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Verkehrslage 2018 - Weniger Verletzte bei leicht steigenden Unfallzahlen

12.03.2019 Parsberg.

Allgemeine Entwicklung
 
Das Berichtsjahr 2018 zeichnet sich aus durch einen weiteren Rückgang der Verletztenzahlen um 2,8 % und insbesondere der Schwerverletztenzahlen um  11,5 %. Die Gesamtunfallzahlen stiegen geringfügig um 2,6 %, was auch dem überregionalen Trend entspricht. Leider waren im Berichtsjahr zwei Unfalltote zu beklagen.
 
Insgesamt liegen alle nachfolgenden Zahlenwerte des Jahres 2018, trotz beständig steigender Verkehrsteilnehmerzahlen, in der Bandbreite der vergangenen 10 Jahre bewegen, ohne besorgniserregende Spitzenwerte, eher mit der Tendenz zur positiven Entwicklung.
 
 
Unfallbereiche im Einzelnen
 
Die Unfallzahlen mit Personenschäden stiegen um 6,8 % auf 78 (73) Schadensfälle. Dabei wurden 2 (1) Personen getötet, 103 (106) Personen verletzt, 80 (80) Personen davon leicht, 23 (26) Personen schwer.
 
Im Bereich der schwerwiegenden Sachschadenunfälle zeigt sich mit 102 (72) Unfällen eine deutliche Steigerung um 41,6 %, die sicher viele Ursachen hat, aber nicht zuletzt auch dem sehr frühzeitig einsetzenden Frühjahrswetter und dem damit verbundenen erhöhten Verkehrsaufkommen zuzuschreiben ist.
 
Bei diesen beiden Unfallgruppen entstand ein Gesamtschaden von gut einer Million Euro. Allerdings dürfte der reale Schaden deutlich höher liegen, wenn alle Folgekosten berücksichtigt werden.
 
Die Kleinunfallzahlen (d.h. Unfälle mit geringfügigen Rechtsverstößen und geringem Schaden u. Wildunfälle) zeigen sich mit 814 Unfällen (830) und einem Minus von 1,9 % leicht rückläufig.
 
Der Anteil der Wildunfälle davon ist mit - 1,29 % und 534 (541) Fällen ebenfalls leicht rückläufig. Bei Wildunfällen wurde 1 (1) Personen schwer und eine Person leicht verletzt.
 
 
Fälle von „Unfallfluchten“ nahmen um 61,9 % auf 68 (40) Unfälle stark zu, wobei erfreulicherweise 45,5 % der Fälle aufgeklärt werden konnten. Hier sei einer ganzen Reihe von guten Zeugen und Hinweisgebern gedankt, deren Informationen außerordentlich wichtig waren und weiterhin sind.
 
Die Zahl der Verkehrsunfälle mit der Ursache Alkoholeinwirkung verringerte sich auf 5 (8) Schadensfälle (niedrigster Wert der letzten vier Jahre). Bei zwei dieser Unfallsituationen wurden insgesamt sieben Personen leicht verletzt. Diese hohe Verletztenzahl resultiert aus der Situation eines Verkehrsunfalles vom 29.04.2018, bei dem die sechs (!) im Pkw befindlichen Personen nach einem Überschlag leicht verletzt wurden.
 
 
Risikogruppen
 
Geringfügig verbesserte sich mit 20 (23) der Zahlenwert der aufgenommenen Motorrad-Unfälle. Dabei wurden 20 (20) Personen verletzt, neun (7) davon schwer. Leider kamen zwei  Kradfahrer zu Tode.
 
Ein 57jähriger Motorradfahrer aus der Nachbargemeinde stürzte am 26.05.2018 nach einem Fahrfehler am Ortsausgang von Hohenfels und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu.
 
Am 12.09.2018 war auf der Kreisstraße bei Unterweickenhof/Velburg ein 21jähriger Kradfahrer aus Wendelstein mit nicht angepasster Geschwindigkeit unterwegs. In einer langgezogenen Kurve kam er zu Sturz und verstarb noch an der Unfallstelle.
 
Die dargestellten Werte zeigen, dass die Gesamtunfallzahlen dieser Risikogruppe überschaubar, aber die jeweiligen Folgen eklatant sind.
 
