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Kluger taktischer Zug – aber auch nicht mehr

03.07.2016 Neumarkt.

„Ein alter Kater verlernt das Mausen nicht“. Mit diesem Sprichwort kann der Vorstoß von MdB Alois Karl bezüglich einer Neubewerbung um die Landesgartenschau wohl am besten umschrieben werden. Man erfährt im Zuge der Diskussion stetig öffentliche Nennung und ruft einen Erfolg von vor 20 Jahren positiv in Erinnerung... Psychologisch ein hervorragender Schachzug und für die anstehende Wahlkreiskonferenz um sein Direktmandat zum richtigen Zeitpunkt gesetzt. Mit einem Augenzwinkern kann man ihm zurufen: Chapeau Herr Ex-OB, Ziel erreicht.

Leider zu viele, aber nicht alle sind dem Nostalgiegedanken aus 1998 verfallen. Oder wie ist es zu erklären, dass CSU-Bürgermeister Albert Löhner mit „Nein“ stimmte und CSU-Stadtrat Peter Ehrnsberger vor der Abstimmung den Saal verließ, um nicht gegen seine eigene Fraktion stimmen zu müssen? Oder wie ist es zu erklären, dass die Grünen, deren ureigenstes Thema hier diskutiert wurde, aus pragmatischem Denken heraus sich gegen eine Bewerbung aussprachen? Warum wohl sprachen sich alle UPW-Stadträte gegen die Bewerbung aus?

In der Stadt stehen viele kostenintensive Projekte bevor, welche schon jetzt eine immense Arbeitsbelastung für alle Sparten der Stadtverwaltung bedeuten. Alleine für die Verhandlungen und Ausarbeitung einer Bewerbung zur Landesgartenschau in diesem engen Zeitfenster bringt man diese nun an den Rand der Belastbarkeit. Von den finanziellen Dimensionen im zweistelligen Millionenbereich, was ein derartiges Großprojekt mit sich bringt gar nicht zu sprechen.

Grundstücksverhandlungen am anvisierten Flugfeld mit mehr als 100 Eigentümern würden sich über Jahre hinziehen bis schlussendlich gerichtliche als auch notarielle Rechtssicherheit bestünde und sind daher bis zur Bewerbungsfrist schlichtweg nicht umsetzbar.

Viel Geld weckt leider auch immer hohe Begehrlichkeiten.

Und gerade aus dieser Erwägung heraus gilt es, damit verantwortungsvoll umzugehen und seriöse Finanzpolitik zu betreiben, auch um in künftigen Zeiten und für künftige Generationen das Heft des Handelns nicht aus den Händen zu geben und punktuell Wünsche erfüllen zu können. Insbesondere hierin sehen wir den höchsten Verantwortungsbereich als gewählte Vertreter.

Sicher, die LGS 1998 war eine grandiose Veranstaltung für die Stadt Neumarkt, welche ihr überregional hohe Reputation verschaffte.

Neumarkt, nun im Jahr 2016, ist eine gesunde und prosperierende Kommune mit stetig wachsenden Einwohnerzahlen und hoher Wirtschaftskraft. Als Demokraten gilt es, die Mehrheitsentscheidung zu akzeptieren. Jedoch, für die Entwicklung und Konkurrenzfähigkeit unserer Stadt ist eine Landesgartenschau zum aktuellen Zeitpunkt weder sinnvoll noch notwendig. Hier kann man 2016 nicht mit 1998 vergleichen.

Man darf sicher sein, dass dies auch Ex-OB Alois Karl insgeheim so sieht…



Gez. Martin Meier                                                 Gez. Franz Düring
Stadtrat                                                                    Stadtrat

 

Foto: Stadt Neumarkt
 

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