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Heute Chinesenfasching: „Kille Wau und Tscheimitschi Tscheng – wer hod an neuen Kaiser g’seng?“

20.02.2020 Dietfurt.

 
„Kille Wau“ heißt es wieder am Donnerstag, 20. Februar 2020, beim traditionellen Chinesenfasching in Dietfurt. Unter dem Motto „„Kille Wau und Tscheimitschi Tscheng – wer hod an neuen Kaiser g’seng?“ zieht um 14.00 Uhr der chinesische Faschingszug mit ca. 45 Gruppen durch die Stadt. Auch in diesem Jahr haben sich wieder hochrangige Gäste aus Politik, Wirtschaft und auch aus China angekündigt.
 
Dietfurts Bayrische Chinesen
 
Der Dietfurter Chinesenfasching, bei dem sich das Städtchen Dietfurt a.d.Altmühl jedes Jahr am Unsinnigen Donnerstag von den frühen Morgenstunden bis in die Nacht hinein in ein buntes „BayrischChina-Reich“ verwandelt, spielt auf eine alte Anekdote an: Der Bischof von Eichstätt schickte einst seinen Kämmerer nach Dietfurt, damit er dort nach dem Rechten sehe und die Steuern eintreibe. Die Dietfurter ließen ihn nicht durch die Stadttore – und der Kämmerer berichtete dem Bischof verärgert, die Dietfurter verschanzten sich „wie die Chinesen hinter ihrer Mauer“. Wie wurde aus dieser Anekdote eine über 90-jährige Faschingstradition? Der Dietfurter Fasching erhielt seine „chinesische“ Färbung wohl erstmals im Jahre 1928. Damals erinnerte sich die Blaskapelle an den Spitznamen „Chinesen“ und trat erstmals in einem Chinesenkostüm am Faschingszug auf. In den Kriegsjahren stand das Faschingskarussell fast still; nach Kriegsende wurde erst 1950 wieder der Unsinnige Donnerstag mit Maskenzug gefeiert. Der damalige Bürgermeister Johann Meister und der städtische Kämmerer Josef Schäffer erinnerten dabei an die chinesische Faschingstradition. Auf einem von Mulis gezogenen Fahrzeug saßen sie in chinesische Tracht gekleidet, so gut verkleidet, dass selbst die einheimischen Zuschauer sie nicht erkannten. Fortan gab es wieder jedes Jahr einige chinesische Gruppen im Festzug. 1954 war ein besonderer Tag in der Geschichte des Chinesenfaschings: Das Volk wählte seinen ersten Kaiser. MA-LER-GIE lautete sein Name. Seither wurde Bayrisch China mit einigen wenigen Unterbrechungen von einem Kaiser oder einer Kaiserin regiert. Vor 20 Jahren, am 10.1.2000 verstarb kurz vor dem Fasching zur Jahrtausendwende der große Faschingskaiser „Boo-Dah-Washy“, der bis dahin seit über 20 Jahren in Amt und Würden war. Nach einem Faschingsjahr ohne Kaiser folgte auf den großen Kaiser „Boo-Dah-Washy“ die Koller-Dynastie. Zuerst wurde Fritz Koller alias „Ko-Houang-Di“ 2001 zum Kaiser bestimmt und als er 2015 sein Amt niederlegte folgte ihm für die letzten nächsten 4 jahre Kaiser „Fu-Gao-Di“, sein Bruder Manfred Koller. Die Kaiser von Bayrisch China waren aber nicht immer so lange im Amt. Früher war des durchaus üblich, dass ein Kaiser nur für ein oder 2 Jahre im Amt war und dann kam wieder ein anderer Faschingsnarr auf den Thron. Eine Übersicht aller Kaiser des Chinesenfaschings finden Sie hier www.dietfurt.de/kaiser
 
Chinesenfasching ohne Kaiser? Geht denn das?
 
Na klar! Dieses Jahr findet der Chinesenfasching ohne die Leitfigur eines Kaisers oder einer Kaiserin statt. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Bayrischen Chinesen und ihre Gäste nicht genauso feiern können! Der große Drachenwagen zieht beim Umzug trotzdem durch die Stadt, er wird gelenkt von der geheimnisvollen Drachenprinzessin und ihren getreuen Mönchen, die uns für den nächsten Unsinnigen im Jahr 2021 einen neuen Kaiser oder Kaiserin von den Ahnen erbitten möchte.
 
