell zerstreut, als sich abzeichnete, dass die neuen Bildthemen und das veränderte Farbspektrum zu spannenden künstlerischen Lösungen führten. Ein Jahr später, 1965, vereinigte man sich schließlich mit der ebenfalls in München agierenden Künstlergruppe SPUR (1957–1965), der u.a. der Bildhauer und Museumsstifter Lothar Fischer angehörte. Im Gegensatz zu SPUR, deren Mitglieder mit den Mitteln der Provokation außen- und medienwirksam agierten und einen von der Malerei relativ unabhängigen politischen Anspruch vertraten, arbeitete WIR introvertierter. WIR wollte, so hieß es in ihrem ersten Manifest von 1960, »die Echtheit des Gefühls gegen die klägliche ›Originalitätssucht‹ der sogenannten Avantgarde« stellen und war im Gegenzug bereit, nicht als solche erkannt zu werden. Und doch fanden sich zahlreiche verbindende Elemente. So hatten sich beide Gruppen der expressiv-figurativen Bildsprache verschrieben und propagierten damit entgegen der um 1960 noch vorherrschenden gegenstandslosen Kunst eine so genannte Neue Figuration. Die Ausstellung zeigt 50 Jahre nach dem Ende der Gruppe WIR mit über 70 Werken einen umfassenden Überblick über ihr Schaffen. Diese längst überfällige Werkschau wird die wesentlichen Aspekte ihres Wirkens und der Wirkung wieder in den Fokus der Betrachtung rücken. Schließlich gelten die Malereien und Plastiken der WIR laut Zdenek Felix als einer der »markantesten Beiträge zur Erneuerung der zeitgenössischen Kunst im München der Nachkriegszeit.

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