Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Sonntag, 19.05.2024 / 19:50:56 Uhr
Neumarkt/OPf.

20° C

 News

Klausurtagung der CSU-Kreistagsfraktion Neumarkt/

25.02.2018 Neumarkt.

Zu intensiven Gesprächen traf sich die CSU-Kreistagsfraktion am vergangenen Samstag zur Klausurtagung im Gasthof „Alte Post“ in Sulzbürg bei Mühlhausen. Zur Situation der Kliniken des Landkreises Neumarkt und den anstehenden Herausforderungen für die Kommunen im Bereich der Digitalisierung hatte man sich kompetente Referenten eingeladen.
 
Zu Beginn der Tagung gab Siegfried Hasenbein, Geschäftsführer der Bayerischen Krankenhausgesellschaft, einen umfassenden Überblick über die allgemeine Situation der Bayerischen Krankenhäuser. Als eine der aktuell größten Herausforderungen bezeichnete Hasenbein den enormen Fachkräftemangel. Er befürchtet: „das ist erst der Anfang der Probleme und wird im Laufe der Jahre dramatisch zunehmen“. Zumal hier gleich mehrere Berufsgruppen betroffen sind, wie z. B. die Bereiche der Pflege, der Ärzte, der IT und weitere Wirtschaftsdienste. Auch sehen sich die Kliniken mit stark ansteigenden Qualitätsanforderungen und strengeren Bestimmungen im Datenschutz konfrontiert.
 
Hasenbein machte deutlich, dass man gerade das Problem „Fachkräftemangel“ allein mit Geld nicht lösen kann. Er sagte: „hier braucht es gesamtgesellschaftliche Anstrengungen, um gerade junge Menschen für den Pflegeberuf zu gewinnen. Der Beruf muss attraktiver gestaltet werden“. So müssten z. B. mehr in die Aus- und Fortbildung investiert und Dienstpläne attraktiver gestaltet werden. Kreisrat Richard Feihl ergänzte: „die Belastung durch Wechselschichtdienste und die Unterbrechung der Erholungsphasen durch kurzfristige Dienstübernahmen sind enorm“.
 
„Die Bayerische Krankenhausgesellschaft plant für das 2. Halbjahr 2018 eine groß angelegte Offensive, um den Pflegeberuf attraktiver zu machen“, versprach Hasenbein. Auch Alois Karl sieht durch den Koalitionsvertrag positive Aspekte, in dem der Strukturfonds für weitere vier Jahre in Höhe von einer Mrd. Euro/jährlich erhalten bleibt, um den notwendigen Strukturwandel in der Krankenhauslandschaft zu unterstützen.
 
Alfons Bauer, stellvertretender Vorstand und Abteilungsleiter Betriebswirtschaft der Kliniken im Landkreis Neumarkt, ging anschließend konkret auf die Situation der beiden Kliniken in Neumarkt und Parsberg ein. Er gab einen Überblick über die wichtigsten Daten, die einzelnen Fachabteilungen, anstehende Investitionen und über die aktuellen Herausforderungen. Im Zuge der Diskussion machte Fraktionsvorsitzender Alois Scherer nochmals die Position der CSU-Kreistagsfraktion deutlich: „der positive Trend in den beiden Krankenhäusern soll fortgeführt werden. Die Klinikstandorte in Neumarkt und Parsberg sind auch in Zukunft notwendig, um eine gute ärztliche Versorgung im Landkreis Neumarkt zu gewährleisten“.

Bezirkstagspräsident Franz Löffler berichtete in seinem Vortrag ausführlich über die Schwerpunktbereiche „Soziales“ und „Medizinische Versorgung“ des Bezirks Oberpfalz. „Gerade im Bereich der Pflege gilt es, Antworten auf die Fragen der Zeit zu finden“, sagte Franz Löffler. So müssten z. B. die Kurzzeitpflege und die häusliche Pflege weiter ausgebaut werden. Eine weitere wichtige Aufgabe des Bezirks sieht Franz Löffler in der Sicherstellung der psychiatrischen Grundversorgung. Neben der zentralen Klinik in Regensburg gibt es unter anderem mit Parsberg einen weiteren Standort für ambulante Angebote in der Psychiatrie und Psychotherapie. Franz Löffler dankte in diesem Zusammenhang Landrat Willibald Gailler und den Verantwortlichen im Landkreis Neumarkt für die sehr enge Kooperation mit dem Bezirk Oberpfalz.
 
Anschließend sprach Tobias Eder, Diplomingenieur und Geschäftsführer des Instituts für Energieinformatik an der OTH Amberg-Weiden, über die Herausforderungen der Kommunen in der Digitalisierung. Der digitale Markt verändert sich rasant. Für eine Kommune sei es daher wichtig, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Eder machte den Teilnehmern Mut, sich auf neue Dinge einzulassen, ohne dabei jedoch in Hektik zu verfallen. Er sagte: „es gibt keinen globalen Zwang, alles zu digitalisieren. Es ist ratsam, sich in kleinen Schritten die Aufgaben rauszusuchen, die sich aus Sicht einer Kommune am einfachsten realisieren lassen“. Staatssekretär Albert Füracker mahnte, dass sich die Kommunen im Vorwege Gedanken machen sollten, wo die Digitalisierung sinnvoll und wirtschaftlich ist. Das Argument, andere Staaten wären hier oftmals viel weiter, kann Füracker nicht nachvollziehen. Denn der Datenschutz, welcher gerade in Deutschland ein sehr hohes Gewicht hat, würde in diesen Ländern oftmals keine große Rolle spielen.
 
„Durch die Digitalisierung wird die Arbeit nicht weniger“, ergänzte Kreisrätin Heidi Rackl, „aber durch deren vernünftigen Einsatz könne eine Verwaltung effizienter arbeiten“. Kreisrat und Postbauer-Hengs Bürgermeister Horst Kratzer zeigte sich diesem Thema gegenüber aufgeschlossen. Für ihn ist allerdings wichtig, dass die Kommunen hier nicht „allein im Nebel herumstochern“. Fraktionsvorsitzender Alois Scherer schlug daraufhin vor, dass sich die Gemeinden „in interkommunalen Netzwerken zusammenschließen sollten, um gemeinsame Ideen zu entwickeln“.

Foto: CSU Neumarkt
 

« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: