Bildungsfahrt zur KZ-Gedenkstätte Dachau
09.11.2024 Neumarkt.Neun Christ:innen der Gemeinde Neumarkt, Geflüchtete aus dem Iran, informierten sich mit Dekanin Murner und stellv. Dekan i.R. Hermann in der KZ-Gedenkstätte Dachau über dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte und Gegenwart. Kirchenrat Pfarrer Dr. Mensing, ausgewiesener Experte im Hinblick auf die Geschichte und Verbrechen des Nationalsozialismus, konnte die Zusammenhänge zwischen der nationalsozialistischen Ideologie und der Verfolgung der jüdischen Bevölkerung anschaulich erklären. Gholamreza Sadeghinejad, der Integrationsbeauftragte der Bayerischen Landeskirche, übersetzte für die Teilnehmerinnen. Im sogenannten "Schubraum" stockt allen der Atem, solche Prügelstrafen und Demütigungen kennen sie aus ihrer Heimat. Einige Teilnehmer haben sie am eigenen Leib im Iran erfahren: “Die Parallelen zwischen unserem Regime im Iran und Nazideutschland sind unglaublich. “ Im Anschluss an die Führung konnte die Gruppe am Coventry-Gebet in der Versöhnungskirche teilnehmen und das Versöhnungsgebet mitbeten. Kirchenrat Dr. Björn Mensing, Pfarrer und Historiker an der Evangelischen Versöhnungskirche auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Dachau, erinnerte in der Mittagsandacht an den im KZ Dachau ermordeten polnischen Pfarrer und Widerstandskämpfer Ludwik Zaunar. Ludwik Zaunar war Pfarrer an der evangelisch-reformierten Kirche in Warschau und ab 1940 im Widerstand gegen die deutschen Besatzer. Als Zivilstandsbeamter stellte er polnischen Juden gefälschte Geburts- und Heiratsurkunden aus und rettete sie auf diese Weise vor der Deportation in die Vernichtungslager. Während des Warschauer Aufstands wurde er im August 1944 verhaftet, seine Tochter Maria starb im Kampf. Nach einer Haftzeit im KZ Neuengamme bei Hamburg kam Pfarrer Zaunar am 22. Dezember 1944 ins KZ Dachau, wo er am 21. Februar 1945 ermordet wurde. Pfarrer Mensing berichtete von seinem Kontakt zu den Hinterbliebenen, aus einem der letzten Briefe Zaunars las er bewegende Worte vor. Nach der Andacht begleitete die Gruppe den polnischen Generalkonsul Wolski und Kirchenrat Mensing, um Blumen an der Gedenktafel für die polnischen Opfer niederzulegen. Am Ende resümiert eine Teilnehmerin: „Es kommt darauf an, dass wir alle Menschen gleich achten, egal woher sie kommen oder welcher Religion sie angehören.“
Fotos: Dekanin Christiane Murner
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