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Beim Volksfest vor 50 Jahren hatte die „Jurahalle“ ihre erste Bewährungsprobe

31.07.2015 Neumarkt.

Nächste Woche beginnt das diesjährige JURA-Volksfest, das vom 7. bis 17.8.2015 dauert. Was die heutigen Besucher des JURA-Volksfestes seit Jahrzehnten schätzen - die beiden festen Jurahallen als bewährte Einrichtungen auf dem jetzigen Festplatz - war beim Volksfest vor 50 Jahren auf dem „Tummelplatz“ noch Neuland. Denn damals konnten die Besucher des Volksfestes vom 6. bis 16.8.1965 erstmals ihr Bier in der dort neu errichteten Festhalle trinken, die kurz vorher fertig gestellt worden war, wie aus Unterlagen des Stadtarchivs hervorgeht. Die neue Volksfesthalle hatte übrigens von der Bevölkerung schnell den Namen „Jurahalle“ bekommen, wie der damalige Referent für Fremdenverkehr und Heimatfeste im Neumarkter Stadtrat Fritz Schmid in einem Zeitungsbeitrag schreibt. Sie ist allerdings nicht identisch mit einer der heutigen beiden Jurahallen: Die Kleine Jurahalle wurde 1982 auf dem neuen Festplatz errichtet, wo seit 1980 die Volksfeste stattfinden. Die Große Jurahalle kam 1983 hinzu.

Oberbürgermeister Theo Betz wies bei der Einweihungsfeier der neuen Halle auf dem „Tummelplatz“ am 10.7.1965 darauf hin, dass sie in „einer Rekordzeit von 4 Monaten“ fertiggestellt worden sei. Bis zur letzten Stunde vor der Einweihung sei an ihr noch gearbeitet worden. Zur Einweihungsfeier um 15 Uhr begrüßte er neben vielen anderen Ehrengästen auch den Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr Dr. Otto Schedl, den Bundestagsabgeordneten Dr. Heinrich Aigner und den Landtagsabgeordneten Ludwig Rupp. Die Einweihung sollte auch als „Volksfest-Probe“ dienen und den Besuchern zeigen, wie gut die neue Halle sei, die insgesamt 4.000 Sitzplätze aufwies. Dazu war die Bevölkerung von 15 bis 24 Uhr eingeladen, auf den „Tummelplatz“ zu kommen und einen Vorgeschmack von Volksfestatmosphäre in der neuen Halle zu genießen. Zum Ausschank kam übrigens schon „das im März eingesottene Jura-Volksfestbier 1965 aus der Gans-Brauerei Neumarkt“, wie es in einer Anzeige hieß.



OB Betz erinnerte in seiner Rede auch an die Vorgeschichte der neuen Halle: Jahrelang hätte der Festwirt Max Wunder für das Volksfest ein großes Festzelt anmieten, nach Neumarkt transportieren und aufstellen lassen müssen. Die Kosten dafür bezifferte OB Betz auf 17.000 DM pro Volksfest. Schon seit Jahren habe laut Stadtrat Schmid der Festausschuss daher darüber gesprochen, dass es besser wäre, wenn eine feste Halle gebaut werden würde. Der Stadtrat war sich aber auch einig, dass eine solche Halle nur mit der Unterstützung der örtlichen Brauereien entstehen konnte. Ende 1964 machte die Lammsbrauerei Neumarkt den Anfang und stellte 50.000 DM als zinsloses Darlehen auf zehn Jahre für den Bau in Aussicht. Nach kurzen Verhandlungen waren auch die beiden anderen beiden Brauereien, die Gansbrauerei und die Glossnerbrauerei bereit, jeweils die gleiche Summe als Darlehen zu denselben Bedingungen zur Verfügung zu stellen. Damit war etwa die Hälfte der veranschlagten Kosten von rund 300.000 DM zusammen. Für die andere Hälfte verwendete die Stadt ihre Rücklagen für den Volksfestplatz. Der Kapitaldienst sollte aus den Einnahmen, die beim Bierverkauf in der Halle anfallen, gedeckt werden. Die Stadträte gingen davon aus, dass sich die Halle selber tragen wird.



Offensichtlich kam die neue Halle gut an, denn in der Bilanz zum Volksfest vor 50 Jahren wird trotz durchwachsenem Wetter von einem „Volksfest der Superlative“ gesprochen und davon, dass bei diesem Volksfest mit 878 ausgeschenkten Hektolitern Bier ein neuer „Bierrekord“ zu verzeichnen gewesen sei.

Fotos: Stadtarchiv

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