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Friedliche CORONA-Demo endet in Eskalation

09.05.2020 Nürnberg.

Gestern Nachmittag (09.05.2020) fanden in der Nürnberger Innenstadt mehrere Versammlungen statt. Am Rande einer derartigen Veranstaltung musste die Polizei eingreifen. Zu viele Personen hatten sich auf dem Platz vor der Lorenzkirche zusammengefunden.

Im Zusammenhang mit einer ordnungsgemäß durchgeführten Versammlung, die im Zeitraum von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr vor der Lorenzkirche angemeldet war, kam es zu einer Ansammlung von Personen, die eine Einhaltung des vorgeschriebenen Mindestabstands nicht mehr möglich machte. Bis zu 2000 Personen konnten hierbei registriert werden. Neben Personen, die sich für das Veranstaltungsgeschehen interessierten waren hierunter auch zahlreiche Passanten und Touristen. Eine Vielzahl der anwesenden Personen trug trotz der engen Platzverhältnisse keinen Mund- bzw. Nasenschutz.

Die polizeilichen Einsatzkräfte versuchten zunächst mittel persönlicher Ansprache sowie Lautsprecherdurchsagen, für den nötigen Platz zwischen den vor Ort anwesenden Menschen zu sorgen. Allerdings musste die Polizei feststellen, dass sich in der Menschenmenge teilweise unabhängig vom ursprünglichen Versammlungsgeschehen weitere Interessengruppen unterschiedlichster gesellschaftlicher und politischer Ausrichtung bildeten. In einem Fall kam es durch eine solche Gruppierung sogar zum Versuch eine weitere, mutmaßlich spontane Versammlung vor Ort durchzuführen. Aufgrund der Tatsache, dass eine ordnungsgemäße Durchführung einer Versammlung angesichts des großen Personenaufkommens nicht möglich erschien, wurde die Durchführung von polizeilicher Seite untersagt. Ein 34-jähriger Mann, der sich als Initiator dieser Versammlung zu erkennen gegeben hatte, verhielt sich gegenüber dieser Anordnung allerdings absolut uneinsichtig. Da er einen Platzverweis nicht befolgte, nahmen Einsatzkräfte den 34-Jährigen letztlich in Gewahrsam. Unter umstehenden Personen entlud sich daraufhin aggressiver Unmut - verbal sowie durch körperliche Gebärden. Aus diesem Grund drängten Einsatzkräfte die aggressive Personengruppe unter kurzzeitiger Anwendung von Zwang von der Örtlichkeit. Daraufhin verließen die betroffenen Personen den Platz vor der Lorenzkirche.

In der Folge des polizeilichen Einschreitens und des fortgeführten deeskalativen Einsatzverhaltens der eingesetzten Polizeikräfte entspannte sich die Situation vor der Lorenzkirche zunehmend. Zwar hielten sich auch weiterhin zahlreiche Personen an der Veranstaltungsörtlichkeit auf, allerdings bildeten diese lediglich kleinere Gruppen. Der gebotene Mindestabstand wurde hierbei größtenteils eingehalten und gab keinen weiteren Anlass für polizeiliches Eingreifen. Eine weitere Versammlung, die vor der Lorenzkirche ursprünglich für 16:30 Uhr angemeldet worden war, wurde vom Veranstalter kurzfristig abgesagt.

An dem Einsatz waren Beamte der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte, der Verkehrspolizei Nürnberg, der Einsatzhundertschaft des Polizeipräsidiums Mittelfranken und geschlossene Einheiten der Bayerischen Bereitschaftspolizei beteiligt. Unter den eingesetzten Polizeibeamten gab es keine Verletzten.

Im Zusammenhang mit dem Einsatzgeschehen beleidigte außerdem ein 39-jähriger Mann wiederholt Polizeibeamte. Er wurde vorläufig festgenommen und wird entsprechend zur Anzeige gebracht.

Gegen den 34-Jährigen, der vor Ort versucht hatte, eine unangemeldete Versammlung einzuleiten, wird ein Ermittlungsverfahren nach dem Versammlungsgesetz eingeleitet. Das Verfahren wird vom Kommissariat für Staatschutz bei der Kriminalpolizei Nürnberg geführt.


Erstmeldung

Angekündigt war am Samstagnachmittag an der Nürnberger Lorenzkirche eine Demonstration gegen die Corona-Beschränkungen mit 50 Teilnehmern. Das was danach folgt, war allerdings nicht abzusehen: Bis zu 2.000 Personen versammelten sich, die Stimmung heizte auf und schlussendlich eskalierte die Lage.

"Es haben sich zu der Versammlung, die von der Stadt Nürnberg auch so genehmigt war, etwa 50 Personen vor der Lorenzkirche eingefunden. Es gab eine genau begrenzte Veranstaltungsfläche. Es wurden die Mindestabstände eingehalten zwischen den Teilnehmern und diese Versammlung wurde von 14 bis 15 Uhr hier durchgeführt", so Polizeipressesprecher Michael Konrad. Außen herum fanden sich aber immer mehr Personen ein - in der Spitze bis zu 2.000. Sie standen alle vor der Lorenzkirche und an das Einhalten der Mindestabstände war nicht mehr zu denken. Die Polizei hatte dann natürlich versucht einzugreifen. Anfänglich versuchten die Polizeibeamten mit Lautsprecherdurchsagen und persönlicher Kommunikation mit den Teilnehmern dies zu lösen, allerdings nur mit mäßigem Erfolg.

"Es hat sich in verschiedenen Gruppen, die außen herumstanden eine aggressive Stimmung breit gemacht. Sie haben sich bewusst gegen die Einsatzkräfte gestellt, so dass es letztlich auch dazu gekommen ist, dass unmittelbarer Zwang angewendet werden musste", berichtet Konrad weiter.



Pressesprecher Michael Konrad berichtet wie folgt: "Es gab auch eine Person, ein 34-Jähriger, der versucht hat aus eigenem Interesse hier eine neue Demonstration anzumelden. Das wurde aufgrund der Gesamtsituation mit den fehlenden Mindestabständen untersagt. Sls die Person einem zunächst erteilten Platzverweis nicht nachkam wurde er schließlich von Einsatzkräften in Gewahrsam genommen. Das hat für aggressive Stimmung unter den Umstehenden gesorgt. Hier mussten Einsatzkräfte in der Folge dann durch Schieben und Wegdrängen wieder Platz vor der Lorenzkirche schaffen". Insgesamt waren über 100 Beamte der Bereitschaftspolizei, des Polizeipräsidiums Mittelfranken und der Polizeiinspektion Nürnberg-Mitte vor Ort.

Bericht & Bilder: Eberlein

 

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