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Der regionalen Wertschöpfungskette Bio-Getreide auf der Spur

04.11.2022 Neumarkt.

Triesdorfer Landwirtschaft-Studenten besuchen Öko-Getreidelager, Neumarkter Lammsbräu und Biomarkt Dinkelähre
 
 
Den Aufbau und die Partner der regionalen Wertschöpfungskette Bio-Getreide im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. kennenlernen, das konnten Studierende der Landwirtschaft und des Lebensmittelmanagement der HSWT Triesdorf mit den Professoren Manfred Geißendörfer und Paul Michels im Rahmen einer Exkursion, federführend organisiert und begleitet vom Projektmanagement der Öko-Modellregion Landkreis Neumarkt i.d.OPf. 
 
Beim Besuch des Bio-Getreidelagers Harenzhofen erfuhren die angehenden Akademiker vom Vorstandsvorsitzenden Markus Schenk sowohl Interessanten rund um die bio-regionale Genossenschaft BIregO e.G. als auch über die Organisation und die Technik des Lagerhauses. Die BIregO e.G. ist ein Zusammenschluss aus mehr als 200 Akteuren aus Erzeugung, Verarbeitung und Handel, unter anderem von etwa 170 Bio-Landwirten und auch der Neumarkter Lammsbräu. Die BIregO schuf mit dem Bau eines eigenen, derzeit 6.800 Tonnen fassenden Bio-Getreidelagers eine hochtechnisierte Infrastruktur zur qualitätserhaltenden Lagerung von Bio-Druschfrüchten. Beeindruckt zeigten sich die Studierenden vom ehrenamtlichen Betrieb sowie der Technik des Öko-Lagerhauses. „Bio-Druschfrüchte sind im Gegensatz zu konventionellen Druschfrüchten mit Samen von Beikräutern besetzt oder werden zusammen mit einer Frucht wie etwa Öllein oder Linse angebaut, die professionell herausgereinigt werden muss. Dafür ist die Technik notwendig“, erklärt Bio-Schäfer Schenk. Die gesamte Bio-Braugerste etwa, die in die vier Außensilos eingelagert wird, wird direkt von der Neumarkter Lammsbräu abgenommen. 
 
Dass die Bio-Braudruschfrüchte und der Bio-Hopfen von Bio-Landwirten aus der Region und das nach strengen Richtlinien biozertifizierte Mineralwasser für alle Getränke der Bio-Brauerei aus einem regionalen Grundwasserreservoir kommen, darüber informierte Agnes Gruber und Bernhard Schwenzl von der Neumarkter Lammsbräu. Die europaweit größte Bio-Brauerei lege großen Wert auf eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit ihren Bio-Landwirten, machte die Koordinatorin für Öko-Landbau deutlich. „Die Landwirte sagen uns, welchen Abnahmepreis sie brauchen, um ihre Kosten zu decken und um mit ihren Familien davon leben zu können. Wir schließen Fünfjahresverträge mit unseren Bio-Landwirten - dadurch entsteht Planungssicherheit für unsere Bio-Bauern und für uns“ erläuterte die Mitarbeiterin des Nachhaltigkeitsmanagements die Preisfindungsstrategie der Brauerei. Bio-Braudruschfrüchte würden sowohl große als auch kleinere Bio-Landwirte anliefern. „Wir wollen den Ökolandbau unterstützen – da ist es wichtig, dass jeder Biolandwirt anliefern kann, sofern die Qualitätskriterien erfüllt werden“, betont die Brauerei-Mitarbeiterin.  In der hauseigenen Bio-Mälzerei konnten die Studierenden sowohl einen Blick in die Keimkästen als auch in die Darre werfen. Abschließend ließen sich alle ein von Bernhard Schwenzl frisch gezapftes, kühles Bio-Bier im Bierkeller schmecken, bevor es in den „Biomarkt Dinkelähre“ ging. 
 
Unter den 8.000 angebotenen Artikeln im Sortiment des Biomarktes konnten die Studierenden unter anderem Obst, Gemüse und Mehle regionaler Bio-Landwirte finden – das zeigt, dass auch der Absatz über den Bio-Fachhandel Teil der bio-regionalen Wertschöpfungskette im Landkreis Neumarkt ist, der seit 2014 den Titel einer staatlich anerkannten Öko-Modellregion trägt. Von Geschäftsführer Florian Märtl erfuhren die Studierenden, dass die während der Corona-Pandemie und dem Lockdown gestiegenen Absätze im Bio-Fachhandel durch krisenbedingte Kostensteigerungen im Energie-Sektor wieder auf das Vor-Corona-Niveau gefallen sind. „Bio wird nach wie vor gekauft, allerdings vermehrt in Supermärkten und zunehmend die Eigenmarken von Händlern. Auf hochpreisige Luxus-Artikel in Bioqualität, die während Corona nachgefragt wurden, wird wieder verzichtet. Stattdessen finden Angebots-Artikel reißenden Absatz“, so der Geschäftsführer des Biomarktes. Sorgen bereiten Märtl auch die hohen Energiekosten, die auch den Biomarkt Dinkelähre vor finanzielle Herausforderungen stellen.
 
Text / Bild : Sandra Foistner
 
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