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Geringe Kriminalitätsbelastung

04.04.2019 Parsberg.

Allgemeine Entwicklung
 
Für das Berichtsjahr 2018 ist nach dem deutlichen Rückgang der Jahre 2016 und  2017 ein geringfügiger Anstieg der Kriminalitätsbelastung um 9,8 % zu verzeichnen. Im 10-Jahresvergleich  stellt diese aber immer noch den zweitniedrigsten Wert seit 2009 dar und dokumentiert die gefestigte Sicherheitslage im Dienstbereich.
 
Äußerst erfreulich zeigt sich die rückläufige Tendenz der allgemeinen Einbruchsituation im vergangenen Jahr mit - 28,1 %, insbesondere im Bereich des Wohnungseinbruchsdiebstahles mit - 66,6 %.
 
Die Gesamtaufklärungsquote im Jahr 2018 beträgt überdurchschnittliche  76,3 % (72,2 %).
 
Für den Berichtszeitraum 2018  sind 617 (562) Kriminalfälle (+ 55 Fälle) ausgewiesen.
 
 
Kriminalitätsbelastung
 
Für den Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg (Gemeinden: Breitenbrunn, Dietfurt, Hohenfels, Lupburg, Parsberg, Seubersdorf, Velburg) ergibt sich danach eine Kriminalitätsbelastungsziffer von 1843 (1664) Delikten auf je 100.000 Einwohner.
 
Im Vergleich dazu liegt diese Häufigkeitsziffer im Landkreis Neumarkt im Jahre 2018 bei 3064 (2696), im Bereich des Regierungsbezirks Oberpfalz bei 4056 (4040) und Bayernweit bei 4571 (4533). (Die genannten Werte stellen die jeweils um ausländer- und asylverfahrensrechtliche Verstöße bereinigte Version dar).
 
Aufklärungsquote
 
Von den erfassten 617 Straftaten wurden 471 (405) Fälle aufgeklärt. Die diesjährige Aufklärungsquote liegt damit bei außergewöhnlichen 76,3 %   (72,2). Die Quote der Oberpfalz liegt bei 68,3 % (67,0) (bereinigt), die bayerische Quote bei 64,5 % (64,4) (bereinigt).
 
Tatverdächtige
 
Zu den geklärten 471 Delikten wurden 393 (378) Tatverdächtige ermittelt, wovon 241 Personen (also mehr als die Hälfte) bereits polizeilich in Erscheinung getreten waren oder sind.
 
Die Tatverdächtigen sind folgenden Personengruppen zuzuordnen:

Der Gesamtanteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zeigt sich mit einem Wert von 61 (53) Personen geringfügig ansteigend und beträgt 15,5  %   (14,0).
 
Insgesamt 74 (57) Tatverdächtige, also 15,7 % (14,1) standen zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss. Im Bereich der Rohheitsdelikte waren dies 26,7 % (37,7), bei den reinen Körperverletzungsdelikten 31,6 % (40,0) und bei den Delikten der Straßenkriminalität 35,6 % (23,1). 37 Tatverdächtige, d.h. 7,9 % (8,4) standen bei Tatausführung unter Drogeneinfluss.
 
Nähere Betrachtung einzelner Deliktsbereiche
 
Auf Rang 1 rangiert mit einem Anteil von 26,4 % (21,5 %) zahlenmäßig der Tatkomplex der sonstigen Straftaten gegen das Strafgesetzbuch (wie Taten gegen die öffentliche Ordnung, Hausfriedensbruch, Beleidigung, vorgetäuschte Delikte, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Sachbeschädigungsdelikte,  aber auch Umweltschutzdelikte, usw.), was sich in einem Anstieg um 34,7 % auf 163 (+ 42) Fälle ausdrückt. Ein Sachbeschädigungs-Seriendelikt, verübt durch strafunmündige Kinder, ist mitunter ein Grund für die gestiegenen Zahlen.
 
Der Sektor der Vermögens- und Fälschungsdelikte zeigt sich mit 140 Fällen und einem Anteil von 22,7 % (20,5 %) an der Gesamtkriminalität um 25 Fälle zunehmend und damit auf Platz 2 der Rangliste.
 
Diese Straftatenobergruppe wird dabei mit einem Anteil von 72,8 % von den Betrugsdelikten (oftmals mit Bezug zum Internet) dominiert, deren Anzahl auf 102 Fälle (82) stieg.
 
