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Zukunft Pflege

27.10.2021 Rummelsberg.

Am 20.Oktober fand der Fachtag „Zukunft Pflege! Personalbemessung, Springerkonzepte und Fehlzeiten – gelingt die Trendwende?“ statt. Knapp 30 Pflegekräfte nahmen an der Online-Veranstaltung teil.

Die Belastungen der Pflegekräfte sind nach wie vor sehr hoch. Auch in der Altenhilfe. Um eine Trendwende zum Besseren zu erreichen, hat sich die Rummelsberger Diakonie mit der Diakonie Bayern und anderen diakonischen Einrichtungen auf den Weg gemacht, um in Projekten zu erproben, wie Pflege in Zukunft besser funktionieren kann.

Der Fachtag „Zukunft Pflege! Personalbemessung, Springerkonzepte und Fehlzeiten – gelingt die Trendwende?“ am 20. Oktober griff die Punkte auf, die für Dienstplanung und damit für die Entlastung der Pflegefachkräfte von essentieller Bedeutung sind. Referent Thomas Kalwitzki, Gerontologe aus Bremen, stellte den Teilnehmer*innen ein neues Personalbemessungssystem vor, das künftig bundesweit geltende Personalschlüssel ermöglichen könnte. Es ersetzt die bisher geltende Fachkraftquote durch Personalstrukturen, die sich an den Bedarfen der jeweiligen Bewohner*innen einer Pflegeeinrichtung orientieren. „Indem wir uns an der Bewohnerschaft orientieren ist diese Form der Personalbemessung individueller, bedarfsgerechter und damit ressourcenschonender,“ so Kalwitzki.

Prof. Dr. Uwe Brandenburg aus Braunschweig beleuchtete in seinem Vortag zum betrieblichen Fehlzeiten-Management die Zusammenhänge zwischen Arbeit, Gesundheit und Krankheit und stellte erfolgreiche Maßnahmen zur Steigerung der Anwesenheitszeit und Leistung der Mitarbeiter*innen vor. Anwesenheitsprämien, Vertrauensarbeitszeit, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Arbeit und Familie sowie Fehlzeitengespräche gehören genauso dazu wie Seminare und Kontakte mit niedergelassenen Ärzten.

Anschließend berichtete Elke Geiger vom Diakonischen Werk der Evang.-Luth. Dekanatsbezirke Kronach-Ludwigsstadt/Michelau e.V. über zukunftsweisende Springerkonzepte in der ambulanten Pflege und Diakon Georg May von der Rummelsberger Diakonie aus der Perspektive der stationären Pflege. Frau Geiger setzte in ihrem Projekt auf einen sogenannten Springerpool, bei dem mehrere Pflegekräfte auf 450 Euro-Basis eingestellt wurden, die zu festen Zeiten, auftretende Lücken im Dienstplan schließen konnten. „Das Projekt hat uns nicht nur geholfen, Überstunden bei unseren Pflegekräften abzubauen und Urlaubszeiten zu garantieren. Wir haben dadurch auch neue Mitarbeitende gefunden, weil sich einige der Springerpool-Kräfte zu einer Festanstellung in Teil- und Vollzeit bei uns entschieden haben,“ berichtete Geiger.

„Wir entschieden uns für eine feste Springerfachkraft, die zu geregelten Arbeitszeiten auf allen Wohnbereichen im Haus einsetzbar ist und so ebenfalls Dienstplanlücken füllen und Überstunden vermeidbar machen soll,“ erzählte May aus dem Stephanushaus in Rummelsberg. Auch in der stationären Altenhilfeeinrichtung der Rummelsberger Diakonie führte dies zu einer Dienstplanentspannung.

Beide Projektkoordinator*innen waren sich einig, dass eine gute und umfassende Information der Mitarbeitenden den Erfolg eines solchen Projekts entscheidend beeinflusst. „Als wir unserem Team erklärt haben, was wir mit dem Pool erreichen wollen und wie er aussehen wird, hatten alle viele Fragen. Und als wir ihnen diese beantwortet haben, waren eigentlich alle von der Idee überzeugt,“ sagte Geiger.

Die abschließende Frage von Fachtag-Moderatorin Simone Weber, Projektleiterin „Personal im Mittelpunkt“ bei der Diakonie Bayern, ob sie sich rückblickend wieder für dieses oder ein ähnliches Projekt entscheiden würden beantworteten beide zustimmend. „Ich finde es immer besser, selbst mitzugestalten als nur unter Missständen zu leiden. Das bringt zum einen die Sache voran und ist zum anderen viel motivierender als Jammern,“ so May.

Die Springerprojekte laufen noch bis März 2022, dann wird es einen Abschlussbericht geben.

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