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Neue Schule für autistische Kinder eingeweiht

25.09.2021 Nürnberg.

Neubau der Schule der Muschelkinder in Nürnberg offiziell eröffnet – Rummelsberger Diakonie plant weitere Projekte im Areal um die Ingolstädter Straße

Die neue Schule der Muschelkinder der Rummelsberger Diakonie in Nürnberg ist am Mittwoch, 22.09.2021, offiziell eingeweiht worden. Der barrierefreie und autismusfreundliche Neubau befindet sich in der Ingolstädter Straße hinter dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Hauptzollamt und Z-Bau. Nachdem die Fertigstellung der Schule wegen der Corona-Pandemie zunächst verschoben werden musste, konnte der Unterricht Anfang April in den neuen Klassenräumen starten. 28 junge Menschen mit der Diagnose „frühkindlicher Autismus“ werden dort gezielt ganztags gefördert. Die Klassen der „Muschelkinder“ gibt es seit 26 Jahren. Zu der Feier erschienen über 30 Gäste, darunter politische Unterstützer von Freistaat, Regierung von Mittelfranken und Stadt Nürnberg sowie finanzielle Förderer.
 
Karl Schulz, Vorstand Dienste der Rummelsberger Diakonie begrüßte die Gäste im Foyer der neuen Schule und bedankte sich für die tolle Kooperation zwischen den Projektbeteiligten: „Wir hatten das große Glück, dass wir für den Bau dieser besonderen Schule für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung viele Freunde und starke Partner gefunden haben, die unseren festen Willen teilen, gemeinsam etwas Sinnvolles zu entwickeln und umzusetzen.“ Ein starker Partner ist die Stadt Nürnberg, die dem sozialen Träger das Grundstück überlassen hat, das gleich am Anfang des neuen Quartiers Lichtenreuth liegt. „Die gute Zusammenarbeit sollte uns Mut machen, weitere Projekte in enger Abstimmung anzugehen“, freute sich Professorin Dr. Julia Lehner, zweite Bürgermeisterin der Stadt Nürnberg.
 
Das neue Schulhaus ist als Gebäude mit Innenhof gebaut. Die Schüler*innen finden dort auf zwei Etagen genügend Platz, in kleinen Gruppen zu lernen und sich bei Bedarf auch zurückzuziehen. „An den Planungen sind auch die Schüler*innen beteiligt worden“, erklärte Lehrerin und Konrektorin Catja Primke. Als Wünsche für die neue Schule wurden zum Beispiel klar strukturierte Räume, eine beruhigende Akustik sowie eine angenehme Beleuchtung genannt. Die Muschelkinder gehören zur Comenius-Schule der Rummelsberger Diakonie in Hilpoltstein. In den vergangenen fünf Jahren hatten die Kinder und Jugendlichen aus ganz Mittelfranken übergangsweise in der ehemaligen Grundschule in Schwabach-Penzendorf gelernt.
 
Die bayerische Sozialministerin Carolina Trautner war begeistert von der neuen Schule: „Die Muschelkinder haben hier einen Ort gefunden, an dem sie ihren Bedürfnissen entsprechend lernen, sich wohlfühlen und entfalten können. Die Schülerinnen und Schüler erhalten hier passgenaue Unterstützung, um ihre Handlungskompetenz und Eigenständigkeit zu erweitern.“ Qualifizierte Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte förderten die Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen und stärkten dadurch das Selbstbewusstsein dieser jungen Menschen. „Was hier entstanden ist, ist ein Vorbild für unsere ganze Gesellschaft - für den Weg der Inklusion, den wir gemeinsam gehen und für das Miteinander, das unser Zusammenleben ausmacht“, lobte die Sozialministerin.
 
Dass der Neubau möglich wurde, liegt vor allem an der Unterstützung von Schmuckunternehmer Thomas Sabo. Er hat durch eigene Recherchen das Projekt federführend mit ausgesucht und vorangetrieben. Außerdem legte er bei der „Stiftung RTL - Wir helfen Kindern", die er seit Jahren großzügig mit Spenden unterstützt, ein gutes Wort für das Vorhaben ein. Die Stiftung sagte daraufhin eine Unterstützung von rund 1,2 Millionen Euro für den Bau der neuen Schule zu. Maßgeblich finanziert hat der Freistaat Bayern den Schulbau, der insgesamt rund 6,5 Millionen Euro kostet.
 
Als Dankeschön für die Umsetzung des Projektes sowie für die kontinuierliche, nachhaltige Betreuung des bereits eröffneten RTL-Kinderhauses spendete Thomas Sabo bei der Einweihungsfeier 100.000 Euro.
 
Auf dem insgesamt 7.682 Quadratmeter großen Gelände sollen weitere Angebote der Rummelsberger Diakonie für Autisten entstehen. Wenn alles nach Plan läuft, werden dort Mitte 2023 die Mitarbeiter*innen und Teilnehmer*innen der Förderstätte für Menschen mit Autismus arbeiten. Außerdem soll ein neuer Wohnbereich für 14 Autisten gebaut werden.

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