Es wird daher auch im Jahr 2019 insbesondere im Bereich der Motoradsicherheit eine Vielzahl von Kontroll- und Messaktionen geben.
 
11 (8) Fahrradfahrer (davon zwei E-Bike-Fahrer) waren in Unfallgeschehen verwickelt. Alle 11 (7) wurden verletzt, drei (2) davon schwer. Zwei dieser Unfälle ereigneten sich auf dem Schulweg. Alkoholbedingte Fahrradunfälle waren nicht zu verzeichnen.
 
An insgesamt drei (3) Unfallgeschehen waren Fußgänger beteiligt, von denen alle drei leicht verletzt wurden.
 
Die Altersgruppe der Unfallbeteiligten im Alter von 25 - 44 Jahren weist mit 54 Unfällen den höchsten Wert bei schweren Unfallgeschehen aus. Dabei heben sich Ursachen wie Nichtbeachtung der Vorfahrt und Fehler beim Abbiegen besonders ab. Delikte wie Fahren unter Alkoholeinfluss weisen mit zwei den fast identischen Wert aus, wie die Altersgruppe 18 - 24 Jahre (3 Delikte).
 
Der Wert der Unfallbeteiligten der Altersgruppe über 65 Jahren beträgt hier  29 Unfallsituationen. Diese Gruppe der Senioren zeigt sich hinsichtlich des geschwindigkeitsbedingten Fehlverhaltens unauffällig und fällt eher durch Vorfahrtsverletzungen, Abbiegefehler und Rechtsfahrgebotsverstöße auf.
 
Im vergangenen Jahr ereigneten sich leider vier  (0) Schulwegunfälle, wobei auch hier das Bild etwas differenzierter gesehen werden muss.
 
Am 09.01.2018 trat in der Parsberger Innenstadt ein 10jähriger Schüler unachtsam auf die Fahrbahn und stieß gegen ein rollendes Fahrzeug. Der Schüler verletzte sich leicht.
 
Eine 13jährige Schülerin wurde in Parsberg, Bahnhofstraße beim Überqueren am Fußgängerüberweg von einem 75jährigen Pkw-Fahrer übersehen und angefahren. Die Schülerin wurde leicht verletzt.
 
Ein auf dem Gehweg fahrender 11jähriger Radfahrer wurde am 22.06.2018 in Parsberg bei einem Abbiegevorgang eines Pkw übersehen. Der Radler wurde leicht verletzt.
 
Eigenverantwortlich stürzte am 05.12.2018 in der Aschenbrenner Straße, Parsberg ein 13jähriger Radfahrer und verletzte sich dabei schwer.
 
Im Jahr 2018 wurde kein Unfall mit Drogeneinwirkung aktenkundig.
 
Unfallursachen
 
Eine der Hauptunfallursachen für Verkehrsunfälle mit schweren Folgen (182) Personen-/Sachschäden) ist diejenige der überhöhten oder nicht angepassten Geschwindigkeit mit 23 Schadensfällen (29). Alleine 16 (19) Verkehrsteilnehmer wurden letztendlich durch diese „Raserei“ verletzt. Ein junger Motorradfahrer musste aufgrund seiner nicht angepassten Fahrweise sein Leben lassen.
 
Abbiegefehler mit 44 (25) Unfällen, fehlerhaftes Verhalten in Bezug auf Vorfahrts- und Vorrangregelungen in 36 (30) Fällen sowie Rechtsfahrgebotsfehler mit 27 Schadenfällen sind weitere zentrale Fehlverhaltensweisen für folgenschwere Unfälle.
 
Ein enormes Dunkelfeld ist anzunehmen bei Unfallsituationen, in denen fehlende Konzentration und abgelenkte Aufmerksamkeit durch Nutzung von elektronischen Geräten einen oftmals schwer nachzuvollziehenden Schadensfall verursachen. Der Anspruch, „immer online sein zu wollen“ ist brandgefährlich und erhöht das Unfallrisiko um ein Vielfaches. Auch der vom Gesetzgeber verhängte Bußgeldsatz von 100,-- Euro hält leider viele nicht davon ab, „mal schnell eine E-Mail oder einen Chat zu checken.
 
