News„Sauglocknläutn“ haben in Oberweiling einen Stein im Brett
10.04.2016 Oberweiling, Kneipenbühne.
„Sauglocknläutn“ haben in Oberweiling einen Stein im Brett – und das spätestens, seit das Ensemble vor knapp fünf Jahren beim 30-jährigen Jubiläum der Kneipenbühne zwischen Sigi Zimmerschied und Lizzy Aumeier für gediegene Unterhaltung sorgte. So konnten sich die Veranstalter auch am vergangenen Samstag über ein volles Haus freuen.
Mittlerweile ist das Holledauer Volksmusik-Projekt auf ein Duo geschrumpft und muss leider auf „i bin da Peta und spui Gitarr’“ verzichten. Mit ihrem neuen Programm „Das Orakel von Pumpernudl“ beweisen Ritsch Ermeier (Gesang, Akkordeon, Melodika, Blues Harp) und Walter Zinkl (Gesang, Kontrabass, Gitarre, Ukulele) jedoch, dass sie zu zweit ihre intelligente, gut arrangierte, ideenreiche und perfekt umgesetzte bayerische Folklore genauso gut vermitteln können. Die Besonderheit der beiden besteht darin, dass sie mit scheinbar harmlosen Texten die Volksseele erfreuen, um in ganz unerwarteten Momenten kleine politische Pointen zu setzen, die stets den Nagel auf den Kopf treffen. Mir kommt in diesem Zusammenhang ein Ausspruch von Muhammed Ali in den Sinn: „Float like a butterfly, sting like a bee“ – „Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“. Das können Zinkl und Ermeier: sie animieren ihr Publikum zum Mitsingen und –klatschen, um im richtigen Moment mit feinsinnigen Wendungen dumme Stammtischmeinungen k.o.-gehen zu lassen. Das macht Spaß; und es zeigt sich ein Hoffnungsschimmer überm engen Biertischhorizont. Kann „Sauglocknläutn“ etwa auf subtile Weise ein paar AFD-Trottel und Pegida-Deppen zum Nachdenken bewegen?
Natürlich waren unter der gediegenen Kneipenbühnen-Zuhörerschaft nicht derart einfach gestrickte Gemüter zu finden – aber in Bierzelten und auf ähnlichen Festivitäten dürften die Stiche der Wahl-Pumpernudler durchaus ihre gewünschte Wirkung erzielen. Also sprach das Orakel von Oberweiling …
Foto: privat
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