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Integreat-APP geht an den Start - Regionale Informationen in neun Sprachen

25.11.2022 Neumarkt.

 
Obwohl es einem nicht immer bewusst ist: die Zuwanderung von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern hält nach wie vor an. Neben den ukrainischen Flüchtlingen gibt es seit Jahren einen steten Zuzug aus vor allem osteuropäischen Ländern. Angesichts des sich immer weiter verschlechternden Fachkräftemangels darf man das nicht negativ betrachten.  
 
Stand 31.10.2022 leben 14.671 Ausländer aus 129 Herkunftsländern im Landkreis Neumarkt, mehr als die Hälfte stammen aus Ländern der Europäischen Union.  
 
Top 10 der ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürger im LKR NM
 
1 Polen 1.814
2 Rumänien 1.740
3 Ukraine 1.186
4 Kosovo 1.076
5 Kroatien 959
6 Syrien 839
7 Türkei 757
8 Ungarn 715
9 Bulgarien 512
10 Tschechische Republik 470
 
Es ist unglaublich wichtig, den Zugewanderten das Ankommen in einem fremden Land zu erleichtern. Damit verhindert man das „Einkapseln“ in ethnischen Gruppen, Unzufriedenheit durch Unwissenheit über Gegebenheiten des neuen Landes, Missverständnisse und im schlimmsten Fall sogar Kriminalität. Durch eine schnelle Integration kann auch eine zügige Eingliederung in den Arbeitsmarkt funktionieren.
 
Viele Stellen und Organisationen im Landkreis kümmern sich haupt- und ehrenamtlich um das Thema Integration. Sie treffen sich regelmäßig im Migrations- und Integrationsteam (MIT), das es seit 2004 gibt, um sich abzustimmen. Mitglieder im MIT sind: Ausländerbehörde, Sozialamt, Ordnungsamt, Agentur für Arbeit, Jobcenter, Flüchtlings- und Integrationsberatung, Jugendmigrationsdienst, Integrationslotsen, Integrationskoordinatoren, Regionalkoordinatorin des BAMF, REGINA GmbH und bei Bedarf die Integrationskursträger. Das MIT hatte im Sommer entschieden, die Integreat-APP im Landkreis Neumarkt umzusetzen.
 
 
Die Integreat-APP wurde 2015 von Studenten in Augsburg entwickelt, wird gemeinnützig betrieben und aktuell von über 85 Kommunen verwendet, die meisten davon in Bayern, darunter auch Nürnberg und München. Aber auch Potsdam, Lüneburg und Bochum und sogar Kommunen aus anderen Ländern wie die Insel Lesbos in Griechenland sind mit dabei. Über 20 weitere Städte bzw. Landkreise und ganze Länder, wie Finnland, sind zusätzlich in der Vorbereitung der Umsetzung. 
 
Integreat ist eine digitale Plattform, die auf kommunaler Ebene alle relevanten Informationen mehrsprachig an die neuzugewanderten Menschen – egal ob Fachkräfte, Migrantinnen und Migranten oder Geflüchtete – weitergibt. Sie wird umgesetzt von Städten, Landkreisen und Ländern, die Sprachbarrieren abbauen und Informationstransparenz fördern wollen. Im Vordergrund stehen dabei alle Menschen mit Migrationshintergrund – egal ob sie durch eine Flucht gezwungen oder freiwillig (Stichwort: Arbeitsmigration/Fachkräfte) in ein neues Land und eine neue Kultur gekommen sind. Integreat soll den Integrationsprozess unterstützen und als Grundlage für weitere Aktivitäten und Maßnahmen dienen. 
 
Das wichtigste Grundelement der APP ist die Hilfe zur Selbsthilfe und der Grundsatz der Regionalität. In Themenfeldern wie z.B. „Ämter und Behörden, Beratungsangebote, Deutsche Sprache, Wohnen, Arbeit, Schule, Familie, Alltag und Gesundheit“ werden umfassende regionale Informationen gegeben.
 
Die App kann über Google Play oder den Appstore kostenfrei heruntergeladen werden und im Anschluss auch ohne Netzanbindung offline genutzt werden. Dies trägt dem Umstand Rechnung, dass nicht alle Migrantinnen und Migranten jederzeit Internet zur Verfügung haben. Beim nächsten online-Kontakt werden dann Aktualisierungen übertragen. Auch webbasiert ist die App anwendbar. 
 
Die Anwendung steht aktuell in neben Deutsch in acht weiteren Sprachen zur Verfügung: Englisch, Polnisch, Rumänisch, Ukrainisch, Russisch, Türkisch, Ungarisch, Bulgarisch. Die Übersetzung erfolgte meist automatisiert (DeepL), in Englisch, Rumänisch und Ukrainisch erfolgte ein anschließendes professionelles Lektorat. Für die Überprüfung der restlichen Sprachen fehlt allerdings aktuell das Geld. Geplant sind noch Übersetzungen in Arabisch, Kroatisch, Spanisch und Italienisch, allerdings fehlt auch hier noch die Finanzierung.  
 
Vorteil von Integreat ist die Möglichkeit, Inhalte aus anderen Kommunen zu übernehmen. Sind diese bereits in andere Sprachen übersetzt, so kann man auch diese Teilübersetzungen mit übernehmen. Alle Integreat-Nutzer verstehen sich somit als eine Community, die voneinander lernt und voneinander profitiert, alles im Sinne der bestmöglichen Integration für Zugewanderte. 
 
Natürlich müssen die Inhalte der Integreat-APP bei Bedarf aktualisiert werden, z.B. wenn neue Gesetze verabschiedet werden oder neue Angebote im Landkreis entstehen. 
 
Beworben wird die App durch eine Social-Media-Kampagne, die die Zugewanderten direkt in ihrer Sprache erreicht. Zudem erhalten künftig alle Personen bei ihrer Anmeldung in einer Meldebehörde im Landkreis einen Flyer mit entsprechenden Informationen. 
 
Um die Pflege der App kümmert sich Sabine Heinrich von der Ausländerbehörde des Landratsamtes gemeinsam mit Kathrin Kimmich von der REGINA GmbH.
 
Anregungen, Kommentare und Ergänzungen können jederzeit per E-Mail an die Betreuerinnen der App geschickt werden unter integreat@landkreis-neumarkt.de 
 
Für das Migrations- und Integrationsteam im Landkreis Neumarkt
Kathrin Kimmich
 
Fotos: Rita Pirkl / Tür an Tür – Digitalfabrik gGmbH
 
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