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Gewerkschaft: Milch nicht auf Kosten der Beschäftigten und Bauern „verramschen“

11.09.2015 Neumarkt.

 
„Gute Milch muss ihren Preis haben“, sagt NGG-Geschäftsführerin Regina Schleser. Die Beschäftigten in der Milchverarbeitung sollten auf ein gutes Einkommen zählen – genauso wie die Bauern. In der anstehenden Tarifrunde für die bayerische Milchwirtschaft fordert die NGG für die Beschäftigten 150 Euro mehr Lohn und Verbesserungen bei der Altersvorsorge.
 
Der Kreis Neumarkt in der Oberpfalz steht auf Milch: Knapp 16.000 Tonnen Joghurt, Käse, Butter, Quark, Milch und Co haben die Verbraucher im Landkreis laut Statistik im vergangenen Jahr gegessen und getrunken – 125 Kilogramm pro Kopf. Doch Milch ist nicht nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch viele Arbeitsplätze in der Region hängen von ihr ab. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hin und fordert ein Ende des Preis-Dumpings bei der Milch.
 
„Molkereiprodukte stehen für Qualität. Sie dürfen nicht durch Niedrigpreise verramscht werden“, sagt Regina Schleser. Die Geschäftsführerin der NGG Nürnberg-Fürth fordert faire Erzeugerpreise und eine bessere Bezahlung der Arbeitnehmer. „Genauso wie die Bauern brauchen auch die Beschäftigten in der Milchverarbeitung ein vernünftiges Einkommen“, so Schleser. Dafür werde man sich in der anstehenden Tarifrunde einsetzen.
 
Konkret verlangt die NGG eine Lohnerhöhung von 150 Euro im Monat für alle Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft. Außerdem soll der Arbeitgeber-Beitrag bei der tariflichen Altersvorsorge von derzeit 700 auf 1.000 Euro jährlich angehoben werden. „Molkereiprodukte werden auch im Landkreis Neumarkt von qualifizierten Fachkräften hergestellt, die für eine gute Arbeit auch gut bezahlt werden müssen“, sagt Regina Schleser. Es könne nicht sein, dass man die Milchwirtschaft für das Preis-Dumping der Discounter missbrauche – „egal, ob auf dem Rücken der Milchbauern oder der Arbeitnehmer.“
 
Bayern erwirtschaftet mit über 26 Prozent den größten Anteil an der deutschen Milchproduktion, wie aus Zahlen der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft hervorgeht. Dabei beträgt in der bayerischen Milchwirtschaft der Anteil der Lohnkosten am gesamten Umsatz nur 6,4 Prozent: In 100 Euro verkauftem Käse oder Joghurt sind nur 6,40 Euro Lohnkosten enthalten. „Hier ist deutlich Luft nach oben“, sagt Schleser. Denn der Branche gehe es seit Jahren gut. Davon müssten endlich auch die Beschäftigten in der Oberpfalz etwas spüren. „Besonders wichtig sind dabei die Auszubildenden. Ihre Vergütungen sollen ebenfalls um 150 Euro steigen“, fordert die Gewerkschafterin. Durch eine attraktive Ausbildung beuge man dem Fachkräftemangel von morgen vor.
 
Die NGG Nürnberg-Fürth fordert die Arbeitgeber dazu auf, sich am Verhandlungstisch gemeinsam für die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft stark zu machen. Dazu gehöre ein gutes Tarif-Angebot für die Beschäftigten – und ein klares Bekenntnis gegen Dumping-Preise. „Gute Milchprodukte müssen ihren Preis haben. Nur so sichern wir die Qualität für die Verbraucher und die Arbeitsplätze in der Region“, sagt Schleser.
 
Foto: NGG-Region Nürnberg-Fürth

 

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