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Bürgerinitiativen gegen Monstertrassen unterstützen Nachbarn

05.01.2016 Berg.

Nach den Entwicklungen in der 2. Jahreshälfte 2015 kann man im Landkreis Neumarkt und im Nürnberger Land davon ausgehen, dass die konfliktträchtige HGÜ Süd-Ost-Trasse mit den neuen Anfangs- und Endpunkten Wolmirstedt (Sachsen-Anhalt) und Landshut/Ohu (Niederbayern) auf einer nach Osten verschobenen Leitung verlaufen wird.

Trotz dieses erfolgreichen Engagements wollen die Bürgerinitiativen Trassenwahn 17.01 und Schwarzachtal in der Gemeinde Berg ihre Tätigkeit nach Verhinderung der „Monstertrasse“ keineswegs einstellen.

Vielmehr sollen die Bürgerinitiativen im Landkreis Neumarkt und im Nürnberger Land unterstützt werden, denn da gebe es auch in den kommenden Jahren noch viel zu tun.

Dies war das wichtigste Ergebnis einer Besprechung im Unterölsbacher Feuerwehrhaus, zu der Bürgermeister Helmut Himmler 20 Sprecher der Initiativen und Dr. Jürgen Rupprecht aus Postbauer-Heng sowie Vertreter der BI Leinburg im Nürnberger Land gebeten hatte.

Die Teilnehmer der Diskussionsrunde waren sich einig, dass endgültig keine Entwarnung gegeben werden könne, da die Trassenplanungen noch nicht fixiert seien und auch Änderungen mit unerfreulichen Ergebnissen möglich seien. Unisono herrscht die Einschätzung vor, dass mit den Höchstspannungsleitungen der europäische Stromhandel befeuert werden solle – eine energiepolitische Vorgabe der Europäischen Union – mit Vermarktung von Kohle- und Atomstrom in ganz Europa. Die neuen Monsterleitungen seien gleichbedeutend mit dem Ersticken der dezentralen Energiewende zugunsten gigantischer Gewinnmöglichkeiten von Banken, Versicherungen und anderen Geldanlegern. Diese erhalten für die neu zu bauenden Leitungen eine Kapitalrendite in Höhe von 9,05 Prozent.

Hubert Galozy von der BI Leinburg berichtete über den Verlauf des Energiedialogs und die Situation im Nürnberger Land. Dort ist die Aufrüstung der bestehenden Leitung  von Eckental bis  Ludersheim bei Altdorf  akut.

Dr. Jürgen Rupprecht berichtete vom anstehenden Ausbau der bestehenden 220 kV-Leitungen von Ludersheim über Sittling nach Altheim, von der verschiedene Gemeinden im Nürnberger Land und im Landkreis Neumarkt betroffen seien.

Diese Leitung durch Wohngebiete in Postbauer-Heng und nahe der Schule mit Erhöhung der Masten von 35 Meter auf rund 70 Meter und drastischer Erhöhung der Feldstärken könne so in den betroffenen Orten keinesfalls akzeptiert werden.

In vielen anderen Ländern (China, Russland, Schweiz etc.) könnten solche Leitungen in der Nähe von Wohngebieten nicht errichtet werden – in Deutschland sei die Lobby der Stromwirtschaft bisher aber stärker. Daher müsse man jetzt mit den Bürgerinitiativen auf klare Abstandsregelungen drängen.

Die Bürgerinnen und Bürger in Bayern benötigen – so Rupprecht – selbstverständlich den gleichen Schutz wie in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Dort haben die Landesregierungen für ihre Raumordnungspläne einen Abstand von mindestens 400 Meter zu Wohngebäuden für neue Höchstspannungsleitungen festgesetzt. Eine solche Regelung sei auch in Bayern dringend erforderlich und zwar über neue HGÜ´s hinaus auch für grundlegend umzurüstende Leitungen.

Für diese Regelung wollen die BI´s in Zukunft gemeinsam eintreten und sich im Landkreis Neumarkt und im Nürnberger Land gegenseitig unterstützen.

„Wir sind uns unserer Stärke durchaus bewusst und die Politik in München und Berlin weiß, dass sie mit uns Regionalpolitikern in Verbindung mit den Bürgerinitiativen rechnen muss“, meinte Bürgermeister Helmut Himmler.

Für die anstehenden Änderungen in der Energiepolitik brauche man weitgehenden Konsens mit den Bürgerinnen und Bürger und diese ließen sich eben nicht alles gefallen, was ihnen als vermeintliche Notwendigkeit vorgesetzt werde.

Auch der „Verein gegen die Gleichstrompassage Süd-Ost“ solle keinesfalls aufgelöst werden, da auch in Zukunft das Gewicht der Kommunen und Bürgerinitiativen  absolut erforderlich sei.
 

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