Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Freitag, 29.03.2024 / 00:20:03 Uhr
Neumarkt/OPf.

3° C

 Nachrichten / Stadt

Interkultur in Unternehmen und Wirtschaft: Neumarkt soll als Intercultural City weiter wachsen

13.01.2022 Neumarkt.

 
„Neumarkt weist eine starke Wirtschaft auf und die Stadt sorgt mit ihren günstigen Rahmenbedingungen für einen prosperierenden und sich gut entwickelnden Standort mit erfolgreichen Unternehmen und tüchtigen Mitarbeitern“, bekräftigt Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann. „Auch wirtschaftlich gesehen sind wir dabei eine Intercultural City. Denn viele Firmen operieren nicht nur welt- oder europaweit, sondern Globalisierung ist darüber hinaus inzwischen für alle Wirtschaftstreibenden ein wichtiges Thema geworden. Ob bei der Arbeitskräftegewinnung, bei der internationalen Zusammenarbeit oder beim Ressourcenmanagement – überall sind auch interkulturelle Aspekte bedeutsam und zu beachten.“ Das wurde auch im Rahmen des Besuchs von Vertreterinnen des Europarats in Neumarkt deutlich. Neumarkt ist bekanntlich eine von nur drei „Intercultural Citys“ in Deutschland. Zu diesem europaweiten Projekt gehört es auch, dass vor Ort geschaut wird, wie das Thema „Interkultur“ in der jeweiligen Stadt aufgenommen und in welchen Formen es bereits umgesetzt wird. Bei dem „Intercultural City Visit“ des Europarates wurden verschiedene Bereiche näher beleuchtet. Neben dem großen Feld der Bildung war es auch wichtig, den Sektor Wirtschaft und Arbeit zu beleuchten.
 
Dies wurde mit einem Besuch bei der Bionorica SE eingeleitet und in der anschließenden Diskussion wurden verschiedene Aspekte herausgearbeitet. Dabei war erkennbar, dass dieses Thema in größeren Unternehmen durch den internationalen Austausch, aber auch durch Auslandseinsätze bereits angekommen und zum Teil gut verankert ist. Die Unternehmensgröße spielt dabei eine Rolle, ob und wie man das Thema Interkultur angehen kann. Kleinere Unternehmen benötigen hier mehr Unterstützung bei Zusatzangeboten gerade im Ausbildungsbereich. Große Unternehmen wie Bionorica, Pfleiderer oder Klebl können z.B. ihre international Mitarbeitenden durch spezielle Maßnahmen unterstützen. Das sind etwa im Ausbildungsbereich Lernvorbereitung auf die Prüfungen und Ausbildungsbegleitung. Aber auch Hilfen bei der Wohnungssuche durch interne Wohnungsbörsen oder das Angebot für allgemeine Sprachhilfen sowie Programme zur Zusammenarbeit in internationalen Projekten und Kurse für Businessenglish sind einige der eingesetzten Instrumente beim Thema Interkultur. Größere Firmen tun sich da erfahrungsgemäß leichter, weil sie eher die personellen und zeitlichen Ressourcen und Möglichkeiten dafür haben. Viele von ihnen gehen sogar soweit, dass sie am Individuum angepasste Formate entwickeln, um Einzelne, besonders aber Menschen mit Migrations- oder Fluchtgeschichte in die Strukturen des Unternehmens einzubinden.
 
Auch das hat das gemeinsame Gespräch der Gäste vom Europarat mit Vertretern der Stadt und der Firmen ergeben: Grundvoraussetzung für ein Gelingen auf allen Ebenen im Bereich Interkultur in der Wirtschaft ist eine gute Zusammenarbeit mit Ämtern und Behörden. Ebenso gehören dazu sprachliche Einrichtungen, genauso wie eine gelebte Willkommenskultur. Barrierefreiheit, Akzeptanz und Toleranz im jeweiligen Unternehmen stellen weitere Voraussetzungen dar. Einig war man sich, dass das Thema an Bedeutung noch gewinnen wird. Unternehmen und Stadtgesellschaft werden auch weiterhin interkultureller und diverser, beispielsweise durch Zuzug von Fachkräften aus dem Ausland. Wichtig sei es nach Ansicht der Teilnehmer in der Gesprächsrunde, ein Umfeld zu schaffen und zu fördern, indem sich alle Menschen nicht nur im Arbeitskontext, sondern auch persönlich in der Stadt wohlfühlen. Es bedarf demzufolge einer Willkommenskultur von allen Seiten. Daran soll auf Vorschlag der beteiligten Firmen ein Unternehmerstammtisch Interkulturalität in diesem Jahr arbeiten. Der Austausch und die gegenseitige Unterstützung sollen die Intercultural City Neumarkt wachsen lassen. Schließlich sind Unternehmen als Multiplikatoren auch Vorbilder für ihre Angestellten und für alle Akteure in der Stadt.
 
Foto: Beate Bindemann
 
« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: