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RADAMA-Kuratorenführung mit Margrit Brehm und Pia Dornacher

10.01.2022 Neumarkt.

Museum Lothar Fischer am Do 13. Januar 2022, 19 Uhr

Es war im Januar 1961, als eine Münchner Künstlergruppe zum Topthema in den Feuilletons deutscher und internationaler Tageszeitungen avancierte und selbst Hochglanzmagazine wie der Stern oder Madame dem „Skandal“ mehrere Seiten widmeten. Nein, es war nicht die durchaus skandalträchtige Gruppe SPUR, der auch Lothar Fischer angehörte, sondern die Gruppe RADAMA, die die Gemüter erregte. RADAMA, 1959 von Erwin Eisch, Gretel Stadler und Max Strack gegründet, hatte nämlich mit ihrer Gedächtnisausstellung Bolus Krim, „die Grenzen des Erlaubten“ – so der Tenor in den Medien – überschritten. Was war geschehen? Der Stein des Anstoßes war die Tatsache, dass sie eine Ausstellung in der Galerie Malura in München eingerichtet hatten, die dem Andenken des vierten im Bunde, dem früh verstorbenen Bolus Krim gewidmet war, und die Eröffnung als Gedenkfeier inszeniert hatten. Allein die Tatsache, dass dieser Bolus Krim nie existiert hatte, sondern eine Erfindung war, hätte wohl noch kein so breites Echo in der Presse hervorgerufen. Zum Skandal wurde das Ganze erst durch die „Hintergrundrecherchen“ von Susanne Carwin, einer Journalistin des Bayerischen Rundfunks. Carwin hatte der jungen Künstlergruppe in einem tribunalartigen Interview für das Fernsehen  - dieses ist derzeit auch im Museum Lothar Fischer zu sehen - und einem Artikel betrügerische Absichten unterstellt. Sie behauptete, die Gruppe RADAMA hätte auf das schlechte Gewissen der Deutschen spekuliert und dem erfundenen Bolus Krim ein schweres Schicksal in der Zeit des Nationalsozialismus und einen frühen Tod angedichtet, um die eigenen Werke besser verkaufen zu können. Griffen einige Pressevertreter diese Kritik auf, so amüsierten sich andere über den „Jokus mit Bolus“.

Seit 1961 geistern der Name Bolus Krim und die Gruppe RADAMA durch die einschlägige Literatur und den Ausstellungsbetrieb. Informationen über die Ideen und Werke der Künstlergruppe sind allerdings schwer zu finden. Dieses Desiderat in der Forschung zur jungen Kunst in der BRD vor 1968 zu schließen und dem Publikum einen umfassenden Einblick in das Schaffen von RADAMA zu geben, ist jetzt dem Museum Lothar Fischer mit der neuen Publikation von Margrit Brehm und Pia Dornacher gelungen. Dank der Schenkung sämtlicher Unterlagen zur Gruppe RADAMA sowie zahlreicher Kunstwerke durch Erwin Eisch und Gretel Eisch, geborene Stadler, an das Neumarkter Museum  gibt es erstmals eine Ausstellung und einen Katalog, in dem Werke der Künstlergruppe adäquat gewürdigt werden.

Am Donnerstag, den 13. Januar 2022 um 19 Uhr werden die Ausstellungskuratorinnen erstmals gemeinsam durch die sehenswerte Sonderschau "Gruppe RADAMA 1959-1962“ führen und das ausstellungsbegleitende Katalogbuch, das im Dezember erschienen ist, vorstellen. Leider musste diese Veranstaltung am 2.12.2021 coronabedingt ausfallen und wird nun als erste Veranstaltung im Neuen Jahr nachgeholt. Wir freuen uns sehr auf Ihr Kommen.

Bitte melden Sie sich an unter 09181/510348 oder info@museum-lothar-fischer.de. In Museen gelten aktuell die 2Gplus-Regeln, wobei für 3-fach-Geimpfte der Testnachweis entfällt.

Ausstellung Gruppe RADAMA im Museum Lothar Fischer. Foto: Marcus Rebmann.

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