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Soziale Strukturen im Fokus

16.09.2021 Postbauer-Heng.

Jürgen Mistol, MdL, parlamentarischer Geschäftsführer, Bündnis 90/Die Grünen besuchte am  07. September die Marktgemeinde Postbauer-Heng und trug sich in das Goldene Buch ein. Auf dem Programm standen die „Familiengesundheit vor Ort“ und der Jugendtreff. Erster Bürgermeister Horst Kratzer begrüßte die Teilnehmenden Anita Drefs, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes Neumarkt, Kerstin Burkert-Jonas, Familiengesundheit vor Ort, Gabriele Bayer, Bezirksrätin und 3. Bürgermeisterin, sowie MdL Jürgen Mistol. Schnell wurde die Wohnungsnot für Menschen mit Behinderung thematisiert. 60 % der Bevölkerung in Bayern habe Anspruch auf öffentlich geförderten Wohnbau, so Mistol, der auch Wohnungspolitischer Sprecher der Grünen ist. Für Menschen mit Behinderung ist es besonders schwer eine Wohnung zu finden.

von links nach rechts: Bezirksrätin Gabriele Bayer, MdL Jürgen Mistol und Bürgermeister Horst Kratzer - Foto: Michaela Kosarova

Schwerpunkt des Gesprächs war die Situation und der Hilfebedarf von Menschen mit seelischen Erkrankungen und psychischen Belastungssituationen.
Besonders wichtig sei, so Drefs und Burkert, frühzeitig Beratung und Begleitung anzubieten, um Krisen und akute Verschlechterungen des Gesundheitszustandes zu verhindern.  Die Anlaufstelle „Familiengesundheit vor Ort“, die die beiden Märkte Pyrbaum und Postbauer-Heng, sowie der Bezirk Oberpfalz gemeinsam betreiben, stellt eine wichtige Brücke für Familien in psychischen Belastungssituationen und bei psychischer Überforderung dar.
Drefs erläutert das Fallbeispiel einer alleinerziehenden Mutter mit einem „schwierigen“ Kind, der die Hilfsperson „Großmutter“ stirbt.  Aber auch alleinstehende Senior*innen, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen, die eine schwerwiegende Erkrankung erleiden, den Beruf verlieren oder ein Familienmitglied,  stehen unter großem psychischen Stress. Auch die Coronapandemie stellt für viele Bürger*innen eine enorme Belastung dar. Vor allem Kinder und Jugendliche leiden enorm und benötigen viel psychotherapeutische Unterstützung. Frau Jonas-Burkert macht auf Wunsch Hausbesuche, Gesprächs-Spaziergänge „Walk and Talk“ waren während der Corona-Beschränkungen gängiges Angebot. Über die „Familiengesundheit vor Ort“ auch längere Begleitung möglich gemacht werden. Ziel ist die Wiederherstellung der psychischen Gesundheit, einen schnellen Zugang zu Gesundheits- und Sozialleistungen ermöglichen, sowie die Verhinderung akuter Krisen und  der Abbau von Stigmata rund um das Thema psychische Erkrankung.

Jeder Erwachsene und jedes Kind kann von heute auf morgen von einer seelischen Erkrankung betroffen sein. Deshalb sei es wichtig, so Drefs, dass in Schulen früh über das Thema gesprochen wird.  Unsere Leistungsgesellschaft und der hohe Druck sind für die psychische Gesundheit ein enormes Risiko.

Beim Besuch des Jugendtreffs, erläuterte Frank Schmidtpeter, Streetworker, das Konzept der Streetworker und des Jugendtreffs. Bei den Streetworkern arbeiten die beiden Marktgemeinden Pyrbaum und Postbauer-Heng ebenfalls zusammen. Die beiden Märkte „kaufen“ beim Kreisjugendring die Streetworker*innen ein. Fast zwei Vollzeitstellen Streetworker kümmern sich um Jugendliche, die von Obdachlosigkeit bedroht sind, Drogenprobleme haben oder unter Alkoholismus leiden. Jugendliche, die Schulprobleme haben oder Konflikte in der Familie, werden ebenso betreut, wie Junge Menschen, die unter der Pubertät, Kontaktproblemen, Spielsucht oder anderen Problemen leiden. Wichtig ist laut Schmidtpeter „Lebensweltorientiertes Arbeiten“. Beziehung und Vertrauen aufbauen, Zuhören, Selbstbewusstsein aufbauen sind die wichtigsten Bereiche in der Arbeit der Streetworker. Schmidtpeter erläutert die Symbiose, die sich im Lauf der Zeit zwischen dem Streetwork und dem Jugendtreff aufgebaut hat. Eine gute Gesprächsbrücke ist häufig das gute alte Kartenspielen, so Schmidtpeter.

Im Jugendtreff sind die Jugendlichen Gäste. Der Streetworker geht in den Lebensraum der Jugendlichen. Das sei ein wichtiger Unterschied, so Schmidtpeter.

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