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 Polizeiberichte / überregional

Lagebild zur Gewalt gegen Oberpfälzer Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte

30.06.2022 Oberpfalz.

Im Jahr 2021 gab es einen Rückgang an Straftaten, bei denen Polizeibeamte Opfer von Gewalt geworden sind. Trotz des Rückgangs liegen die Zahlen noch immer auf einem hohen Niveau. Insgesamt wurden über 200 Polizistinnen und Polizisten mindestens leicht verletzt.

In der Oberpfalz kam es im Jahr 2021 insgesamt 578 Mal zu Gewalt gegen Polizeibeamte. Im Vergleich zum Vorjahr handelt es sich dabei um einen Rückgang von ca. 10 Prozent (2020: 643). Darunter fallen Delikte wie Beleidigung, Bedrohung, Gefährliche Körperverletzung, Tätlicher Angriff bis hin zu einem versuchten Tötungsdelikt. Die Oberpfalz hat im bayernweiten Vergleich damit zwar verhältnismäßig weniger Fallzahlen, Polizeipräsident Norbert Zink stimmen sie dennoch nachdenklich: „Auch wenn die Zahlen nunmehr zurückgegangen sind, so liegen sie immer noch auf einem hohen Niveau. In mehr als 200 Fällen wurden Beamtinnen und Beamten vom polizeilichen Gegenüber geschlagen oder getreten.“
 
Über 1200 Geschädigte – Tatverdächtige in der Regel männlich und berauscht

1.290 Polizeivollzugsbeamtinnen und Polizeivollzugsbeamte wurden im vergangenen Jahr Opfer von Gewalt. Exakt 200 von ihnen wurden körperlich leicht und drei schwer verletzt. Die meisten Fälle ereigneten sich im öffentlichen Raum. Über 80 Prozent der insgesamt 476 Tatverdächtigen waren männlich. Etwa zwei Drittel der Tatverdächtigen (59,7%) stand unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen.
 
Versuchter Schuss auf Beamte in Regensburg

Dass Täter auch von dem Einsatz von Waffen nicht zurückschrecken, zeigte folgender Fall im November 2021 in Regensburg:
 
Eine Streife der PI Regensburg Süd stellte während ihrer Streifenfahrt einen Fahrradfahrer fest, der ein weiteres Fahrrad mitführte. Eindeutige Anhalteaufforderungen missachtete die Person. Als die Beamten die Person stellten, versuchte sie ohne die Fahrräder wegzulaufen. Sie konnte aber nach kurzer Verfolgung eingeholt werden.
 
Hierbei entstand eine Rangelei, in dessen Verlauf die Person eine mitgeführte Schusswaffe (vermutlich eine PTB-Waffe) in die Hand nahm. Es ist davon auszugehen, dass der Beschuldigte die Waffe auch einsetzen wollte, diese allerdings einer Hemmung unterlag. Die Beamten vernahmen ein Klick-, jedoch kein Knallgeräusch.
 
Der Beschuldigte setzte schließlich die Waffe als Schlagmittel gegen die Beamten ein. Er wehrte sich massiv, wodurch ein Polizeibeamter am Ohr verletzt wurde. Der Beschuldigte konnte schließlich überwältigt werden. Der weitere Polizeibeamte verletzte sich an der Hand. Beide mussten sich in ärztliche Behandlung begeben.
 
„Dieser Fall führt uns exemplarisch die gefährliche Seite des Polizeiberufs vor Augen. Mit regelmäßigem Einsatztraining, einer sorgfältigen Vor- und Nachbereitung von Einsätzen und mittels moderner Ausstattung versuchen wir Gefahrensituationen bestmöglich zu begegnen. Eine absolute Sicherheit für unsere Einsatzkräfte wird es jedoch leider nicht geben“, so Polizeipräsident Norbert Zink.

Schnelle Strafverfolgung durch priorisierte Verfahren

Immer mehr Verfahren werden in Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften priorisiert bearbeitet. Damit möchte man schnell und konsequent die Täter bestrafen und zeigen, dass Polizisten und Angehörige anderer Organisationseinheiten der öffentlichen Verwaltung, insbesondere der Feuerwehr und des Rettungsdienstes, in der Oberpfalz unterstützt werden. Weiterhin werden alle Bemühungen fortgesetzt, um Polizeibeamte bestmöglich zu schützen und Angriffe zu reduzieren.
 
Nachfolgende Tabelle zeigt die Auflistung der Fallzahlen in den Städten und Landkreisen:
 

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