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Vortrag zum Thema Energiewende

15.11.2018 Berg.

Professor Dr. Markus Brautsch im Gespräch mit MdB Alois Karl(re.) Foto Christian Biersack


„Es ist wichtig, den Menschen zu zeigen, dass sich die CSU auch mit schwierigen Fragen auseinander setzt und sich ihnen stellt“, findet CSU-Kreisvorsitzender und Bundestagsabgeordneter Alois Karl. Deswegen habe er Professor Dr. Markus Brautsch eingeladen, um im Gasthaus Knör in Berg vor dem CSU-Kreisvorstand und interessierten Bürgern über die Chancen der Energiewende zu sprechen.

Alois Karl erinnerte an die gelungene Informationsveranstaltung in Dietfurt, als er und Vertreter des Netzbetreibers TenneT sich kritischen Fragen zur geplanten 380 KV Leitung durch den Landkreis stellten.

Markus Brautsch stellte seinem Referat die Anmerkung voraus, dass die Energiewende noch zu sehr auf den Bereich Strom fokussiere. „Wir brauchen eine Stromwende, eine Wärmewende und eine Verkehrswende“, forderte er.

Der Wissenschaftler hat das Institut für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden ins Leben gerufen und arbeitet und forscht mit einem interdisziplinären Team von 20 Mitarbeitern auf dem Gebiet der rationellen Energiewandlung, Energieeffizienz und erneuerbaren Energien.

Der Klimaschutz, so Karl weiter, sei ein Auftrag im Sinne künftiger Generationen, auch wenn manche, wie der US-Präsident die Bedrohung des Klimas nicht wahr haben wollten. Die Bundesregierung stehe zu den Eckpunkten ihres Klimaschutzplans. So sollen die Kohlendioxid CO2- Emissionen in Deutschland bis zum Jahr 2030 auf 550 Millionen Tonnen so genannter Co2-Äquivalente, also auf 56 Prozent des Wertes von 1990 herunter geschraubt werden.

Die Energiewirtschaft müsse ihren Beitrag dazu leisten und die Industrie, andere wichtige Sektoren sind Gebäude und Verkehr. Nach dem Ausstieg aus der Kernkraft und absehbar aus der Kohle, werde klar, dass das nur über Erneuerbare Energien zu erreichen sein wird. Dabei gehe es nicht nur um den Ausbau, sondern auch um Transport und Versorgungssicherheit.

Strom von den großen Windparks im Norden der Republik zu den großen Verbrauchern im Süden zu bringen sei das eine, sagte Karl. Gastreferent Brautsch wiederum beschäftigt sich in seiner Forschungsarbeit mit der dezentralen Energieversorgung, die ebenfalls eine wichtige Komponente für die Zuverlässigkeit darstelle.

Der Amberger Wissenschaftler will nicht im stillen Labor-Kämmerchen arbeiten. Er geht in die Praxis, in die Kommunen mit ihren Stadtwerken, zu Industriebetrieben in der Region und darüber hinaus. Anhand von etlichen Beispielen zeigte er auf, wo seine Vorstellungen ansetzen. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung ist ein Stichwort, Flexibilität bei Erzeugung und Verbrauch ein anderes. Was er einfordert, ist, salopp gesagt, Cleverness.

Am Beispiel einer Oberpfälzer Großmetzgerei verdeutlichte er, wie ein auch immer gefütterter Verbrennungsmotor den Betrieb mit allen für die Produktion notwendigen Energieformen, mit Strom, Dampf, Wärme und Kälte versorgen kann.

In Baugebieten sei es dem Institut für Energietechnik GmbH an der FH gelungen, verschiedene lokale Energiequellen, etwa Sonnenkraft und Biogas, so zu verknüpfen, dass kaum noch von außen Strom bezogen werden müsse. Mit dem aus Biomasse gewonnenen Gas habe man ein speicherbares Kraftpaket, das die Zeiten überbrücken könne, wenn die Sonne nicht scheint. Brautsch plädierte leidenschaftlich dafür, die Biogas-Produktion, so umstritten sie mancherorts sei, nicht abzuwürgen. „Wir brauchen sie zur Stabilisierung“.

Der Wissenschaftler ging auch bereitwillig auf die Forderung aus dem Publikum ein, die Batterien als Speichermedium als Irrweg bezeichnete. Auch er ist mehr als offen dafür, auf Wasserstoff als Treibstoff der Zukunft zu setzen. Der könne etwa mit dem überschüssigen Strom erzeugt werden, der bislang bezahlt wird, ohne abgenommen werden zu können. Auch der Vorschlag das temporär Zuviel an Strom aus Windkraftanlagen an die Haushalte der Nachbarschaft günstig abzugeben, fand seine Zustimmung. „Damit die auch etwas davon haben, wenn ihnen die Windräder schon vor der Nase gesetzt werden.“

Alois Karl machte klar, das die Energiewende ihren Preis kosten werde. Er sieht aber darin auch Chancen für zukunftsträchtige Arbeitsplätze und für Unternehmen. Energieberater würden bald wichtige Multiplikatoren sein, den Schornsteinfegern eröffne sich ein ganz neues Berufsbild und er denke auch an die Unternehmen, die sich mit der Entwicklung von Anlagen und Maschinen unter Nutzung der oder für erneuerbare Energien beschäftigen: Die Firma Burkhardt in Mühlhausen etwa, KW in Freystadt und Max Bögl.
 

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