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„Weniger Straftaten - sehr hohe Aufklärungsquote“

08.04.2016 Parsberg.

Allgemeine Entwicklung

Die Zahl der Gesamtstraftaten des Jahres 2015 zeigt sich um 7,1 % leicht rückläufig und bewegt sich dadurch erfreulicherweise auf dem niedrigsten Stand der letzten 10 Jahre.  Der Wert der Aufklärungsquote konnte auf 73,2 % (69,2 %) nochmals deutlich gesteigert werden.
 
Für den Berichtszeitraum 2015 sind 788 (848) Kriminalfälle (- 60 Fälle) ausgewiesen.
 


Anmerkung:

Die insbesondere auf bayerischer Ebene bzw. im Bereich des PP Oberpfalz erheblichen Zunahmen von erfassten Straftaten sind unzweifelhaft auf das außergewöhnliche Fallaufkommen von ausländerspezifischen Delikten, also Verstößen gegen das Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz, zurückzuführen. Die Aussagekraft der Statistik ergibt sich daher aus der jeweils „bereinigten“ Version. Für den  Bereich der PI Parsberg sind diese Verstöße aufgrund des hier geringen Zahlenwertes (Steigerung von 16 auf 18 Fälle) in der statistischen Betrachtung unbeachtlich.

Kriminalitätsbelastung
 
Für den Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg (Gemeinden: Breitenbrunn, Dietfurt, Hohenfels, Lupburg, Parsberg, Seubersdorf, Velburg) ergibt sich danach eine Kriminalitätsbelastungsziffer von 24 (26) Delikten auf je 1000 Einwohner.

Im Vergleich dazu liegt diese Häufigkeitsziffer im Landkreis Neumarkt im Jahre 2015 bei 33 (29), im Bereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz bei 49 --bereinigt bei 41-- (45) und Bayernweit bei 63 --bereinigt bei 46-- (51).
 
Aufklärungsquote
 

Von den erfassten 788 Straftaten wurden 577 (587) Fälle aufgeklärt. Die diesjährige Aufklärungsquote liegt damit bei 73,2 %   (69,2 %). Die bayerische Quote liegt bei 72,5 --bereinigt bei 62,8 -- %, diejenige der Oberpfalz bei 70,7 --bereinigt bei 65,1 %--.
 
Tatverdächtige

 
Zu den geklärten 577 Delikten wurden 488 (477) Tatverdächtige ermittelt, wovon 336  Personen bereits polizeilich in Erscheinung getreten waren oder sind.
 
Die Tatverdächtigen sind folgenden Personengruppen zuzuordnen:



Der Gesamtanteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren zeigt sich mit einem Wert von 80 (94) Personen rückläufig und beträgt 16,3  %   (19,7).
 
Insgesamt 80 (67) Tatverdächtige, also 13,9 % (11,4) standen zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss. Im Bereich der Gewaltkriminalitätsdelikte waren dies 36,4 % (35), bei den reinen Körperverletzungsdelikten  40,7 % (46,4) und bei den Delikten der Straßenkriminalität 26,7 %  (42,9). Mit 53 Tatverdächtigen standen 9,2 % (6,4) unter Drogeneinfluss.

Nähere Betrachtung einzelner Deliktsbereiche
 
Der Bereich der Diebstahlskriminalität mit 236 Fällen (276) umfasst mit 29,9 % (32,5) den höchsten Anteil an der Gesamtkriminalität und verzeichnete dabei insgesamt einen erkennbaren Rückgang um 2,6 %  (- 40 Fälle).
 
Problemfeld „Wohnungseinbruchs-Delikte“:

Die Zahl der Wohnungseinbrüche fiel gemäß PKS-Statistik von 11 auf 8 Delikte und zeigt sich mit lediglich 1 % an der Gesamtkriminalität.  Zwei dieser Einbrüche wurden während des Tages (Tageswohnungseinbrüche) verübt.

