Das Nachrichtenportal für Neumarkt/OPf.
Dienstag, 30.04.2024 / 13:29:20 Uhr
Neumarkt/OPf.

25° C

 News

ADFC: Die Mühlstraße ist eine Nagelprobe für den Willen zur Verkehrswende in Neumarkt

12.01.2020 Neumarkt.

Der ADFC Neumarkt beführwortet eine Fußgänger- und Radfahrer-freundliche Umgestaltung der Mühlstraße im Bereich der Realschulen und des Ganzjahresbades. Der Vorschlag der Initiative "Sichere Mühlstraße" ist jedoch rechtlich problematisch und letztendlich nicht weitreichend genug.
 
"Wir freuen uns sehr über die Initiative des Elternbeirats der Knabenrealschule, die Situation des nichtmotorisierten Rad- und Fußgängerverkehrs in der Mühlstraße zu verbessern", betont ADFC Vorstandsmitglied Olaf Böttcher. "Allerdings halten wir die angestrebte Lösung eines einseitig geführten Zwei-Richtungs-Radweges für rechtlich problematisch. Diese Möglichkeit ist im Rahmen der Straßenverkehrsordnung (StVO) aus Sicherheitsgründen innerorts seit längerem nicht mehr vorgesehen", erläutert er. Auch der zeitweilig diskutierte Vorschlag, einen eigenständig geführten Weg durch den Stadtpark und entlang des Schlossweihers zu bauen, hält der ADFC nicht für zielführend. Beide Varianten verlagern lediglich die Gefahrenpunkte an den Beginn und das Ende eines solchen Weges. Außerdem ist der Schlossweiher in Privatbesitz, ein nötiger Grunderwerb dürfte Probleme bereiten. "Und irgendwie müsste bei der Schlossweiher-/Stadtpark-Variante ja auch noch die Weiherstraße sicher gequert werden", gibt Böttcher zu bedenken.

Für den ADFC ist die Umgestaltung der Mühlstraße eine Nagelprobe für den Willen zu einer Verkehrswende in Neumarkt. Nur wenn die Priorisierung für den motorisierten Individualverkehr (MIV) in der Mühlstraße aufgehoben wird, ist eine wirkliche Verbesserung für Schülerinnen und Schüler sowie die Besucher des entstehenden Schlossbades erreichbar, lautet die These des ADFC. Die Straße muss so umgebaut werden, dass Autofahrende zwingend mitbekommen: "Hoppla, hier ist Schritt-Tempo erforderlich und andere als Autos haben hier Vorrang", fordert Böttcher. Ob das Ganze dann Shared Space, Fahrradstraße, Verkehrsberuhigter Bereich - landläufig Spielstraße genannt - oder sonstwie heißt, hält er für nachrangig. Wichtiger ist der politische Wille eine solche Lösung zu denken und zu beschließen. Das Konstrukt rechtssicher zu gestalten ist dann eine zugegeben anspruchsvolle aber lösbare Aufgabe einer kreativen Verwaltung, meint er und bietet dabei die Unterstützung des ADFC an.

Auch das Argument, der gesamte Verkehr könnte zusammenbrechen, wenn den schwächeren Verkehrsteilnehmern Vorrang in der Mühlstraße eingeräumt wird, lässt Böttcher nicht gelten. Wie bei anderen Straßenbaumaßnahmen in Neumarkt auch, ist die Mühlstraße bereits seit geraumer Zeit gesperrt. "Ich kenne niemanden, der sich in dieser Zeit verirrt oder sein Ziel nicht erreicht hat", sagt er augenzwinkernd. "Also, wo ist das Problem, wenn die Straße zukünftig im Schritt-Tempo wieder befahrbar wäre?"

Zudem bietet Neumarkt als Stadt der kurzen Wege ideale Vorrausetzungen öfter mal das Auto stehen zu lassen und aufs Fahrrad zu steigen. Die Vorteile dieses umweltfreundlichen Verkehrsmittels sollten hinlänglich bekannt sein. Außerdem bietet die nahende Kommunalwahl die Möglichkeit, den Kandidatinnen und Kandidaten die Stimme zu geben, die sich in der Stadt der Nachhaltigkeit für eine Verkehrs- und Mobilitätswende einsetzen wollen, so das Fazit des ADFC.
 

« zurück


Diese Themen könnten Sie auch interessieren: