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Kliniken des Landkreises: Sicherung des Standortes Parsberg

31.07.2015 Neumarkt, Parsberg.

Umstrukturierungskonzept für die Kliniken des Landkreises Neumarkt i.d.OPf. - Erhöhung der Gesamtbettenzahl - Sicherung des Standortes Parsberg - Umsetzung ab 2018

Der Verwaltungsrat des Kommunalunternehmens „Kliniken des Landkreises Neumarkt i.d.OPf.“ hat für seine beiden Kliniken in Neumarkt und Parsberg ein umfassendes Umstrukturierungskonzept beschlossen, das ab 2018 greifen und die Zukunftsfähigkeit der beiden Standorte langfristig sichern soll. Nach Abschluss aller Maßnahmen wird die Gesamtbettenzahl auf 530 Planbetten ansteigen.

Die finanziellen Restriktionen des derzeit im Gesetzgebungsverfahren befindlichen Krankenhausstrukturgesetz (KHSG) erhöhen den Druck auf die deutschen Krankenhäuser. Nachdem man in den Vorjahren und aller Voraussicht nach auch im laufenden Jahr ein positives Betriebsergebnis erzielen konnte, wird das KHSG das Kommunalunternehmen bereits ab 2016 in die Verlustzone befördern. Kumuliert auf fünf Jahre von 2017 bis in das Jahr 2021 stehen in Neumarkt 6,6 Mio. €, in Parsberg 0,5 Mio. € weniger an Erlösen zur Verfügung - bei konservativer Rechnung. Es wird allgemein erwartet, dass gerade kleinere Häuser Gefahr laufen, geschlossen zu werden.

Daher hat man sich in den vergangenen Wochen intensiv mit der Zukunftsfähigkeit der beiden Standorte befasst und ein umfangreiches Umstrukturierungskonzept beschlossen. Sehr schnell war klar, dass der Standort Parsberg unter allen Umständen erhalten werden muss. Die medizinische Versorgung ist auf ein stationäres Angebot im südöstlichen Landkreis angewiesen.

Das Konzept umfasst im Wesentlichen folgende Punkte:


1. Krankenhausplanerische Einhäusigkeit
Dieser Punkt soll im Gegensatz zu den folgenden bereits zum 01.01.2016 umgesetzt werden - ohne Auswirkungen auf Leistungsspektrum oder Personalvorhaltung. Mit der Einhäusigkeit agieren Neumarkt und Parsberg nach außen als ein Haus. Hierdurch werden Synergieeffekte und Kosteneinsparungen erwartet.


2. Verlegung der Behandlungseinheit Akutgeriatrie ab 2018 von Parsberg nach Neumarkt
Die 2013 in Betrieb gegangene Behandlungseinheit Akutgeriatrie (Altersmedizin) wurde bislang gut angenommen. Dennoch kann der Bedarf in Parsberg nicht vollständig gedeckt werden. Insbesondere die akutgeriatrischen Patienten mit chirurgischem oder neurologischem Hintergrund, z.B. nach einer Oberschenkelhalsfraktur bzw. Schlaganfall, werden mangels notwendiger Fachärzte nicht in Parsberg behandelt, in Neumarkt hingegen schon. Daher soll nach dem Ruhestandseintritt des langjährigen Chefarztes Dr. Rainer Munzinger in 2018 die Behandlungseinheit nach Neumarkt verlegt und von 20 auf 41 Betten aufgestockt werden. Diese Verdoppelung der Kapazitäten ist aufgrund des demografischen Wandels auch not-wendig und bedarfsgerecht.


3. Beibehaltung einer Abteilung für Innere Medizin mit 30 Betten am Kreiskrankenhaus Parsberg - stärkere Kooperation mit der haus- und fachärztlichen ambulanten Versorgung
Die Abteilung für Innere Medizin mit 30 Planbetten am Kreiskrankenhaus Parsberg soll nach dem Ruhestandseintritt des langjährigen Chefarztes Dr. Rainer Munzinger fortgeführt werden. Zusätzlich ist geplant, die Kooperation zwischen stationärer und haus- und fachärztlicher ambulanter Versorgung zu stärken. Hierzu finden Gespräche mit den haus- und fachärztlichen Vertretern in der Region statt, um dieses Konzept auszuarbeiten. Ziel ist es, die Versorgungssituation in der Region Parsberg weiter zu verbessern.


4. Antrag auf Bedarfsfeststellung für eine Tagesklinik Akutgeriatrie am Klinikum Neumarkt
Das akutgeriatrische Behandlungsspektrum soll nicht nur stationär, sondern auch tagesklinisch am Klinikum etabliert werden. Dies ist eine teilstationäre Einrichtung zur Diagnostik und Behandlung von Krankheitsstörungen im Alter. Morgens werden die Patienten von zuhause abgeholt, tagsüber in der Klinik von einem multiprofessionellem Team behandelt und spätnachmittags wieder nach Hause gefahren, um die Nacht im gewohnten Umfeld zu verbringen. Diese Behandlungsform mit einer Dauer von 3 bis 4 Wochen soll stationäre Krankenhausaufenthalte vermeiden und Heimaufenthalte hinauszögern sowie die Selbständigkeit im Alter erhalten oder wiedererlangen helfen.


5. Erhöhung der Gesamtbettenzahl auf 530 Planbetten (Standort Neumarkt 500 Betten; Standort Parsberg 30 Betten)
Nach Umsetzung aller Maßnahmen wird die Planbettenzahl an den beiden Standorten von derzeit 507 auf 530 Planbetten ansteigen.


6. Aufstockung der notwendigen räumlichen Kapazitäten im Rahmen einer geförderten Baumaßnahme
Um die zusätzlichen räumlichen Kapazitäten für die stationäre und tagesklinische Akutgeriatrie vorhalten zu können, sind Neubauten notwendig, die im Rahmen einer geförderten Maßnahme beantragt werden. Frühestens mit der Verfügbarkeit dieser Neubauten kann die Akutgeriatrie von Parsberg nach Neumarkt verlegt werden.

Landrat Willibald Gailler betonte, dass das Umstrukturierungskonzept einen breiten Konsens bei allen im Kreistag vertretenen Fraktionen und im Verwaltungsrat gefunden hat. Es war stets ein Bestreben der Landkreispolitik, die Krankenhauslandschaft im Landkreis frühzeitig auf veränderte gesetzliche Voraussetzungen einzustellen und so gestärkt in die Zukunft zu gehen. Er ist sich sicher, dass dies mit diesem Beschluss erneut der Fall sein wird. Der Landkreis Neumarkt i.d.OPf. war immer gut gefahren, aktiv die Strukturen seiner Krankenhäuser anzupassen anstatt darauf zu warten, bis man durch unumgängliche Rahmenbedingungen hierzu gezwungen wird.

Im Vorfeld wurden die Beschäftigten im Kreiskrankenhaus Parsberg im Rahmen einer Betriebsversammlung informiert. Wichtig ist, dass eine Perspektive vorhanden ist, die es den engagierten und qualifizierten Fachkräften ermöglicht, langfristig für ihre Zukunft planen zu können.

Das Umstrukturierungskonzept wird nun mit den Verantwortlichen im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege besprochen und beantragt. Befinden hierüber wird der Krankenhausplanungsausschuss des Freistaates Bayern. Dieser umfasst neben dem Ministerium Vertreter der Krankenkassen, der kommunalen Spitzenverbände, freigemeinnütziger und privater Klinikverbände. Ein positives Votum erhofft man sich Ende dieses Jahres.

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