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Discounter erhöhen Preise für Milch und Butter - Supermärkte ziehen nach

03.10.2015 Neumarkt / Bayern.

Aldi hat seit Monatsbeginn die Verbraucherpreise für Trinkmilch um vier Cent angehoben. Für 250 Gramm Butter verlangt Aldi ab sofort zehn Cent mehr. Erfreut über diese Entwicklung zeigt sich Bauernpräsident Walter Heidl: „Dies ist für die Bauern ein erstes wichtiges Signal. Wir erwarten, dass sich der Lebensmitteleinzelhandel noch weiter seiner Verantwortung für die wirtschaftliche Situation der Bauernfamilien bewusst wird. Denn Trinkmilch und Butter decken nur einen Teil der Erlöse unserer Bauern ab. Bei anderen Milchprodukten, Fleisch und anderen Lebensmitteln muss nachgezogen werden. Es muss endlich Schluss sein mit der ruinösen Preisgestaltung!“

Unter dem Motto „Schleuderpreise zerstören“ protestierten Mitte August Bäuerinnen und Bauern in ganz Bayern vor Supermärkten und Discountern. Die bayerischen Bauern hatten dabei nicht nur auf die ruinöse Preissituation vor allem bei Milch und Fleisch hingewiesen, sondern auch den gnadenlosen Preiskampf des Lebensmitteleinzelhandels kritisiert. „Die hartnäckigen Bemühungen des Bayerischen Bauernverbandes tragen jetzt Früchte“, sagt Heidl.

„Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“, sagt Günther Felßner, Milchpräsident des Bayerischen Bauernverbandes. Die Erhöhung der Verbraucherpreise sei ein erster Schritt, aber jetzt müssten die Preiszuschläge auch bei den Molkereien und dann beim Milchbauern ankommen. Hier bestehe noch erheblicher Nachbesserungsbedarf. „Anscheinend werde noch beobachtet, ob sich auch alle Händler an die Preiserhöhung halten und nicht auf Kosten des Wettbewerbers agieren. Für Wettbewerb untereinander oder billige PR-Aktionen des Handels auf dem Rücken der Bauern habe ich kein Verständnis“, sagt Felßner.

Der BBV-Milchpräsident weist darauf hin, dass für die bayerischen Milchbauern besonders auch der Käsepreis entscheidend ist, „denn Bayern ist ein Käseland“, so Felßner. „Und auch in diesem Segment besteht Nachbesserungsbedarf, damit auch hier die Milchbauern spürbar profitieren. Und das nicht erst im kommenden Frühjahr bei den nächsten Verhandlungen“, appelliert Felßner an den Handel, auch hier Gesprächsbereitschaft zu zeigen.

Nach Ansicht von Bauernpräsident Heidl müßte auch über eine effizientere Marktarbeit der Molkereien und Vermarkter die wirtschaftliche Situation der Bauern verbessert werden. „Es ist nicht Aufgabe des BBV, sich aktiv in die Preisverhandlungen einzumischen. Die prekäre Situation unserer Bauern ließ dem Bauernverband aber keine Wahl. Deswegen appelliere ich an alle, die unsere hochwertigen Erzeugnisse vermarkten, aktiv und viel selbstbewusster in den Verhandlungen mit dem Lebensmittelhandel aufzutreten.“

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