Ablauf der Feierlichkeiten am Chinesenfasching
 
Bereits ab 13.00 Uhr stimmt DJ Mike Checkoff von der monumentalen Stufenbühne am Rathaus die Zuschauer ein. Ab 14.00 Uhr zieht der große Gaudiwurm mit ca. 45 Gruppen durch die Stadt. Dieses Jahr steht natürlich ganz unter dem Motto der Kaisersuche: „Kille Wau und Tscheimitschi Tscheng – wer hod an neuen Kaiser g’seng?“. Nach dem Umzug, etwa gegen 15.30 Uhr, beginnt am Rathaus die große Podiumsgaudi, die sich ebenfalls um die Suche nach einem neuen Regenten oder einer Regentin dreht. Damit der einzigartige Faschingsbrauch der Dietfurter Chinesen auch außerhalb der Stadtmauern zu sehen ist, freuen wir uns, dass wir wieder viele Medienvertreter aus Nah und Fern(ost) begrüßen dürfen. Besondere Hinweise für Pressevertreter finden sie unten aufgeführt. Und nach der Podiums-Gaudi? Buntes Faschingstreiben in allen Gaststätten: Anschließend laden die Gasthäuser und Bars in Dietfurt zum bunten Faschingstreiben bis in die frühen Morgenstunden ein. Eine Liste mit Lokalitäten und Ständen wird eine Woche vor dem Faschingstermin veröffentlicht.
 
Stilecht bayrisch-chinesisch feiern: Fächer mit zwei verschiedenen Motiven, sowie Faschingslieder CD der Weiß-Blauen Siebentäler ab sofort erhältlich: Es gibt neue Faschingsaccessoires für den Chinesenfasching: bedruckte Bambusfächer mit 2 verschiedenen Motiven: „Bayrisch China“ und „Stadt Dietfurt“ sind zum Preis von 3 € das Stück in der Tourist-Info erhältlich. Die beliebtesten Dietfurter Faschingsschlager können Sie auf CD erhalten. Getreu unserem Wunsch nach Austausch der Kulturen Bayerns mit dem heutzutage nicht mehr ganz so „fernen“ Osten, war diese Produktion auch eine bayrisch-chinesische Zusammenarbeit zwischen den WeißBlauen Siebentälern und der China-Musikgruppe Prims Studio. Diese CD können Sie für 15 € in der Tourist-Information käuflich erwerben. Singen und schunkeln Sie mit bei den bekannten Dietfurter Faschingsliedern und natürlich unserer Chinesenhymne. Alle Lieder sind zusätzlich auch als Karaoke Version auf der CD zu finden.
 
Anreise nach Dietfurt
 
Das Feiern sollte von Anfang an ganz entspannt ablaufen, deshalb stehen für alle Zuschauer am Ortsrand von Dietfurt zahlreiche Parkplätze zur Verfügung. Die Feuerwehr und die Polizei werden für einen geregelten Verkehr sorgen. Auch die öffentlichen Verkehrsmittel sind auf die zu erwartenden Zuschauerströme vorbereitet.
 
Stadtführung durch Bayrisch China
 
Die Dietfurter Gästeführer bieten am Unsinnigen Donnerstag zum Chinesenfasching Stadtführungen durch Bayrisch China an. Die Stadtführer zeigen dabei die schönsten Flecken von Dietfurt mit der ehemaligen Stadtmauer, die die Schuld am Namen „Dietfurter Chinesen“ hat. Diese Führung stimmt schon frühzeitig auf den Umzug und das Faschingstreiben am Nachmittag ein. Beginn einer Führung ist um 10.00 Uhr am Chinesenbrunnen. Für Gruppenführungen kann die Zeit nach Wunsch festgelegt werden.
 
Sicherheit
 
Um die Sicherheit für alle Faschingsbesucher zu gewährleisten, hat die Stadt Dietfurt eine Verordnung zur Regelung des Faschingstreibens erlassen. So ist zum Beispiel – wie in den letzten Jahren - das Mitführen von Flaschen, Gläsern oder anderen Behältnissen aus zerbrechlichem Material nicht gestattet. In den Vorjahren hat sich dieses neue Sicherheitskonzept sehr bewährt; für Nichtbelehrbare wurden auch Geldstrafen ausgesprochen. Nähere Informationen dazu und zum Chinesenfasching finden Sie im Internet unter. https://www.dietfurt.de/chinesenfasching/termine/
 
Hier finden Sie die diesjährige Zugfolge
 
 
 
Foto: Klein
 
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