Unfallörtlichkeiten
 
Von den unterschiedlichen Straßenarten (Bundes-, Staats-, Kreis-, Gemeindestraßen) weist der Bereich der Staatsstraßen mit 54 (48) Fällen außerorts die höchste Unfalldichte hinsichtlich der „schweren“ Unfälle auf.
 
Im Dienstbereich der PI Parsberg mit seinen sieben Gemeinden ist aktuell kein regional eingrenzbarer Unfallschwerpunkt benannt.
 
Verkehrsstraftaten
 
Die Anzahl der Verkehrsstraftaten wie Nötigung und Beleidigung im Straßenverkehr, Fahren ohne Fahrerlaubnis, Kennzeichenmissbrauch ist mit 33 Fällen (47) aktuell rückläufig. Davon waren insgesamt 22 (26) Fälle dem Bereich der „Schwarzfahrer“ zuzuordnen, die bei Verkehrskontrollen ohne erforderliche Fahrerlaubnis auf frischer Tat ertappt worden sind.
 
Gemeinde-Unfallzahlen
 
Nachfolgend sind die Gesamtunfallzahlen in den einzelnen Inspektions-Gemeinden aufgelistet. In der jeweils zweiten Zeile sind die Zahlen der folgenschweren Unfälle (d.h. mit Personenschäden oder schwerwiegenden Sachschäden bzw. gravierenden Verkehrsverstößen -VUP/VUS-) vermerkt:

Kontrollen
 
Jeder Verletzte oder Getötete im Straßenverkehr ist einer zu viel. Präventive Polizeikontrollen sind daher unerlässlich.
 
-          Neben stationären Geschwindigkeitsmessungen der überregional tätigen Verkehrspolizeiinspektion Regensburg ahndeten die Beamten der PI Parsberg bei insgesamt 123 Handlaser-Messstunden 256 gravierende Geschwindigkeitsverstöße im Anzeigen- sowie 170 Verstöße im Verwarnungsbereich. 22 Fahrverbote wurden verhängt.
 
-          32 Fahrzeugführer wurden wegen Alkoholisierung am Steuer „aus dem Verkehr gezogen“ und mit Fahrverboten oder Entzug der Fahrerlaubnis belegt.
 
-          Unter Drogeneinwirkung wurde zwei Fahrzeuglenker festgestellt und angezeigt.
 
-          Bei drei fahruntüchtigen Autofahrern wurde die drohende Trunkenheitsfahrt verhindert. Sie konnten rechtzeitig vor Fahrtantritt von der Polizeistreife gestoppt werden.
 
-          Über 100 Gurt-Sünder sowie knapp 70 „Autotelefonierer“ wurden mit Verwarnungs- oder Bußgeld belegt.
 
Das Bayerische Verkehrssicherheitsprogramm 2020 „Bayern mobil - sicher ans Ziel“ wird selbstredend fortgeführt. Örtliche Aktionen wie Geschwindigkeitsmessungen und verstärkte Alkoholkontrollen, Kontrollen hinsichtlich Ablenkung im Straßenverkehr, aber auch Aufklärungsveranstaltungen werden ihren Beitrag für mehr Verkehrssicherheit leisten.
 
Im Übrigen darf angemerkt werden, dass das mit dem Verkehrssicherheitsprogramm verbundene, jährliche Preisausschreiben im Jahr 2018 tatsächlich den Hauptgewinn in Form eines nagelneuen Pkw Mini nach Parsberg brachte.
 
Appell der PI Parsberg
 
Leider scheinen Tugenden der verantwortungsbewussten Verkehrsteilnahme wie gegenseitige Rücksichtnahme, angemessenes Geschwindigkeitsverhalten, vorausschauendes Fahren und auch Kleinigkeiten wie vorschriftsmäßiges Parken oder rechtzeitiges Blinken immer mehr von der persönlichen Hektik oder auch von Egoismus verdrängt zu werden.
 
Die Polizei wird daher viele Kontrollen durchführen, um den Einen oder Anderen wieder an korrektes Verhalten zu erinnern.
 
In diesem Sinne allzeit gute Fahrt und vergessen Sie nicht, den lebensrettenden Gurt an- und im Fahrzeug das Mobiltelefon wegzulegen.

Grafiken: PI Parsberg

 

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