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Nachbarhaus und roter Faden - Evangelische Jugend Neumarkt gewinnt Filmpreis

05.10.2015 Neumarkt.

„Menschen an deiner Seite“ - als Filmtitel bietet das Motto der Rummelsberger Diakonie schier unerschöpfliche Möglichkeiten. Man könnte beispielsweise Passanten in einer Fußgängerzone mit der Kamera beobachten, eine Liebesgeschichte erzählen, etwas über Streit und Versöhnung drehen, oder, oder. Daher wurde die Filmpräsentation mit Spannung erwartet, die beim ersten Jugendfilmfestival „people next to you“ (englisch für Menschen an deiner Seite) im Rummelsberger Berufsbildungswerk (BBW) die eingereichten Beiträge der Öffentlichkeit vorgestellte.

Herzlich dankte Dr. Günter Breitenbach, Vorstandsvorsitzender der Rummelsberger Diakonie den Sponsoren, Gastgebern, der Jury und Veranstaltern, die zum Gelingen des Fotowettbewerbs  beigetragen hatten. Dann war es endlich so weit: im Kino ging das Licht aus und „Tim und Hannah“, der erste Film der Evangelischen Jugend Neumarkt  flimmerte über die Leinwand. Mit vielen lustigen Details erzählt er, wie sich Tim und Hannah kennen lernen, die zwar in der Nachbarschaft wohnen, deren Familien aber nicht unterschiedlicher sein könnten. Man konnte deutlich spüren, wie genüsslich die jungen Filmemacher hier in Klischees gewühlt hatten - eine Hippiefamilie auf der einen Seite, ein Manager-Vater mit einem PC-Freak als Sohn auf der anderen. Was liegt näher als das Nachbarhaus, hätten sie sich gefragt, erklärten die Jungfilmer, die in 45 Stunden ihren Film fertig gestellt hatten. Dass ihnen auch ihre Filmgruppe als next people wichtig war, zeigte der kreative Nachspann, in dem sich jeder Mitwirkenden humorvoll vorstellte.

Die Einladung zum Filmfestival und einen Kurzfilm zu drehen war an alle möglichen Jugendverbände, Schulen und Einrichtungen gegangen. Insgesamt hatten sechs Filmteams Filme eingereicht. Sehr zufrieden mit dieser Premierenbeteiligung zeigten sich die Organisatoren, das diesjährige Oberseminar von angehenden Diakonen und Diakoninnen.

Die Zuschauer sahen sehr unterschiedliche, kreative Filme mit eindrucksvollen Bildern und Aussagen. Die Klasse 10c des Maria-Ward-Gymnasiums hatte in „Flashback“ Mobbing thematisiert und mit Fotoapparaten im Filmmodus aufgenommen. Kurze,  Szenen zeigten in Rückblenden, wie eine Schülerin von anderen immer stärker schikaniert, erpresst und gequält wird. Dass eine Parkbank eine konfliktträchtige Begegnungsstätte der unterschiedlichsten Menschen sein kann, stellten Jugendliche aus Schwarzenbruck im Film „Toleranz“ dar. Ganz aus der Reihe tanzte - in diesem Fall wirklich - das Musikvideo „Der rote Faden“. In Anlehnung an die Neue Deutsche Welle hatte das Kreativ Labor des Rehabilitationszentrums für Menschen mit Körperbehinderung in München ein ohrwurmverdächtiges Lied über den roten Faden komponiert. In kurzen, lustigen und fantasievollen Sequenzen mit Überblendungen zeigten sich die Beteiligen beim Tanzen und Singen, dazwischen immer wieder auch Szenen mit dem „roten Faden“, einer Handpuppe.

Dass bei solchen vielseitigen und großartigen Videos eine Bewertung schwer fällt, zeigte sich bei der späteren Prämierung mit Preisen in Form von Wertgutscheinen. Die Jury mit Dr. Breitenbach, Theaterwissenschaftlerin und Regisseurin Daniela Aue (Ansbach) und Nathalie Reinecke (Dramaturgie und Theaterpädagogik, Gostner Hoftheater) zeichnete lauter Gewinner aus. Dreimal vergaben sie dritte Plätze, zweimal zweite. Eindeutiger erste Platz: die Evangelische Jugend aus Neumarkt. Der Film sei von jungen Leuten für junge Leute gemacht, mit einer klaren Botschaft und zeige humorvoll, dass man sich selbst nicht so ernst nehmen soll. „Jeder hat so seine Macken und man nimmt seinen Nächsten, wie er ist“, sagte Aue zur Begründung.

Für alle diejenigen, die den Film auch in Neumarkt sehen möchten, gibt es am Sonntag den 11.Oktober um 18.00 Uhr bei einem Jugendgottesdienst in der Evangelischen Christuskirche, mit anschließenden Stehkaffee, die Möglichkeit.

Foto und Text: Dorothée Krätzer

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