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Gedanken zum Hochfest Mariä Himmelfahrt v. Monsignore R. Distler

10.08.2017 Neumarkt.

Dunkle Wolken trennen immer wieder rein wettermäßig den Himmel von der Erde. Aber trennen uns nicht oft auch im Glauben dunkle Wolken vom Himmel? „Ich möchte schon mal sehen, wie es da drüben aussieht“, so meinte vor kurzem ein Jugendlicher. Ist das nicht unser aller Wunsch, auch mal was vom Himmel zu erfahren oder zumindest wenigstens ein Stück weit in den Himmel vorzudringen? Hinter diesem Wunsch steckt eine Ursehnsucht des Menschen. Es ist die Sehnsucht nach Gott, nach dem Himmel, nach Ewigkeit, nach ewigem Glück und ewigem Leben. Wie aber findet diese Sehnsucht Gewissheit und Erfüllung? Dies zeigt uns heute das Fest Mariä Himmelfahrt. Denn heute dürfen wir zumindest durch einen kleinen Spalt in den offenen Himmel schauen. Aber was ist da zu sehen? Was wir heute nahezu blitzartig sehen, das ist so etwas wie unsere eigene ewige und endgültige Zukunft. Aber wieso sehen wir etwas von unserer Zukunft? Es geht heute doch um die Zukunft Mariens. Nicht nur! Denn Maria ist so etwas wie ein Hoffnungszeichen für uns alle, für alle Christen, ja für die Welt. Heute reißt gleichsam die Wolkendecke auf, die uns vom Himmel des Glaubens trennt. Heute fällt vom Himmel, von Gott und von Christus her direkt durch Maria ein heller Lichtstrahl auf unser Leben. Aber wieso ausgerechnet durch Maria? Gewiss, sie ist die Mutter Jesu. Aber als solche wird sie im Lukasevangelium als jene bezeichnet, die „voll der Gnade Gottes“ ist. Weil die Gnade, die Wärme, das Licht, die Macht, der Geist und die Kraft Gottes total in ihr lebendig waren, deshalb konnte und durfte sie Jesus, den Sohn Gottes zur Welt bringen. Mehr noch: So sagt es das Dogma, der Glaubenssatz vom Fest Mariä Himmelfahrt: Weil Gott durch sie leuchten und wirken konnte, deshalb sollte nicht nur ihre Seele, sondern auch ihr Leib „die Verwesung nicht schauen“. Ihre Seele und ihr Leib waren dermaßen vom Wesen Gottes erfüllt, dass sie mit ihrer ganzen Existenz am Ende ihrer Tage in die Herrlichkeit des Himmels aufgenommen wurde. Maria kehrt also dorthin zurück, wohin sie von Anfang an gehörte und wohin auch wir gehören. Die Kirche des Ostens spricht deshalb nicht vom Tod Mariens, sondern von ihrer „Entschlafung“. Dies ist auf ostkirchlichen Ikonen so dargestellt, dass die Apostel das leere Grab Mariens umringen. Ihre Blicke schauen im offenen Himmel Christus, der die Seele Mariens, dargestellt als Wickelkind, mit liebenden Armen empfängt. Die Kirche des Westens stellt die Himmelfahrt Mariens eher als durch Gottvater und Jesus gekrönte Himmelskönigin dar. Wie sagte doch eingangs dieser Jugendliche? „Ich möchte mal sehen, wie es dort drüben aussieht“. Der heutige Festtag schiebt zumindest für einen Moment die dunklen Wolken zwischen Gott und uns Menschen beiseite. Das hohe Marienfest schickt uns gleichsam einen Strahl großer Hoffnung mitten hinein in unsere manchmal hoffnungslose Welt und lässt und fröhlich aufatmen.

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