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Gerechtigkeit und Zukunftsfähigkeit der Gemeinde Berg – der Bagger im Kopf rollt immer leichter als …

28.12.2023 Berg.

Leserbrief von Stefan Blomeier, 92348 Riebling.

Die Diskussion um die geplante Ortsumfahrung Berg ist symptomatisch für den deutschen Verkehrssektor. Kann man durch Alternativen wie Tempolimit(s) und LKW-Durchfahrtsbeschränkungen den Bau von weiteren Straßen (Ortsumfahrung Berg) vermeiden? Es braucht dafür den politischen Willen der Bevölkerung sich für den Erhalt der Lebensgrundlagen bei uns im Schwarzachtal einzusetzen nur dann werden die Politiker und Beamte auch gewissenhaft und verantwortlich handeln.

Die Verbrenner-Kfz auf der St2240 zwischen Loderbach und Oberölsbach sorgen für die Lärmbelastungen und Verkehrsgefahren für die nicht motorisierten Menschen: z.B. Kinder, Anwohner, Fußgänger, Radfahrer. Deutschlandweit betrachtet verfehlt der Verkehrssektor seine Klimaziele. Jedes Kfz ist für Tempolimits geeignet. Es ist also nicht gerecht, wenn die finanziell gut ausgestattete Automobil-Industrie und der Autoverkehr sich zurückhalten bei CO2 Einsparungen und Lärmreduktion!

Auf der St2240 zwischen Blomenhof-Kreisel und Oberölsbach Kreisel wurden bisher immer nur die Kfz-Zahlen ermittelt aber nicht die Lärmbelastung selber für alle Anwohner fachmännisch berechnet. Für die Lärmerfassung an Hauptstraßen mit mehr als 8.200 Kfz/Tag gilt es den Lärmaktionsplan aufzustellen um die betroffenen Menschen zu erfassen und Lärmminderungsmaßnahmen wie z.B. Geschwindigkeitsabsenkungen zu erarbeiten. Aus Sicht aller betroffenen Anwohner von Oberölsbach bis Loderbach kann dies nur gerecht sein.

Hintergrund: Den Lärmaktionsplan aufzustellen ist vordringlich Aufgabe der Gemeinden und Kommunen und nur wenn die Gemeinde faul oder geizig ist, springt in Bayern die Regierung Oberfranken ein, die pro forma alle 5 Jahre einen 08/15 Lärmplan erstellt für alle Kommunen an Staats- und Bundestraßen sowie Autobahnen damit das Land Bayern keine Strafzahlungen an die EU leisten muss! Hier kümmert sich also die EU, dass der Lärmschutz ernst genommen wird. Aber man kann in Bayern auch pseudo Lärmschutz betreiben damit eine Straße herausspringt.

Ein weiterer Kritikpunkt warum die Ortsumfahrung Berg nicht gerecht sein kann ist die Handhabung der StVO im §45 Absatz 9. Tempo 30 auf Hauptdurchgangsstraßen wird in Bayern gescheut, wenn es sich um eine Staatsstraße handelt. Verkehrspolitisch wird argumentiert, dass diese dem überregionalen Verkehr dient und deswegen muss an einer Staatsstraße mehr Lärm von den Anwohnern und Fußgängern hingenommen werden. Diese Auslegung der StVO fördert und erzwingt vor allem in Bayern den Bau von weiteren Straßen anstatt umzudenken. Nicht von ungefähr ist Bayern das Land mit der höchsten Flächenversiegelung pro Tag und Jahr in Deutschland (55 ha pro Tag für Gesamtdeutschland, alleine 10 ha jeden Tag in Bayern). Und wir bezahlen noch für diese Umweltzerstörung mit unseren Steuergeldern.

Die Ortsumfahrung Berg ist auch ungerecht, weil die kleineren Ortsteile Oberölsbach, Richtheim, Riebling mehr LKW-Verkehr und mehr Durchgangsverkehr von der Autobahn A3 abbekommen da das LKW Durchfahrtsverbot nach dem Bau der OU-Berg wegfällt. Das Verkehrsaufkommen im gesamten Schwarzachtal erhöht sich mit dem Bau der Umfahrung. Damit wird es lauter und voller vor und nach Berg auf der St2240. Dies bedeutet, dass die Bau-Maßnahme kontraproduktiv ist. Bisher wurde nur für den Ort Berg vom Straßenbauamt Regensburg auf Bitten der Gemeinde in 2017/2018 eine explizite Lärmberechnung durchgeführt um das 12t Durchfahrtsverbot für LKWs zu ermöglichen aber die maximalen Lärmwerte von 70 dBa tagsüber und 60 dBa nachts werden nicht unterschritten, sondern grade mal so eingehalten. Deswegen bietet der Lärmaktionsplan die Möglichkeit mit Fachanwalt und weiteren Lärmberechnungen auf der gesamten Strecke für alle Anwohner der St2240 mehr zu erreichen als nur das LKW Durchfahrtsverbot für Berg.

