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Landtagskandidaten eingeladen

17.09.2018 Neumarkt.

BBV-Kreisverband Neumarkt hatte Landtagskandidatinnen und -kandidaten nach Dantersdorf eingeladen

Eingeladen waren zwar alle Parteien, aber nicht alle kamen. Umso mehr erfreut war BBV-Kreisobmann Michael Gruber, dass die Landtagskandidaten von CSU (Staatsminister Albert Füracker, MdL und Helga Huber), Freien Wählern (Matthias Penkala und Julia Strobl), Grünen (Siegfried Hauff und Eva Borke-Thoma ) und FDP (Nils Gründer) der Einladung des BBV-Kreisverbandes Neumarkt zum „Politikerbrunch auf Bayerisch“ nach Dantersdorf gefolgt waren. Nach einer informativen Führung durch den Vollerwerbsbetrieb von Elfriede und Xaver Eichenseer mit Schwerpunkt Milcherzeugung (75 Milchkühe) erörterte man mit den Mitgliedern der Kreisvorstandschaft im Dorfhäusl bei regionalen Spezialitäten die Wahlprüfsteine der bayerischen Bauernfamilien zur Landtagswahl. Gruber verwies darauf, dass in Bayern die Landwirtschaft den ländlichen Raum entscheidend prägt und für die Ernährungssicherheit für die Bevölkerung sorgt. Dies könne man nicht hoch genug einschätzen.

Von der Politik, so Gruber, erwarte man ein klares Bekenntnis zum Eigentum, denn allzu oft werde das Eigentumsrecht wie ein öffentliches Gut behandelt. Als eine wichtige Forderung nannte er in diesem Zusammenhang die Halbierung des Entzugs landwirtschaftlicher Nutzfläche in den nächsten fünf Jahren, auf der Basis von 19.203 Hektar Verlust Landwirtschaftsfläche in Bayern zwischen 2011 und 2015.

Weiter mahnte er eine innovative Reform bei der Umsetzung der Ausgleichsregelungen nach Naturschutz- und Baurecht an und wandte sich entschieden dagegen, für Ausgleichsflächen weitere landwirtschaftliche Flächen der Produktion zu entziehen. Als notwendig erachte man die Einführung eines Landwirtschafts- und Waldfonds aus den Ersatzgeldern. „Heimat schmackhaft machen“ ist ein weiteres Anliegen. Gemeint ist die Vorbildfunktion des Staates bei der Verwendung von verfügbaren Lebensmitteln mit bayerischer Herkunft in staatlichen Gemeinschaftsverpflegungen.

Mit Nachdruck fordere man die Einführung der gesetzlichen Grundlagen für wiederkehrende Leistungen bei den HGÜ-Leitungen sowie „ein einfaches, steuerliches Risikovorsorgeinstrument für Landwirte sowie den Erhalt der steuerlichen Vereinfachungsregelung bei der Umsatzsteuerpauschalierung“.

Die Kandidatinnen und Kandidaten nutzen die Gelegenheit, ihre persönliche Sicht zu den angesprochenen Themen darzustellen wobei sich zeigte, dass in den Bereichen bäuerliche Familienbetriebe, Bürokratieabbau, weniger Verordnungen und der Regionalität recht große Schnittmengen bestehen.

Dass Theorie und Praxis zwei grundverschiedene Dinge sind verdeutlichte Landwirt Xaver Eichenseer an der neuen Düngeverordnung, die zwingend eine Düngebedarfsplanung vorschreibt. „Wenn wir heuer alles so gedüngt hätten, wie es darin vorgesehen war, dann hätten wir wahnsinnig viel Geld ausgegeben, aber der Natur nichts Gutes getan.“ Weiteres Beispiel die Gülleausbringung. In der Güllegemeinschaft in der er seit 20 Jahren Mitglied ist und die über modernste Technik für bodennahe Gülleausbringung verfügt mussten heuer z.B. alle Termine mit dem Schlitzgerät auf Kleegras abgesagt werden, weil der Boden einfach zu trocken war.

Die Forderung, vor allem kleinere Betriebe mehr ent- als belasten fand uneingeschränkte Unterstützung bei allen Kandidaten. Kreisobmann Michael Gruber führte auch hier die Düngeverordnung als Beispiel auf, die auch für den kleinsten Bauern einen enormen Bürokratieaufwand bedeute. „Solch übertriebener Aufwand macht auf Dauer kaputt“, sagte Gruber. Ähnlich sei es mit den zusätzlichen und nicht angekündigten Kontrollen. Da werde man oft regelrecht überfallen wie erst kürzlich in einem Betrieb geschehen, als beim Viehtransport eine Ohrmarke verloren ging und am nächsten Tag drei Kontrolleure des Veterinäramtes auf dem Hof standen.
Albert Füracker (CSU) unterstrich den hohen Stellenwert der Landwirtschaft in Bayern und verwies auf die vielfältige Unterstützung seitens der Staatsregierung. Darin werde man auch künftig nicht nachlassen. Aufgabe der Politik, so der Heimat- und Finanzminister sei es für vernünftige Rahmenbedingungen sorgen und sich nicht weiter einmischen, „denn Bauern sind sehr kreativ.“ Helga Huber (CSU) äußerte sich zu den notwendigen Ausgleichsflächen. Die sollte man aber nicht streuen sondern auf bestimmte Projekte mit zusammenhängenden Biotopflächen konzentrieren sollte.

Siegfried Hauff (Grüne) sieht In Bayern für die ökologische Landwirtschaft noch viel Luft nach oben.  Eva Borke-Thoma erteilte den HGÜ-Leitungen eine klare Absage und sprach sich vielmehr dafür aus der dezentralen Energiewende voranzubringen und vor allem erneuerbare Energien zu stärken. Matthias Penkala (FW) bedauerte, dass die Verbraucher ein immer schrägeres Bild von der Landwirtschaft bekommen, weil das Vertrauen nicht allzu groß sei. Dies liege aber nicht an den Landwirten, sondern an dem Bild, das von machen Medien und NGO´s nach außen vermittelt werde. Dass gerade für die FPD die Eigentumsfrage sehr wichtig sei, unterstrich Nils Gründer.

Kreisbäuerin Sieglinde Hollweck legte den Kandidatinnen und Kandidaten ans Herz, sich für die Einführung des Unterrichtsfaches Lebensökonomie stark zu machen, denn das Wissen um gesunde Ernährung könne nicht früh genug vermittelt werden. Julia Strobl (FW) lobte die Landfrauen, die mit ihrem Programm „Landfrauen machen Schule“ wertvolle Arbeit leisten.                 

Elfriede und Xaver Eichenseer bewirtschaften den Vollerwerbsbetrieb zusammen mit ihren drei erwachsenen Töchtern. Sie gehören auch zu den Gründungsmitgliedern des Bauernmarktvereins Neumarkt. Elfriede Eichenseer hat sich hier mit dem Verkauf von selbst hergestellter Naturdeko ein zweites Standbein geschaffen.          

   

BBV-Kreisobmann Michael Gruber und Kreisbäuerin Sieglinde Hollweck (links) freuten sich mit den Mitgliedern der Kreisvorstandschaft und Geschäftsführer Thomas Bayerl, dass viele Kandidatinnen und Kandidaten für die bevorstehende Landtagswahl der Einladung auf den Betrieb von Elfriede und Xaver Eichenseer nach Dantersdorf gefolgt waren. Nach der Hofbesichtigung diskutierte man über die Wahlprüfsteine der bayerischen Bauernfamilien.                             

Foto: Lorenz Märtl BBV

 

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