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Betreuung für Obdachlose gut angelaufen

08.08.2019 Neumarkt.

 
Auf dem Bild von links: Detlev Edelmann, Oberbürgermeister Thomas Thumann, Zweite Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger, Annika Hampel, Ralf Frister - Foto: Dr. Franz Janka

Oberbürgermeister Thomas Thumann konnte bei einem Pressetermin berichten, dass die von der Stadt Neumarkt beauftragte Betreuung von Obdachlosen durch das Diakonische Werk gut angelaufen sei. Dabei wies er darauf hin, dass die Stadt von 2013 bis 2015 insgesamt 30 neue Wohncontainer für Betroffene errichtet habe, fünf davon am Berliner Ring, den Rest in der Goldschmidtstraße. Aktuell hat die Stadt weitere 20 Wohncontainer plus 4 Sanitär- und Duschcontainer bestellt, die in der Goldschmidtstraße auf einem Grundstück in der Nachbarschaft zur bestehenden Anlage aufgestellt werden sollen. Die Bewohner der Container waren zunächst eine Zeitlang durch die CAH betreut worden. Nachdem diese die Aufgabe nicht mehr wahrnehmen konnten, habe die Stadt auf Anregung von Zweiter Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger daher eine dauerhafte Betreuung gesucht. Nachdem das Diakonische Werk ein entsprechendes Konzept vorgelegt und der Verwaltungs- und Kultursenat im Dezember 2018 diesem zugestimmt hat, wurde eine entsprechende Vereinbarung geschlossen. Der Vertrag zwischen der Stadt und der Diakonie sieht eine Betreuungstätigkeit von derzeit 15 Stunden in der Woche vor und er ist auf zunächst drei Jahre geschlossen. Die Kosten trägt die Stadt. Der Start der Betreuung erfolgte im Mai 2019. Der erste Eindruck nach drei Monaten sei äußerst positiv.

Wie Zweite Bürgermeisterin Heßlinger ausführte, sei es aus ihrer Sicht nicht damit getan gewesen, dass man nur eine reine Unterbringung für die Obdachlosen anbietet, man müsse die Betroffenen auch motivieren und ihnen darüber hinaus helfen. Dies geschehe über die neue „aufsuchende Tätigkeit“, deren Ziel es sei, die Betroffenen in ein geregeltes Leben zurückzuführen und für sie normale Wohnverhältnisse zu finden. Sie sei froh, dass ihre Bemühungen für eine solche Betreuung bei Oberbürgermeister Thumann auf Zustimmung gestoßen sind. Auch wenn es keine Aufgabe der Stadt sei und sie damit eine freiwillige Leistung erbringe, sei dies für die Betroffenen ein wichtiges und hilfreiches Angebot.
 
Für Detlef Edelmann als Vertreter der Diakonie sei es ein starkes Zeichen der Stadt und der Politik, dass sie sich diesem Thema widmen. Die Diakonie habe mit Annika Hampel eine Mitarbeiterin gewonnen, die diese gestellte Aufgabe bestens umsetze. Sie sei von den Betreuenden positiv aufgenommen worden und habe schon gute Kontakte schließen können. Die neue Mitarbeiterin sei dabei nicht auf sich gestellt, sondern in ein Team eingebettet, zu dem auch die Suchtberatung mit Ralf Frister gehört. So können die vielfältigen Probleme der betroffenen Menschen am besten angegangen werden.
 
Wie Annika Hampel berichtet, hat sie seit Mai bereits über 20 Personen erreicht und auch angefangen, ein Netzwerk aufzubauen. Die Begleitung zu Ämtern, die Vermittlung in Reha-Einrichtungen oder ähnliches sei bereits erfolgt, auch der Weg hin zu einer regulären Wohnung wurde in einem Fall bereits beschritten. Annika Hampel ergänzte in dem Zusammenhang, dass es erstaunlich für sie war, zu erkennen, dass 95 % der Betroffenen bisher noch keinen Kontakt zu einer Beratungsstelle oder ähnlichem gehabt haben. Manche Betroffenen stecken in einer Suchtspirale und daraus resultieren immer wieder auch Krisensituationen. Bei einem gemeinsamen Frühstück habe sie manche Barriere überwinden und erste Kontakte knüpfen dadurch können.
 
Ralf Frister von der Suchtberatung wies darauf hin, dass bei den Suchterkrankungen unter den Obdachlosen mit etwa 70 Prozent Menschen sind, die mit harten Drogen und Medikamenten Probleme haben, während rund 30 Prozent alkoholkrank sind. Oberbürgermeister Thumann dankte der Diakonie für die Übernahme der Betreuung und Zweiter Bürgermeisterin Heßlinger für die Initiative zu einer solchen Betreuung. Auch galt sein Dank dem Liegenschaftsamt der Stadt mit Leitendem Verwaltungsdirektor Josef Graf. Die Mitarbeiter dort haben keinen einfachen Job, da sie ja ständig mit den betroffenen Personen und den Problemen vor Ort konfrontiert sind und vieles schon bisher zu lösen versucht haben. Das neue Angebot der Diakonie sei daher nicht als Ersatz für die städtischen Leistungen, sondern als Ergänzung gedacht.
 
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