Was ist also gerecht und zukunftsfähig? Antwort: Tempolimits! Tempo 30 in Berg und Oberölsbach sowie Tempo 50 bei Riebling und den Kreiseln bei Richtheim+Unterölsbach sind die besten und einfachsten Möglichkeiten Anwohner und Fußgänger zu schützen vor Lärm und Verkehrsgefahren. Man beachte: Die Fahrt über die A3 zwischen AS Neumarkt und AS Oberölsbach ist nur bei Regen auf 120 km/h begrenzt. Zusammen mit einem LKW Durchfahrtsverbot ab 7,5 t für den überregionalen Schwerverkehr der damit auf die A3 gezwungen wird, können wir alle besser und sicherer Leben im Schwarzachtal. Der Individualverkehr leidet in keiner Weise und auch nicht der Verkehrsfluss!

Tempo 30 belebt in Berg nicht nur den Handel und Gewerbe an der Hauptstraße, sondern verbessert auch die Lebensqualität der Menschen durch mehr Ruhe und Schutz vor Verkehrsgefahren. Es macht total viel Sinn einen Lebensmittel-Laden in Berg anzusiedeln der fußläufig erreichbar ist anstatt nur mit dem Auto.

Was verhindert die beste Lösung für alle im Schwarzachtal in der Gemeinde Berg? Das Bestreben von Bürgermeister, einigen Gemeinderäten und Behörden für den einen Ort Berg seit 17 Jahren eine Umfahrung vom Freistaat bauen zu lassen parallel zur Autobahn (Baukosten jetzt: ca. 30 Mio -bei Fertigstellung rechnen wir mit 50 Mio Euro). Man möchte fast meinen: Bei uns rollt der Bagger im Kopf immer leichter als das Gehirnschmalz. Diese Trasse verursacht maximale Zerstörung bei uns, hat den größten Flächenverbrauch um Verkehrslärm und Gefahren nur für den Ort Berg zu verringern, also für einen Bruch-Teil der Anwohner der St2240 (Loderbach bis Oberölsbach). Aufgrund des gleichen Verkehrsverhaltens wird mehr Kfz-Verkehr induziert. Es wird bei uns der Individualverkehr und LKW-Verkehr im Schwarzachtal auf Rekordniveau steigen– nicht so sehr in Berg aber in den umliegenden Ortsteilen von Berg. Die leidenden Anwohner in Berg an der Hauptstraße sind also das Faustpfand für diese Ortsumfahrung damit die Gemeinde Berg billig das Gewerbegebiet bei Meilenhofen erweitern kann. Vor allem zählt nur der Lärm und die Verkehrsgefahren an der Hauptstraße in Berg obwohl es 3 Fußgänger-Ampeln und 1 Zebrastreifen in Berg gibt. Das Gewerbegebiet bei Meilenhofen zwischen Ort Berg und Autobahn A3 stellt fast die einzige Möglichkeit für die Gemeinde dar billig Land aufzukaufen für dessen Erweiterung damit sich die Gewerbesteuereinnahmen erhöhen. Billig Land erhält die Gemeinde Berg zu Hauf, wenn wertvolles Kultur-Land zerstört wird und da kommt die Ortsumfahrung grade recht. Mit der geplanten Trasse der OU-Berg wird viel landwirtschaftliche Fläche zerschnitten und zerstört. Gleichzeitig wird dieses Land einfach und billig für die Gemeinde erschlossen. Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass der damalige Berger Gemeinderat vor mehr als 20 Jahren das komplette Gewerbegebiet bei Loderbach an der A3 an den Investor Klebl verkaufte. Dieses voll gut an die A3 angebundene Gewerbegebiet ist für immer verloren für die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Berg, weil man keine Grundstücke zurückkaufen (möchte oder kann) vom Investor Klebl und wenn doch nur zu Wucherpreisen. Deswegen bleibt nur das Gebiet bei Meilenhofen an der A3 zu erschließen und da kommt die Umfahrung grade recht.

Grafik / Text: Stefan Blomeier, 92348 Riebling

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