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Der Lothar-Fischer-Preis 2017 geht an die Bildhauerin Leunora Salihu

16.05.2017 Neumarkt.

Am Montag, den 15. Mai 2017 wurde im Museum Lothar Fischer in Neumarkt i.d.OPf. der Lothar-Fischer-Preis 2017 unter Leitung der Juryvorsitzenden Marie-José van de Loo ermittelt. Dieser zum 7. Mal ausgelobte Förderpreis mit dem Schwerpunkt auf der zeitgenössischen Bildhauerei, der alle zwei Jahre von der Lothar & Christel Fischer Stiftung in Zusammenarbeit mit der Stadt Neumarkt i.d.OPf. vergeben wird und im Folgejahr mit einer Sonderausstellung verknüpft ist, ging dieses Jahr an die 1977 in Pristina/Kosovo, geborene Künstlerin Leunora Salihu. Die ehemalige Meisterschülerin des international agierenden Bildhauers Tony Cragg lebt und arbeitet heute in Düsseldorf.

Für das zweistufige Wettbewerbsverfahren werden die Künstler/innen für den Preis von einem externen Vorschlagsgremium nominiert und anschließend von Mitgliedern der Stiftungsgremien ermittelt. Die Vorschläge kamen 2017 von Dr. Nicole Fritz (Kunstmuseum Ravensburg), Prof. Axel Heil (Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe), Dr. Thomas Heyden (Neues Museum Nürnberg), Dr. Eva Huttenlauch (Städt. Galerie im Lenbachhaus, München), Werner Wohlhüter (Galerist) sowie von Stefan Rohrer, Bildhauer und Lothar-Fischer-Preisträger 2015.

Die für den Preis vorgeschlagen Künstler sollen in lose Verbindung zum Werk des Museumsstifters gebracht werden können und dem Profil des Hauses entsprechen. Lothar Fischer, selbst ab 1975 Professor für Bildhauerei an der Hochschule der Künste in Berlin (heute Universität der Künste), war sehr an der Förderung jüngerer Bildhauer gelegen, so dass ihm die Vergabe eines Preises bereits bei Gründung der Stiftung sehr am Herzen lag. 2005 erhielt erstmals Klaus Hack die Würdigung, 2007 ging sie an Rolf Wicker, 2009 an Brigitte Schwacke, 2011 an Martin Wöhrl, 2013 an Felix Schramm, 2015 an Stefan Rohrer und 2017 nun an Leunora Salihu.

Mit Leunora Salihu hat man sich für eine der interessantesten jüngeren Bildhauerinnen in Deutschland entschieden. Aktuell bespielt die Künstlerin im K 21 in Düsseldorf unter dem Titel "Gravity on a journey" drei wichtige Ausstellungsräume und behauptet sich souverän neben ihren Kollegen. Doch was macht die Skulpturen von Leunora Salihu so spannend? "Es ist der kluge Umgang mit verschiedenen Materialien, worunter ich ganz besonders die Keramik hervorheben möchte", so Thomas Heyden, "da sie eine Brücke zu Lothar Fischer schlägt. Volumina sind selten geschlossen. Sie werden von Leunora Salihu additiv, durch Reihung identischer Elemente generiert. Form erscheint so als Erdachtes und Gemachtes, nicht als etwas, was gegeben wäre. Das Designo scheint sich in ihren Werken gerade erst zu materialisieren. Mitunter wirken Salihus Plastiken konstruktiv, ja regelrecht technisch, ohne jedoch Gefahr zu laufen, ihre sinnliche, auch haptische Dimension dem Formenkalkül zu opfern. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Künstlerin dem Problem des Sockels, der sich bei ihr als eigenständiges skulpturales Element behauptet."

Salihus Werk beeindruckt durch ihre faszinierende Formfindung und ihre scheinbar unerschöpfliche Vielfalt. Ihre für Juni 2018 geplante Ausstellung in dem monografisch angelegten Museum des erklärten Tonbildhauers Lothar Fischer (1933-2004) wird sicherlich einen interessanten Beitrag zur zeitgenössischen Bildhauerei liefern.

Foto: privat

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