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Nachklärbecken werden ertüchtigt - Stadt optimiert ihre Kläranlage weiter

16.03.2021 Neumarkt.

Die Stadt Neumarkt arbeitet weiter daran, ihre Kläranlage zu optimieren. Derzeit werden in den beiden Nachklärbecken höhenverstellbare Einlaufbauwerke eingebracht, um die verschärften Grenzwerte beim Abwasser im Hinblick auf den Parameter Phosphor künftig einhalten zu können. Dieser ist auf 0,5 Milligramm pro Liter abgesenkt worden und die Stadt hat sich schon im letzten Jahr dazu entschlossen, entsprechende Nachbesserungen vorzunehmen. „Erneut nehmen wir einen Millionenbetrag für unsere Kläranlage in die Hand, um sie technisch und ökologisch noch besser zu machen“, stellt Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann fest. Er hat sich zusammen mit dem Leiter des Umweltamtes Werner Schütt die laufenden Arbeiten auf der Kläranlage angesehen. „Auch das, was wir hier alles investieren, ist nachhaltiges Handeln zugunsten unserer Umwelt. Gerade unsere Kläranlage haben wir schon früh auf den jeweils optimalen Betrieb ausgerichtet und viel in sie investiert. Dies sieht man auch darin, dass wir hier eine fast energieautarke Kläranlage vorfinden. Mit den beiden optimierten Nachklärbecken wollen wir jetzt den vom Gesetzgeber geänderten Anforderungen im Hinblick auf die Phosphatwerte entsprechen. Ich bin zuversichtlich, dass uns dies mit dieser Technik gelingen wird.“ Im dem Zusammenhang verweist der Leiter des Umweltamtes Werner Schütt auf Referenzanlagen etwa in Erlangen, Fürth und Regensburg. Dort sei das Verfahren bereits im Betrieb und zeige die erwünschten Ergebnisse.
 
Im ersten Nachklärbecken ist die Montage bereits abgeschlossen und das Becken ist bereits wieder geflutet worden. Dabei wird auch getestet, ob die elektronisch geregelte Höhenverstellung, die beim einen Becken 2,10 Meter und beim anderen dann 2,40 Meter ausmachen wird, wie geplant funktioniert. An Kosten für diese Investition fallen rund 1,1 Millionen Euro an. Die Planung liegt bei der b-a-u Ingenieurgesellschaft mbH aus Puchheim, das ausführende Unternehmen ist die Firma Hydrograph GmbH aus Dresden. Sie hat seit November 2020 die Fertigung in Angriff genommen und schon im März 2021 soll Bauende für die beiden Nachklärbecken sein. Damit liegen die Arbeiten genau im vorgesehen Zeitplan.
 
Am 23. Juli 2020 hatte das beauftragte Ingenieurbüro, die b-a-u Ingenieurgesellschaft mbH aus Puchheim, dazu im Stadtrat verschiedene Varianten vorgestellt. Der Stadtrat entschied sich damals einstimmig für den Einbau von zwei höhenvariablen Einleitbauwerken aus Edelstahl in die beiden Nachklärbecken. Mit ihnen gelingt das Absetzen von Schlamm in den Becken so gut, dass der Austrag von Schwebstoffen in den Ablauf verhindert wird. Diese Variante war sowohl wirtschaftlich als auch technisch als beste Lösung angesehen worden. Insbesondere die niedrigen laufenden Kosten hatten sich deutlich von denen der anderen Varianten unterschieden, gegenüber der teuersten Variante war sie im Unterhalt sogar um 80 Prozent günstiger.
 
Nicht zuletzt bot diese Lösung die Möglichkeit, die bestehenden Becken mit den aus Edelstahlblechzylinder bestehenden Einleitvorrichtung nachzurüsten und am Mittelbauwerk der Nachklärbecken anzubringen. Die Edelstahlzylinder haben dabei einen Durchmesser von 7,50 Metern und besitzen ein Bedienpodest mit dazugehöriger Schaltanlage. Sie werden zentral gesteuert. Die Vorteile dieser Variante liegen darin, dass die Einleitung des zu klärenden Wassers lastabhängig immer in die Zonen des Nachklärbeckens mit der besten Abscheideleistung erfolgt. Die Zulaufhöhe regelt sich dabei automatisch in Abhängigkeit von der Zulaufmenge, vom Trockenrückstand, dem Schlammgewicht und dem Rückführverhältnis. Der Edelstahlzylinder wird dabei mittels Ketten und einem Getriebemotor entsprechend hochgezogen bzw. heruntergelassen. Überwacht wird das Ganze durch eine sogenannte Schlammspiegelmessung.
 
Alleine in den letzten zehn Jahren hat die Stadt rund elf Millionen Euro in die Kläranlage investiert. Das Geld floss unter anderem in eine neue Schlammentwässerungsanlage, in die Ertüchtigung der Gasverwertung und der Rechenanlage sowie eine neue Belüftungsanlage. Auch die Schlammleitungen wurden neu erstellt. Ein wichtiger Aspekt war schon 2010 die Teilstrombehandlung im Zusammenhang mit der Deammonifikation und der Einbau entsprechender Filter gewesen. „Unsere Kläranlage ist eine ganz wichtige Einrichtung für die Daseinsvorsorge unserer Bürgerinnen und Bürger“, erläutert Oberbürgermeister Thumann die Anstrengungen der Stadt. „Für so viele Haushalte und Betriebe die Behandlung des Abwassers sicherzustellen, ist eine herausfordernde, verantwortungsvolle Aufgabe. Dass wir dies mit einem gewissen Vorreitereffekt und mit neuen Techniken erreichen, zeigt sich nicht nur in den guten Abflusswerten, sondern auch darin, dass unsere Kläranlage immer wieder Ziel von Besuchergruppen ist, die sich unsere Anlage als Vorbild ansehen.“
 
 
Einbau ist erfolgt; Riesige Dimensionen - Oberbürgermeister Thomas Thumann (links) und Werner Schütt (rechts) - Foto: Dr. Franz Janka/Stadt Neumarkt

 

 

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