Hartnäckig etablieren sich inzwischen Trickbetrügereien, bei denen insbesondere über osteuropäische Callcenter gutgläubige oder ältere Bürger zu finanziellen Transaktionen verleitet werden sollen. Von diesen fachlich „Call-Center-Betrügereien“ genannten Erscheinungsformen des „Falschen Polizeibeamten“, des „Enkeltricks“ oder „Gewinnversprechen“ wurden im vergangenen Jahr 12 Vorfälle angezeigt, wobei hier ein enormes Dunkelfeld anzunehmen ist. Erfreulicherweise reagierten die Angerufenen  meist misstrauisch und legten sofort auf, so dass es in neun Fällen beim Versuch blieb. Allerdings entstand bei den vollendeten drei Fällen ein Gesamtschaden im mittleren fünfstelligen Bereich.
 
Der Bereich der Diebstahlskriminalität mit 137 Fällen (154) umfasst mit 22,2 % (27,4) den dritt-höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität und verzeichnete dabei insgesamt einen erkennbaren Rückgang um 11,0 % (- 17 Fälle).
 
Bei den Wohnungseinbruch-Delikten setzte sich  entsprechend der überregionalen Tendenz eine deutliche Beruhigung der Situation fort. Der Statistik-Wert der Wohnungseinbruchdelikte hat sich mehr als halbiert und weist einen Rückgang von 12 auf 4 Fälle aus. Einer dieser Einbrüche ist den  Kriterien des Tageswohnungseinbruchs zuzuordnen.
 
Da es sich bei den Wohnungseinbrüchen um direkte, schwerwiegende  Eingriffe in die Privatsphäre und das Sicherheitsgefühl der Bürger handelt, die entsprechende monetäre aber vor allem auch psychologische Auswirkungen haben, liegt hier ein Schwerpunkt der örtlichen Polizeiarbeit.
 
Der Bereich der Ladendiebstähle weist einen Rückgang um 41,2 % auf 20 (34) Fälle auf, was allerdings nichts über die tatsächliche Situation und das wohl immense Dunkelfeld aussagt sowie insbesondere vom Einsatz der Ladendetektive abhängt. 
 
Die Delikte des Fahrraddiebstahls im gesamten Dienstbereich sind  im Berichtszeitraum in etwa gleich geblieben (von 5 auf 6 Fälle).
 
Das Spektrum der Rohheitsdelikte (wie Körperverletzungsdelikte mit - 14,6 %, Nötigung, Bedrohung, Stalking/Nachstellung usw.) bewegt sich bei leicht rückläufiger Tendenz in etwa auf dem Niveau des Vorjahres mit einer Gesamtzahl von 107 (112) Delikten  auf Rang 4 der Straftatenbereiche.
 
Mit einer erkennbaren Steigerung der Zahlenwerte des Vorjahres von 60 Delikten auf 86 Vorfälle  nimmt die Straßenkriminalität (d.h. Delikte wie Diebstähle, Körperverletzungs-  und Sachbeschädigungstaten aller Art, die ausschließlich oder überwiegend im öffentlichen Raum begangen werden)  Rang 5 an der Gesamtkriminalität ein. Hier liegt die Aufklärungsquote bei guten 52,3 % (23,3 %).
 
Der Sektor der Gewaltkriminalität (Tötungsdelikte, Raub, schwere Sexualstraftaten, aber auch gefährliche und schwere Körperverletzung u.a.) weist mit einen Anteil von 3,7 % an der Gesamtkriminalität und   23 Delikten (20) eine leicht ansteigende Tendenz auf.  Hier wurden 91,3 % der Fälle aufgeklärt.
 
Anzeigte Fälle  von  „Häuslicher Gewalt“ zeigen mit 29 (21) Delikten einen ansteigenden Wert. 
 
Bei den Delikten der Rauschgiftkriminalität ist mit 30 Delikten (27) eine leicht steigende Tendenz zu erkennen, wobei es sich hier natürlich weitgehend um  Kontrolldelikte handelt. Die Aufklärungsquote beträgt hier 93,3 %.
 
Die Anzahl von Delikten gegen Polizeibeamte, wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte oder tätlicher Angriff verfestigte sich bei einem Wert von sieben (7). Ein Beamter wurde dabei leicht verletzt. Allgemein ist allerdings eine grundsätzliche Abnahme des Respekts vor Amtspersonen zu erkennen.
 
Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag) wurden im Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg im Jahr 2018 statistisch nicht erfasst. 
 
Die Anzahl der Delikte gegen die sexuelle Selbstbestimmung (von sexueller Nötigung bis zur Verbreitung pornographischer Schriften), entwickelte sich auf den Wert von 19 (13) Fällen. Nicht unbeachtlich sind hierbei Zahlenverschiebungen, die die Rechtsänderungen ab dem Jahr 2017 mit sich brachten. So wurde z.B. der neue Tatbestand der „Sexuellen Belästigung“ festgelegt. Sachverhalte dieser Art wurden bislang unter dem Tatbestand „Beleidigung auf sexueller Basis“ abgearbeitet.
 
An politisch motivierter Kriminalität wurden vier (5) relevante Delikte aktenkundig. Wie vielfach berichtet, eskalierte an einer Schuleinrichtung in Mühlbach/Dietfurt eine interne Feier indem wohl rechtes Liedgut gesungen wurde. Der verantwortliche Ausbilder wurde verurteilt und natürlich aus dem Ausbildungsbetrieb entfernt.
 
Daneben beschädigten Unbekannte im Vorfeld zur Landtagswahl im Oktober 2018 einige Wahlplakate. Ein 22-Jähriger hatte im Laufe des Jahres auf Facebook die SS-Runen gepostet.
 
Deliktsbelastung der einzelnen Gemeinden im Zuständigkeitsbereich
 
Anmerkung: Aufgrund der geringen absoluten Zahlen wurde der Bezugswert: „Deliktanzahl je 1000 Einwohner“ gewählt.
 
 
Für die ländliche Gemeinde Hohenfels schlagen die Delikte mit Bezug zum Truppenübungsplatz Hohenfels zu Buche. Dies führt zu einer überraschenden Häufigkeitsziffer, nachdem US-Soldaten, ihre Angehörigen und oftmals ziviles Gefolge, die in einer Anzahl im oberen vierstelligen Bereich hier wohnhaft sind, nicht dem Melderecht unterliegen und so die Gesamtstraftatenanzahl den Hohenfelser Gemeindebürgern zugerechnet wird.
 
Die gute Verkehrsanbindung des hiesigen Dienstbereichs an überregionale Verkehrswege wie eben die Bundesautobahn A 3 (AS Velburg, AS Parsberg) kommt mobilen, überregional tätigen Straftätern und Straftätergruppen natürlich entgegen. Tatorte auf und entlang der Autobahn sind schnell und unerkannt erreichbar, die Flucht in der anonymen Verkehrsmasse gelingt oft ohne Aufsehen.
 
Fazit
 
Die seit Jahren günstige Entwicklung der hiesigen Kriminalstatistik unterstreicht die gefestigte Situation der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Dienstbereich. Unsere Bürger können sich sicher fühlen, aber auch darauf vertrauen, dass im Ernstfall ihre Polizei parat steht.
 
Zu diesem positiven Gesamtergebnis haben viele beigetragen, insbesondere auch unsere Bürgerinnen und Bürger. Anhand guter Beobachtungen und Informationen konnten viele Straftaten aufgeklärt werden, die ursprünglich keinerlei Ermittlungsansatz boten.
 
Dafür bedankt sich ihre Polizeiinspektion Parsberg sehr herzlich und bittet auch weiterhin um ihre Aufmerksamkeit und ihre Bereitschaft zur Zivilcourage. Jeder kann unvermittelt Opfer eines kriminellen Aktes werden und ist dann froh, wenn er von einem engagierten Mitbürger vor Ort direkte Hilfe erfährt oder die aufmerksame Beobachtung eines Zeugen zur Ermittlung des Täters führt.
 
Zudem ist ein gesundes Maß an Skepsis angebracht, wenn sprachgewandte Anrufer finanzielle Aktivitäten von Ihnen verlangen, sei es als vermeintliche Polizeibeamte, in Not geratene Angehörige oder zur Auslösung eines plötzlichen Gewinnes. Rufen Sie lieber einmal zu oft bei Ihrer örtlichen Dienststelle an.
 
Gerade im Hinblick auf das Phänomen der Wohnungseinbrüche darf auf hilfreiche Veröffentlichungen der Polizei im Internet unter www.k-einbruch.de hingewiesen werden.

 

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