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Einweihung des Lebenshilfe-Steines

23.07.2020 Neumarkt.

 
Nach langer Planung und mit hilfreicher Unterstützung durch viele Spender konnte die Lebenshilfe Neumarkt ihren Gedenkstein einweihen. Der „Lebenshilfe-Stein“ wurde an der Nobelstraße/Lährer Weg auf der Grünfläche vor dem Eingang zum Wohnheim für Menschen mit Behinderung aufgestellt.
 
Der Stein stellt sowohl eine Anklage gegen die Verbrechen der Nationalsozialisten, als auch eine Mahnung an die Mitbürger dar, dass alle Menschen mit Behinderung in ihrer Würde geschätzt und geachtet werden müssen. 
 
Bildhauer und Steinmetzmeister Rupert Fieger aus Eichstätt setzte diese Anklage und Mahnung in seinem kreativen Werk um. 
 
Auf der linken Seitenwange des Steines wird der ermordeten Menschen in der Nazizeit mit folgender Inschrift gedacht: „1933 – 1945 Wir gedenken der vielen Mitmenschen, welche in dieser Zeit nicht leben durften.“
 
Auf der rechten Seitenwange stehen die Ziele der Lebenshilfe zu lesen: „Wir begleiten Menschen in jedem Alter - Wir fördern individuell und ganzheitlich - Wir fordern Teilhabe und Selbstvertretung“
 
Übergreifend ist auf dem „Deckstein“ der 1. Leitsatz der Lebenshilfe Neumarkt eingemeißelt: „Wir achten und schätzen jeden Menschen in seiner Würde“ 
 
Die Lebenshilfe Neumarkt ist in Stadt und Landkreis Neumarkt an der Seite von über 850 Menschen mit geistiger und/oder psychischer oder häufig auch mehrfacher Behinderung. Unsere Mitarbeiter*innen betreuen Menschen mit unterschiedlichem Schweregrad der Behinderung und unser Anliegen ist es, den von uns begleiteten Menschen ein Leben in Würde und Freude zu ermöglichen. Die offizielle Einweihungsfeier des „Lebenshilfe-Stein“ vor dem Eingang zu Nobelstraße 4 in Neumarkt fand am Donnerstag den 23.Juli 2020 um 11:00 Uhr statt.

Herr Dr. Baur, Vorsitzender des Präsidiums der Lebenshilfe Neumarkt e.V., eröffnete die Einweihungsfeier, begrüßte die Gäste u. a. aus Politik, Spendern, Vertretern der Kirchen sowie weiteren Personen, welche mit der Lebenshilfe Neumarkt in Verbindung stehen und bedankte sich bei diesen für Ihre Anwesenheit. Nach einer kurzen Erläuterung der Botschaft, welche der Gedenkstein vermitteln soll, übergab Herr Dr. Baur das Wort an Herrn Rupert Fieger, den Bildhauer und Steinmetzmeister aus Eichstätt, welcher das Denkmal aus Stein geschaffen hat. Herr Fieger betonte in seiner Rede die Würde, welche jedem Menschen gebührt. Der Lebenshilfe-Stein stellt ein stilisiertes Haus, eine Familie dar. Eine markante Unterbrechung in der Mitte des Steines steht für eine Wunde, welche zwischen den dargestellten Menschen klafft, während der Giebelteil des Steines die Hoffnung auf den Zusammenhalt darstellt. Herr Fieger fordert mit seinem Werk zur Wachsamkeit auf, damit die Würde aller Menschen geschützt wird. 

Diese Forderung griff auch Herr Dr. Baur auf und bat darum, wachsam zu sein, insbesondere hinsichtlich politisch rechtsorientierter Strömungen in der Gesellschaft und die damit einhergehenden Sicht- und Denkweisen. Anschließend übernahm Herr Pfarrer Michael Murner das Wort, erinnerte an die Menschen, welche vor nicht allzu langer Zeit kein Recht auf das Leben zugesprochen bekamen und erklärte, dass jedem Menschen, wie er auch sei, mit Würde begegnet werden müsse. Pfarrer Murner bedankte sich für die Arbeit der Lebenshilfe Neumarkt, da diese zur Wahrung ebendieser Würde einen entsprechenden Beitrag leistet. Abgeschlossen wurde die Einweihungsfeier durch die Segnung des Steines durch Herrn Pfarrer Wingen und ein gemeinsames Gebet der Veranstaltungsbesucher.
 
Foto / Bericht: Daniel Martini
 
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