Anzumerken ist allerdings, dass  im gesamten Jahr 2015 insbesondere im Herbst eine Reihe von Wohnungseinbrüchen verübt wurden, von denen, ermittlungstechnisch bedingt, noch nicht alle in die Kriminalstatistik 2015 eingeflossen sind.  Diese „Tatzeit-Zahlen 2015“ von 20 Delikten stellen jedenfalls einen neuen Höchststand der letzten 10 Jahre dar. Da es sich bei den Wohnungseinbrüchen um direkte, schwerwiegende  Eingriffe in die Privatsphäre und das Sicherheitsgefühl der Bürger handelt, die entsprechende monetäre aber vor allem auch psychologische Auswirkungen haben, liegt hier ein Schwerpunkt der örtlichen Polizeiarbeit. Durch präzise Ermittlungsarbeit, intensive Hinführung der Bürger an präventive Möglichkeiten im eigenen Handeln und im Bereich der technischen Sicherung sowie konkrete Fahndungsmaßnahmen wird hier vehement versucht, der aktuellen Entwicklung gegenzusteuern.
 
Der Bereich der Ladendiebstähle weist eine Zunahme um 50 % auf 45 (30) Fälle auf, was allerdings nichts über die tatsächliche Situation und das wohl immense Dunkelfeld aussagt sowie insbesondere vom Einsatz der Ladendetektive abhängt. Die Delikte des Fahrraddiebstahls im gesamten Dienstbereich sind  im Berichtszeitraum um 5 auf 9 Fälle zurückgegangen.
 
Der Sektor der Vermögens- und Fälschungsdelikte zeigt sich mit 167 Fällen und einem Anteil von 21,2  (18,6) %  (Rang 2) an der Gesamtkriminalität um 9 Fälle leicht steigend. Die Straftatenobergruppe wird dabei mit einem Anteil von 87,4 % von den  Betrugsdelikten dominiert, deren Anzahl auf 146 Fälle (133) stieg.  Die Delikte mit  Bezug zur Internetkriminalität tendieren mit 112 Vorfällen weiter nach oben. Einen weiter sinkenden Wert zeigen die „Tankbetrügereien“ mit 21 (38) Fällen. Erfreulicherweise konnte dabei die Aufklärungsquote auf 71,4 % gesteigert werden.
 
Der Bereich der Rohheitsdelikte (Körperverletzungsdelikte, Nötigung, Bedrohung, Stalking usw.) liegt trotz leichten Rückganges um 7 Fälle mit einer Gesamtzahl von 137 Fälle auf ?Rang 3 der Straftatenbereiche. Fälle von Körperverletzungen häufen sich insbesondere im Zusammenhang mit Veranstaltungen wie Rocknächten, Faschingstreiben und Disco-Betrieb, aber auch im häuslichen Bereich.
 
Mit einem drastischen Rückgang der Zahlenwerte des Vorjahres von 163 Delikten auf 64 Vorfälle (- 60,7 %) nimmt der Bereich der Straßenkriminalität (d.h. Delikte wie Diebstähle und Sachbeschädigungstaten aller Art, die ausschließlich oder überwiegend im öffentlichen Raum begangen werden) nur mehr Rang 4 an der Gesamtkriminalität ein. Hier liegt die Aufklärungsquote bei 23,4 % (33,1 %).
 
Der Sektor der Gewaltkriminalität (Tötungsdelikte, Raub, schwere Sexualstraftaten, aber auch gefährliche und schwere Körperverletzung u.a.) belegt einen Anteil von 3,2 % an der Gesamtkriminalität und war mit  25 Delikten (22)  leicht ansteigend.
 
Der Bereich der „Häuslichen Gewalt“ weist mit 29 (30) Delikten in etwa den Wert des Vorjahres aus. Hier fließen auch die aktenkundig gewordenen 6 Vorfälle im Bereich der US-Streitkräfte mit ein. 
 
Bei den Delikten der Rauschgiftkriminalität ist mit 26 Delikten (28) eine aktuell leicht rückläufige Tendenz zu erkennen, wobei es sich hier natürlich weitgehend um  Kontrolldelikte handelt. Von einer Beruhigung in diesem Bereich kann pauschal keineswegs gesprochen werden.
 
Die Anzahl von Delikten gegen Polizeibeamte,  wie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte,   nahm mit   3 (4) Straftat leicht ab. Ein Beamter wurde dabei ernsthafter verletzt. Allgemein ist allerdings eine grundsätzliche Abnahme des Respekts vor Amtspersonen zu erkennen.
 
Straftaten gegen das Leben (Mord, Totschlag)  wurden im Zuständigkeitsbereich der PI Parsberg im Jahr 2015 nicht verübt. 
 
Deutlich abnehmend zeigen sich die Delikte gegen  die sexuelle Selbstbestimmung (von Sexueller Nötigung bis zur Verbreitung pornographischer Schriften), 9  (13) Fälle.
 
An politisch motivierter Kriminalität  wurden 2 (1) strafrechtlich relevante Delikte registriert. Ein Unbekannter hatte in Lupburg einen Abfallcontainer mit einem Hakenkreuz verziert. In einer Klinik in Parsberg waren unzulässige Zeitschriftenausschnitte festgestellt worden.
 
Deliktsbelastung der einzelnen Gemeinden im Zuständigkeitsbereich (Häufigkeitsziffer: Zahl der Delikte auf je 1000 Einwohner bezogen)




Für die ländliche Kleingemeinde Hohenfels schlagen die Delikte mit Bezug zum Truppenübungsplatz Hohenfels zu Buche. Dies führt zu einer überraschenden Häufigkeitsziffer, nachdem US-Soldaten, ihre Angehörigen und oftmals ziviles Gefolge, die in einer Anzahl im oberen vierstelligen Bereich hier wohnhaft sind, nicht dem Melderecht unterliegen und so die Gesamtstraftatenanzahl den Hohenfelser Gemeindebürgern zugerechnet wird.
 
Die gute Verkehrsanbindung des hiesigen Dienstbereichs an überregionale Verkehrswege wie eben die Bundesautobahn A 3 (AS Velburg, AS Parsberg) kommt mobilen, überregional tätigen Straftätern und Straftätergruppen natürlich entgegen. Tatorte auf und entlang der Autobahn sind schnell und unerkannt erreichbar, die Flucht in der anonymen Verkehrsmasse gelingt oft ohne Aufsehen.

 
Fazit
 
Die Entwicklung der hiesigen Kriminalitätsbelastungssituation im Gesamten gesehen unterstreicht, dass  unsere Gemeindebürger in einer Region mit klar gefestigter öffentlicher Sicherheit und Ordnung leben. 
 
Erfreulicherweise ist die allgemeine Sozialkontrolle im hier ländlichen Bereich stark ausgeprägt. Mit vielen Hinweisen und mitgeteilten Beobachtungen haben unsere Bürgerinnen und Bürger zur Klärung von Straftaten beigetragen und so einen aktiven Beitrag für die Verbesserung der örtlichen Sicherheitslage geleistet. Dafür bedankt sich ihre Polizeiinspektion Parsberg sehr herzlich und bittet auch weiterhin um ihre Aufmerksamkeit und ihre Bereitschaft zur Zivilcourage. Jeder kann unvermittelt Opfer eines kriminellen Aktes werden und ist dann froh, wenn er von einem engagierten Mitbürger vor Ort direkte Hilfe erfährt oder die aufmerksame Beobachtung eines Zeugen zur Ermittlung des Täters führt.
 
Gerade im Hinblick auf das Phänomen der Wohnungseinbrüche darf auf das hilfreiche Veröffentlichungen der Polizei im Internet unter www.k-einbruch.de hingewiesen werden.
 
Zudem gibt es seit November 2015 die Möglichkeit, unter bestimmten Voraussetzungen Zuschüsse für den Einbau von Sicherheitstechnik zu erlangen. Detailinformationen sind unter www.kfw.de/inlandsfoerderung/privatpersonen/Bestandsimmobilie/Einbruchschutz zur ersehen.
 

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