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Leserbrief zur Aktion der Grünen

16.04.2021 Neumarkt.

Jetzt haben die Grünen also das übernommen, was die Stadtspitze seit über einem Jahr versprochen hat: In einer digitalen Bürgerinformation wurden die neuesten Pläne des Staatlichen Straßenbauamts Regensburg aufgezeigt und die teilnehmenden Bürger erfuhren, dass die bisherigen Planungen nicht durch die umfangreichen Arbeiten der Bürgerinitiativen verbessert wurden. Vielmehr zeigen die neuen Planungen, dass es offensichtlich möglich ist, weitere Verschlimmbesserungen durchzuführen. Und es ist zu erwarten, dass dies nicht die letzten unliebsamen Überraschungen für die Neumarkter Bürger gewesen sind.
 
Bereits 1988 gab es einen Aufschrei des Entsetzens, als geplant war, die Rittershofer Straße mit einer Brücke über die Umgehungsstraße zu führen. Damals wollte niemand einen solchen Klotz in der Landschaft und auch heute ist dies nicht anders. Zudem haben Umfragen bei den betroffenen Bauern ergeben, dass die Brücke für die landwirtschaftlichen Tätigkeiten nicht gebraucht wird. Und den älteren Bewohnern des nahen Seniorenheims ist das Erklimmen einer 6m hohen Brücke bei einem Spaziergang wohl auch nicht zuzumuten. Warum der BI-Vorschlag, eine Unterführung für Radfahrer und Fußgänger mit 2m zu bauen, kategorisch abgelehnt wird, ist nur verständlich, wenn man an die Brückenverkäufer denkt.
 
Es wird von einer Steigerung der „Verkehrsqualität“ gesprochen. Was ist das? Schnellere Fahrgeschwindigkeiten mit allen negativen Folgen und Konsequenzen? Oder sind das die 1,3 km Zweispurigkeit in eine Richtung zum Überholen, auf die dann 1,7 km mit totalem Überholverbot folgen? Abgesehen davon sind die für die gesamte Strecke genannten Zahlen für die Dreistreifigkeit nicht zu halten.
 
Neben dem undefinierbaren Begriff „Verkehrsqualität“ wird von der Baubehörde die Erhöhung der Verkehrssicherheit angeführt. Diese wird aber von den Vorschlägen der Bürgerinitiativen eher erreicht als durch das jetzt vorgelegte Ausbaukonzept. Was bedeutet die „Sicherstellung der für die Region notwendigen Mobilität“? Ist dies eine Phrase oder der Versuch, überholte Konzepte zu halten?
 
Es stellt sich auch die Frage, welcher Verkehrsbedarf erwartet wird. Da gibt es die Kurzak-Prognosen, die nicht belastbar sind. Und es gibt den unmissverständlichen Auftrag an die Politik, das Verkehrsaufkommen in den kommenden 15 Jahren zu halbieren.
 
Die neuesten Aussagen der Verkehrsexperten besagen, dass der jetzige Ausbaustand der B299 rund um Neumarkt bis zu 20 000 Fahrzeuge täglich aufnehmen kann. Derzeit sind es gerade mal 11 000, also eine Auslastung von 56%!
 
Neumarkt hat demnach eine voll funktionsfähige Umgehungsstraße, die keine Probleme bereitet. Aber dennoch wird ein Ausbau geplant, der nach Angaben des Straßenbauamts Regensburg 10 ha (=100 000m²) Ackerfläche benötigen soll. Dabei würde sich die versiegelte Fläche verdoppeln, falls der Anschluss Stauf kommt. Auch ohne den Anschluss Stauf wären es immer noch ein Mehrverbrauch von über 80%!
 
Bedenklich in diesem Zusammenhang sind auch die vielen neu geplanten Regenrückhaltebecken entlang der Strecke. Dies ist zumindest ein Zeichen dafür, dass der geplante Neubau nicht unerheblich in den Wasserhaushalt eingreift und nur mit einem hohen Kostenaufwand abgefedert werden kann. Über die Schäden an Natur und Umwelt wurde aber noch so gut wie kein Wort verloren.
 
Die Aussagen über Lärm und andere Aspekte bedürfen ebenfalls einer kritischen Betrachtung und gestalten das Gesamtbild bestimmt nicht positiver.
 
Die zur Anschlussstelle Woffenbach gemachten Angaben halten einer genaueren Prüfung nicht stand. Alle negativen Angaben zur „Alternative mit Parallelrampe“ sind wohl nicht haltbar. Allerdings sind solche Tricks nicht selten. Ich persönlich habe Ähnliches schon früher erlebt bei Verbesserungsvorschlägen an die Stadt. So etwas wird ja grundsätzlich begrüßt und dafür wird der Bürger auch gelobt. Aber dann werden wichtige Detail so „umgedeutet“, dass das Projekt nicht weiter verfolgt werden muss. Seinerzeit zeigten sich vier Stadträte aus vier verschiedenen Parteien derart bestürzt über das Verhalten der Verwaltung, dass ich zu einem konstruktiven Gespräch außerhalb des Rathauses gebeten wurde. Leider erschwert Corona derzeit vieles, es wäre aber dennoch wünschenswert, wenn nach Lage der Fakten weiter diskutiert würde.
 
Alfons Greiner, Neumarkt
 
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