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Gedanken zum Karfreitag

09.04.2017 Neumarkt.

„Gedenke o Mensch des Welterlösers Tod“. So singt der Chor unserer Hofkirche am Karfreitag zur Kreuzverehrung. Aber warum sollten wir des Welterlösers Tod gedenken? Gibt es denn nicht auch heute Gekreuzigte genug, die z.B. im syrischen Brügerkrieg brutal ermordet wurden, weil sie Christen waren. Auch Moselms wurden umgebracht. Gibt es nicht auch heute genug Opfer irrsinniger terroristischer Gewalt wie vor kurzem in Stokholm, in Paris, Berlin oder in den Kriegsgebieten der Erde? Gibt es nicht Kreuze genug in manchen Familien infolge von Unfällen, Krankheiten und Leid oder auch infolge von Streit und Zerwürfnissen? Warum da gerade am Karfreitag des „Welterlösers Tod gedenken“? Wurde nicht auch Jesus in seiner Kreuzigung ähnlich wie viele andere Menschen ein Opfer ungerechter Gewalt? Warum ist dann sein Karfreitag so bedeutsam im Vergleich zu den vielen Karfreitagen anderer Menschen, vielleicht auch im Blick auf unseren eigenen Karfreitag? Sein Karfreitag ist zunächst sein Lebensopfer genauso wie der Tod, den heute jeder andere gewaltsam erleiden muss. Dennoch ist der Tod Jesu bedeutsam für die ganze Welt und für jeden Menschen. Aber wieso? Er ist es, weil Jesus seinem opfervollen Sterben einen globalen Sinn gegeben hat. Er sagt es selbst beim Wort über das Brot und über den Wein beim letzten Abendmahl: „Nehmt und esst, das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird, nehmt und trinkt, das ist mein Blut, das für viele vergossen wird!“ Was bedeutet das? Es bedeutet: In seinem Sterben verwandelt Jesus die ihm angetane Gewalt in Liebe. Jesus stirbt nicht wie der linke Schächer am Kreuz unter wüsten Beschimpfungen und Verfluchungen. Er stirbt, indem er Gott bittet, er möge sogar seinen Peiningern ihre schlimmen Taten verzeihen. Er verwandelt Fluch in Segen. Von des Welterlösers Tod soll nicht Hass ausgehen, nicht Verfluchung, sondern Versöhnung, Vergebung, Frieden und Erlösung. So ist sein Tod sowohl das eigene Lebensopfer Jesu, aber zugleich auch Hingabe an die Seinen und Heilsgabe für die ganze Menschheit. Seine Hingabe legt den Keim dafür, dass jeder von uns befähigt wird, sich selbst an andere zu verschenken oder sich an eine Lebensaufgabe hinzugeben. Das Gedenken an das Opfer Jesu am Kreuz von damals macht uns heute frei für die Liebe und die Hingabe. Aber warum konnte Jesus ein so großes Opfer für die ganze Menschheit vollziehen? Woher nahm er sich die Kraft dazu? Die Kraft kam ihm durch seine innige Beziehung als Sohn zum Vater. Jesus stirbt zwar einen für einen Menschen brutalen Tod, aber er stirbt ihn als „Sohn des Vaters“. Das erkennt sogar der heidnische Hauptmann unter dem Kreuz: „Wahrhaftig dieser Mensch war Gottessohn!“ Aber Gott und der Tod, wie passt das zusammen? Das ist doch wie Feuer und Wasser. Davon spricht schon der hl. Paulus, wenn er sagt: „Das Kreuz, für die Juden ein Ärgernis und für die Heiden eine Torheit, uns Christen aber Gottes Kraft und Gottes Weisheit! Vielleicht bedurfte es dieses Ärgernisses und dieser Provokation, um jedem Menschen zu zeigen: Gott kennt auch das Leid, er kennt auch unser Leid, mehr noch: Er ist in Jesus total solidarisch mit allen Gekreuzigten, Geschundenen und Geknechtenten dieser Erde. So nah also ist Gott uns Menschen. Deshalb gilt nicht nur am Karfreitag die Einladung an jeden von uns: „Gedenke o Mensch des Welterlösers Tod!“ Denn im Kreuz ist Heil, Leben, Hoffnung und Auferstehung.
 

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