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Kein Alkohol während der Schwangerschaft

02.12.2015 Neumarkt.

Krankenkasse IKK classic warnt vor Gefahren für das Ungeborene
 
Die Weihnachtsmärkte locken auch in diesem Jahr wieder mit geselligen Glühweinrunden im Kreis von Freunden und Kollegen – Schwangere sollten das Risiko des Alkoholkonsums aber nicht unterschätzen und alkoholfrei bleiben.
 
Neumarkt, 02.12.2015 – Der neuen Erzieherin im Kindergarten fällt bereits an ihrem ersten Tag der nervöse Junge auf. Er ist zappelig und ungeschickt, kann sich Dinge kaum behalten, wirkt im Umgang mit den anderen Kindern sehr impulsiv und hat für sein Alter erhebliche Sprachdefizite. Erst später erfährt sie von ihrem Kollegen, dass der Fünfjährige am „Fetalen Alkoholsyndrom“ (FAS) leidet. FAS ist die Folge von Alkohol, den das Kind während der Schwangerschaft über die Mutter aufgenommen hat. Nicht selten zeigen sich außerdem Symptome von ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung). In Bayern wurde die Diagnose ADHS im Jahr 2013, den Da­ten der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns zufolge, bei 67.993 gesetzlich krankenversicherten Kindern un­ter 15 Jahren gestellt.
 
Risiko des Alkoholkonsums wird unterschätzt
Der Alkohol erreicht über die Plazenta ungefiltert das ungeborene Kind. „Das Kind hat dadurch den gleichen Blutalkoholspiegel wie die Mutter. Nur kann der kleine Organismus mit seinen unreifen Organen das Gift noch nicht abbauen – mit unter Umständen schlimmen Folgen für das Baby“, so Josef S. Mirbeth, Regionalgeschäftsführer der Krankenkasse IKK classic. Alkoholkonsum in der Schwangerschaft sei die häufigste Ursache für Fehlbildungen bei Neugeborenen, die nicht genetisch bedingt sind. Einen Grenzwert, bei dessen Unterschreiten keinerlei Beeinträchtigungen des Neugeborenen zu befürchten sind, gebe es dabei nicht. Josef S. Mirbeth legt deshalb allen werdenden und auch stillenden Müttern ans Herz, ganz auf Alkohol zu verzichten und auf dem Weihnachtsmarkt zu alkoholfreien Heißgetränken zu greifen. Denn häufig werde das Risiko des Alkoholkonsums unterschätzt.
 
Mögliche Behinderungen sind vielfältig
Die Symptome von FAS ähneln oft einer Mischung aus Aufmerksamkeits-Defizits-Syndrom (ADHS), Demenz und Autismus. Die Bandbreite der möglichen Behinderungen ist jedoch groß und davon abhängig, zu welchem Zeitpunkt der Schwangerschaft und in welcher Menge die Mutter Alkohol getrunken hat. Neben geistigen Behinderungen, die manchmal erst Jahre später deutlich werden, können auch körperliche Fehlbildungen auftreten.
 
Auf der Grundlage von Forschungsergebnissen der Universitäts-Kinderklinik Münster schätzen Fachleute, dass in Deutschland jährlich rund 2200 Kinder mit dem klinischen Vollbild des FAS zur Welt kommen. Dazu kommen noch rund 4500 Kinder mit alkoholbedingten Beeinträchtigungen im kognitiven Bereich und Verhaltensstörungen, die oft nicht mit dem Alkoholkonsum der Mutter in Zusammenhang gebracht werden. Nach diesen Schätzungen ist eins von hundert Neugeborenen betroffen.
 
Eine umfassende Darstellung von FAS gibt die Internetseite www.fetales-alkoholsyndrom.de . Weitere Informationen über das Thema Geburt und Schwangerschaft  gibt es zudem unter www.ikk-classic.de/schwangerschaft.

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