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Nicht zaudern, sondern anpacken - US-Truppenabzug birgt großartige Chancen

31.07.2020 Oberpfalz.

Ein größerer Abzug von US-Truppen aus Deutschland könnte Perspektiven für einen Nationalpark "Hohenfels / Grafenwöhr" eröffnen. Die Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsgegnerInnen, Bezirk Oberpfalz, plädiert deshalb, offensiv die Chance zu einer Konversion der Truppenübungsplätze zum dritten bayerischen Nationalparks zu ergreifen. Die seit über 80 Jahren ohne von landwirtschaftlicher Nutzung gestörte Fauna und Flora, völlig umgeben von langjährigen sanften Tourismus des Oberpfälzer Jura  und Oberpfälzer Waldes drängt sich förmlich auf, sich von militärischer Nutzung zu verabschieden.
 
Die vom US-Präsidenten angekündigte Verlagerung bzw. Abzug größerer Truppenteile der US-Armee aus Deutschland war zwar so unpräzise und spontan, wie man es vom derzeitigen Amtsinhaber gewohnt ist und folgt  nicht einmal militärischer Logik. Die ersten konkreten Umsetzungen zeigen aber, daß die Oberpfalz noch stärker betroffen sein wird, als schlimmstenfalls vermutet. Es zeigt sich wieder einmal, wie wirtschaftlich fragil es von den Anrainerkommunen ist, sich völlig auf das Militär auszurichten. Das Argument Arbeitsplätze zieht im Dreieck der wirtschaftlichen Boom-Städte Regensburg, Neumarkt und Amberg nun wirklich nicht. Die Nordoberpfalz wird dagegen massive Unterstützung bei der Konversion brauchen, um de ca 650 Mio € Wirtschaftskraft der US-Army zu komensieren. Auch wenn  der moralische Aspekt positiv in die Waagschalle fällt, daß die Vorbereitung der  völkerrechtlich höchst bedenklichen Kriegseinsätze des US-Militärs  und deren deutlich nah zur Lynchjustiz stehenden Drohnenkrieg  nun nicht mehr auf dem Truppenübungsplatz stattfinden werden.
 
Auf dem Truppenübungsplatz Hohenfells wird seit Jahren schon nicht mehr scharf geschossen und ist deshalb relativ frei von militärischen Altlasten. Im Herzstück des Oberpfälzer Juras gelegen, schließen sich unmittelbar daran die von der Tourismusregion "Bayerische Jura" intensiv beworbene Täler von Laaber, Lauterach und Vils an. Sanfter, naturnaher Tourismus ist hier seit eh und je üblich und würde durch einen Nationalpark eine erhebliche Aufwertung erfahren. Erfahrungen andernorts (Nationalpark Hainichen, Thüringen oder Biospärengebiet Schwäbische Alb) sind mehr als vielversprechend und lassen für den Naturschutz wesentlich größere Perspektiven erhoffen als es mit der Unter-Schutz-Stellung von vier Fleckchen Wald getan ist. Es fehlt alleine der politische Wille, die Abzugspläne des US-Präsidenten positiv aufzugreifen und mit einem Konversionsplan die wirtschaftliche Umstruktuierungen anzugehen. 
 
Die DFG-VK würde sich wünschen, daß Anrainerkommunen, Nauturschutzverbände und Tourismusverbände sich zusammensetzen und ein Konzept zur Umsetzung eines Nationalparks Hohenfels / Grafenwöhr entwerfen.
 
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