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IHK-Gremium Neumarkt diskutierte über Herausforderungen in der Energieversorgung

21.02.2023 Neumarkt.

In den vergangenen drei Jahren war das Handeln der regionalen Unternehmen geprägt von einschneidenden Krisen. Die Corona-Pandemie und der Ukraine-Krieg trübten die Geschäftsaussichten. Laut der aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Regensburg für Oberpfalz / Kelheim sehen die Unternehmen aber nun Licht am Ende des Tunnels. Nach einer dunkelroten Ampelphase bei der Herbst-Umfrage stehen die Konjunkturlichter der regionalen Wirtschaft zum Jahresbeginn 2023 wieder weitestgehend auf grün. „Die Geschäftslage zeigt sich am Anfang des Jahres über alle Branchen hinweg erfreulich positiv, die negativen Erwartungen haben sich mit Ausnahme einiger Hotel- und Gastronomiebetriebe nicht erfüllt“, betonte Ursula Hammerbacher, Vorsitzende des IHK-Gremiums Neumarkt bei dessen Frühjahrsitzung. Zu Gast bei der Distler Architekten und Ingenieure GmbH begrüßte sie Dominique Kinzkofer, Geschäftsführer der Stadtwerke Neumarkt i.d.OPf. Energie GmbH und Josef Bayer, Leiter Research & Development Energy Systems bei Max Bögl.

Trotz des momentanen konjunkturellen Aufwinds bleiben die Unsicherheiten und Belastungen der Firmen aber vor allem beim Thema Energiepreise und -bezug. 80 Prozent der befragten Firmen melden laut IHK erhöhte Stromtarife. Als Antwort auf die Energiekrise wollen 62 Prozent der Betriebe in eine eigene Energieversorgung investieren – in der Industrie planen dies sogar 78 Prozent. „Ein wichtiger Faktor für das künftige Investitionsklima wird sein, wie sich die Energiepreise hierzulande im Vergleich mit anderen Ländern dauerhaft entwickeln“, zeigte sich Hammerbacher sicher. „Damit die regionalen Betriebe wettbewerbsfähig bleiben und Innovationen entwickeln können, brauche es zudem wirtschaftsfreundliche Rahmenbedingungen.“ Deshalb setze sich das IHK-Gremium – das in diesem Jahr neu gewählt wird – auch künftig für einen offenen Austausch mit den politischen Entscheidungsträgern sowie den Aufbau wissenschaftlicher Expertise durch neue Forschungs- und Hochschulstandorte in der Region ein.

Energiemärkte weiter volatil

Kinzkofer von den Stadtwerken Neumarkt erläuterte anschließend die Preisentwicklung von Gas und Strom innerhalb der vergangenen beiden Jahre sowie deren Einflussfaktoren und Risiken. Obwohl die Energiepreise aktuell wieder stark gesunken seien, befänden sich diese noch nicht wieder auf dem Niveau von 2021. Die Gasspeicher seien – dank des milden Winters und der allgemeinen Energiesparmaßnahmen – noch gut gefüllt und auch für den kommenden Winter sehe es so aus, dass diese zu 100 Prozent gefüllt sein können. Trotz der Entspannung auf den Energiemärkten reagierten diese aber träge und sensibel. Die Marktliquidität unterliege großen Schwankungen und Flexibilität sei momentan nicht gegeben, sagte Kinzkofer. Bei Alternativen wie Flüssigerdgas (LNG), Erneuerbaren Energien oder Wasserstoff müssten zahlreiche Herausforderungen schneller angepackt werden, beispielsweise dauerten Genehmigungsverfahren zu lange.

Betriebliche Eigenstromversorgung

Um beim Thema Energie unabhängiger zu sein, beschäftigt sich das Neumarkter Bauunternehmen Max Bögl bereits seit zehn Jahren mit der Entwicklung und Planung einer Energiezelle. Dieses intelligente, zellulare Energiesystem funktioniert zum einen als autonomes System und zum anderen als Teil eines Verbunds. Energieerzeugung und -verbrauch werden dabei über alle vorhandenen Energieformen organisiert. Damit die Energiewende gelinge, müsse diese ganzheitlich über alle Energieträger und Verbraucher geplant und umgesetzt werden, betonte Josef Bayer. Erst durch die gemeinsame Konzeptionierung ergeben sich Synergien für eine optimale Wirtschaftlichkeit. Vor allem mit der kontinuierlichen Erweiterung von Photovoltaikanlagen und Windkrafttürmen erhöhe das Unternehmen seine Eigenerzeugung, so Bayer. Weitere Maßnahmen wie die Umstellung des firmeneigenen Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge seien geplant. Mit einer konsequenten Diversifizierung sei es möglich, langfristig eine CO2-neutrale und kostengünstige Energieversorgung zu erreichen und den Standort zukunftsfest zu machen.



Diskutierten mit den Mitgliedern des IHK-Gremiums Neumarkt über die Zukunft der Energieversorgung in der Region (v.l.): Gastgeber Hans Jürgen Distler von der Distler Architekten und Ingenieure GmbH, Gremiumsvorsitzende Ursula Hammerbacher, Josef Bayer von Max Bögl, IHK-Geschäftsstellenleiterin in Neumarkt Silke Auer und Dominique Kinzkofer von den Stadtwerken Neumarkt. (Foto: Sandra Frodl)

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