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Weniger Fixierungen in den Pflegeheimen des Landkreises

03.12.2015 Neumarkt.

Am Mittwoch, den 2.12. trafen sich in der Aula des Landratsamtes Vertreter der Alten- und Behindertenheime, Berufsbetreuer, Vertreter der Betreuungsstelle des Landratsamtes und die Betreuungsrichter des Amtsgerichts Neumarkt, um Zwischenbilanz zu ziehen. In seiner Begrüßungsrede hob Herr stellvertretender Landrat und 1. Bürgermeister Helmut Himmler die Bedeutung der Menschenwürde und der Freiheitsgrundrechte hervor, die Jedermann und nicht nur Jungen und Gesunden zustünden.

Genau deswegen versuchen die Beteiligten seit zweieinhalb Jahren gemeinsam, die Anwendung freiheitsentziehender Maßnahmen wie Bettgitter und Bauchgurte in den Alten- und Behindertenheimen des Landkreises zu reduzieren. Dazu wurde der „Werdenfelser Weg“  eingeführt, eine Vorgehensweise im gerichtlichen Genehmigungsverfahren, die eine  Einbindung von speziell geschulten Pflegefachkräften vorsieht.  Mit deren Hilfe wird nach Alternativen für Bettgitter, Gurt und ähnlichen freiheitsentziehenden Maßnahmen gesucht. Im Rahmen der Veranstaltung wurde zunächst von Seiten des Amtsgerichts die äußerst erfreuliche Entwicklung der Fallzahlen vorgestellt. So gingen die gerichtlich genehmigten Fixierungen um über 20 % zurück und befinden sich mittlerweile auf einem Niveau  weit unter dem Bundesdurchschnitt. Nach Angaben des Amtsrichters Dr. Gerrit Stadler ist dies vor allem auch ein Verdienst der Pflegeeinrichtungen. Sie haben mit Hilfe der Anschaffung von alternativen Hilfsmitteln wie Niederflurbetten oder Sturz- und Sensormatten  sowie mit dem eigenen Bestreben nach Vermeidung von Freiheitsentzug einen unerlässlichen Beitrag geleistet. Die Teilnehmer waren sich einig, dass die Einführung des „Werdenfelser Weges“ ein wichtiger Anstoß für die Veränderung der Pflegekultur in Richtung Vermeidung von Fixierungen war.

Frau Gertrud Heßlinger von der Betreuungsstelle des Landratsamtes wies in Ihrem Kurzvortrag darauf hin, dass bundesweite Studien belegen, dass die Verordnung sedierender Medikamente ein Problemfeld sei, das auch in der Altenpflege Bedeutung habe. Insoweit sei vor allem notwendig, die behandelnden Ärzte mit ins Boot zu holen.

Der eingeschlagene Weg soll im Sinne der betroffenen Heimbewohner gemeinsam fortgesetzt werden. Geplant ist als nächster Schritt eine Informationsveranstaltung zum Thema Medikamentierung und Medikamentenwechselwirkungen zu der auch die Ärzte des Landkreises eingeladen werden sollen.
 

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