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LBV sorgt sich um das im Deusmauer Moor: Vogel- und Pflanzenbestände gehen stark zurück

18.05.2018 Velburg.

Das Deusmauer Moor ist mit etwa 200 Hektar Größe das bedeutendste Feuchtgebiet im Landkreis Neumarkt. Es besitzt für einige Vogelarten, wie die Bekassine, die Wasserralle, den Schlagschwirl, das Blaukehlchen oder die Rohrweihe eine überregionale Bedeutung. In den letzten Jahren konnten sogar wieder Arten nachgewiesen werden, dier hier schon als verschollen galten, z.B. das Tüpfelsumpfhuhn oder der Schilfrohrsänger.



Der Landsbund für Vogelschutz (LBV) sorgt sich aber jetzt ernsthaft um dieses Naturjuwel im Landkreis Neumarkt. Der Biber hat in den vergangenen Jahren zu einer natürlichen Wiedervernässung des Moores beigetragen. Er verschwindet zusehends aus seinen Revieren, wie zahlreiche gebrochene Dämme belegen. Mit der Aufgabe der Biberdämme fallen auch die zahlreichen vom Biber angelegten Seitengräben trocken, so dass das Moor in manchen Bereichen stark entwässert wird. Diese Entwicklung macht sich bereits in einigen Feuchtwiesen bemerkbar, in denen extrem seltene Pflanzenarten gedeihen. Einige Arten gehen bereits sichtbar in ihren Beständen zurück, insbesondere verschiedene Orchideenarten, wie das Fleischfarbene Knabenkraut. Auch der Bestand der vom Aussterben bedrohten Bekassine ist eingebrochen.

Die Ursachen für das Verschwinden der Biber sind dem LBV nicht bekannt. In den letzten Jahren haben LBV-Mitglieder aber wiederholt tote oder lethargisch wirkende Biber im Moor beobachtet, was auf menschliche Nachstellungen hindeutet. Die LBV-Kreisgruppe Neumarkt bittet die Bevölkerung um Hinweise auf eine mögliche illegale Verfolgung. Bei allem nachvollziehbaren Unmut von Eigentümern, bei denen der Biber außerhalb des Naturschutzgebietes Schäden anrichtet, müssen Maßnahmen zur Regulierung des Biberbestandes in den kaum genutzten Bereichen innerhalb des Moores tabu bleiben.

Daneben wirken sich auch Störungen durch Jäger negativ aus. Im Moorabschnitt bei Dietkirchen, wurde beispielsweise großflächig Ankirrmaterial mitten in geschützten Lebensraumtypen ausgebracht. Dazu wurden Wege in wichtige Brutstätten von Vögeln angelegt. Mit einer schonenden und verantwortungsvollen Jagdausübung hat dies nach Ansicht des LBV nichts zu tun.

Der LBV wünscht sich insgesamt verstärkte Schutzbemühungen für das Moor, einen Aktionsplan, der vom Landkreis Neumarkt, der Stadt Velburg und den Eigentümern mitgetragen wird. Erfreulich wäre, wenn sich weitere Unterstützer finden würden. Im Rahmen eines Schutzkonzeptes sollten ökologisch wertvolle Flächen, die für ihre Eigentümer nicht mehr nutzbar sind, angekauft werden.

Entlang der Autobahn wird mit Hinweisschildern für die Landschaft des Deusmauer Moores geworben. Alle Verantwortlichen müssen aber mehr Anstrengungen unternehmen, um diesen einzigartigen Lebensraum konsequent zu schützen und für naturkundlich Interessierte attraktiver zu machen. Andernorts in der Oberpfalz, wie z.B. in der Tirschenreuther Weiherpfanne, dem Kulzer Moos im Landkreis Schwandorf oder in der Regentalaue bei Cham ist dies durch die Zusammenarbeit vieler verschiedener Akteure bereits in hervorragender Weise gelungen. Dies sollte Vorbild und Ansporn für den Landkreis Neumarkt sein.

Foto: LBV

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