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„Frauenherzen schlagen anders – Männerherzen auch“ ADAM- und EVA-Infarkt erläutert

03.07.2016 Neumarkt.

Der Herzinfarkt ist deutschlandweit immer noch eine ernst zu nehmende und gefürchtete Erkrankung. Jährlich sterben immer noch mehr als 100.000 Menschen den plötzlichen Herztod. Die zugrundeliegende Erkrankung ist die Atherosklerose – die „Arterienverkalkung“, so Günther Wurm, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK in Neumarkt. Es ist uns sehr wichtig, unsere Versicherten und die Bevölkerung über die unterschiedlichen Symptome von Frauen und Männern zu informieren.

Professor Dr. med. Peter Hubert Grewe, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Klinikum Neumarkt, hielt dazu einen sehr kurzweiligen Vortrag vor rund 130 Zuhörern und erläuterte sehr anschaulich die unterschiedlichsten Merkmale.

Männer entwickeln im Laufe des Lebens ein viel höheres statistisches Herzinfarktrisiko als Frauen. Diesem tragischen Umstand ist geschuldet, dass man bei akuten Schmerzen im Brustkorb, vor allem bei Männern an einen Herzinfarkt denkt. Bei Männern kündigt sich eine Durchblutungsstörung am Herzen häufig durch eine Angina pectoris-Symptomatik (Enge der Brust) an. Typischerweise entstehen Schmerzen in der Mitte des Brustkorbes mit Ausstrahlung in den Hals und Unterkiefer bei körperlicher Anstrengung. Diese Vorboten verschwinden wieder in körperlicher Ruhe.

Diese typische Beschwerdesymptomatik findet sich bei Frauen häufig leider nicht. Bei Frauen kann eine Durchblutungsstörung am Herzen auch unspezifische Beschwerden wie Oberbauchschmerzen, Rückenschmerzen oder Schulterschmerzen auslösen. Diese Beschwerden werden dann als nicht bedrohlich empfunden und so kommt es, dass Durchblutungsstörungen am Herzen und Herzinfarkte bei Frauen – dem Eva-Herzinfarkt – später erkannt werden.

Um das Wissen des Eva-Herzinfarktes in der Bevölkerung zu mehren ist diese Thematik sehr wichtig. Professor Dr. Grewe ist es ein großes Anliegen, dass akut auftretende Schmerzen im Brustkorb immer schnell abgeklärt werden sollen. Während der Praxisdienstzeit sollte der Hausarzt umgehend informiert werden, damit er die richtigen Weichen stellen kann. Der Chefarzt fordert alle Betroffenen auf, auch nicht zu zögern, abends oder nachts den Rettungsdienst unter „112“ anzufordern.

Grewe ging auch ausführlich auf die allgemeinen Risikofaktoren für die Entstehung eines Herzinfarktes ein. Neben Bewegungsmangel, Übergewicht, Diabetes mellitus und Bluthochdruck spielt der Nikotinkonsum eine entscheidende Rolle und führt häufig zu einem raschen Fortschreiten einer Durchblutungsstörung am Herzen und löst häufig einen Herzinfarkt aus. „Man muss nicht zum Asketen werden, wenn man lange leben will“ erklärt Grewe. Es ist aber wichtig, sich einen gesunden und ausgewogenen Ernährungsstil anzugewöhnen. Natürlich muss nicht komplett auf Fleisch und tierische Fett- und Eiweißprodukte verzichtet werden. Eine abwechslungsreiche Ernährung mit Obst, Gemüse und nicht tierischem Eiweiß sollte aber angestrebt werden.
 

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