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Biotophecken um Freystadt zerstört

09.02.2022 Freystadt.

Alle Jahre wieder – und besonders krass in der Gemeinde Freystadt



Fotos, Anrufe, Mails und Briefe – jetzt im Februar häufen sich wieder die Beschwerden, die bei der Bund Naturschutz Kreisgruppe eingehen. Es dreht sich wie jedes Jahr hauptsächlich um überdimensionierte Baum – und Heckenschnitte. „Heuer sind Möning, Aßlschwang, Großthundorf und Sulzkirchen besonders stark betroffen“, erläutert die stellvertretende Kreisvorsitzende Sigrid Schindler, die sich selbst vor Ort einen Eindruck verschafft hat. In Sulzkirchen fielen heuer die Hecke und Bäume um den Sportplatz den Spitzhacken zum Opfer, was etliche Anwohner sehr aufbrachte. Noch schlimmer aber ist der Schaden, der durch eine bestimmte Firma an drei kartierten Biotopen in Möning, Aßlschwang und Großthundorf angerichtet wurde. „Mit Heckenpflege hat das nichts zu tun“, empört sich die Naturschützerin. Hier wurde systematisch Lebensraum für unzählige Arten so zerstört, dass an eine spätere Heilung nicht zu denken ist. Der Firma ging es offenbar um die großen Bäume – in Aßlschwang sehr viele wunderschöne Eichen. Die Büsche daneben wurden in Möning z.B. nicht „auf Stock gesetzt“, wie es eigentlich vorgeschrieben wäre, sondern offenbar nur so weit gekappt, um die Bäume besser umsägen zu können. „Gerade auch die Biotophecke in Großthundorf steht am Fuß einer Feuchtwiese und hat dort eine wichtige Funktion. Man kann nur hoffen, dass sie sich erholt.“ Die Bäume, die stehengeblieben sind, werden über kurz oder lang krank werden, weil ihnen völlig unsachgemäß viele Äste abgeschnitten wurden. Hier sind Pilzerkrankungen und Fäulnis vorprogrammiert. Bei Sturm werden viele Eichen in Aßlschwang auch das Gleichgewicht nicht halten können, weil das Astwerk einseitig abgeschnitten wurde.Für den Bund Naturschutz sind solche Zerstörungen von Biotopen unverständlich. „Die Gemeinden sind doch alle Mitglied im Landschaftspflegeverband. Dort gibt es eine hervorragende Pflegeanleitung für Hecken. Bauhofmitarbeiter werden dort auch geschult, wenn es gewünscht wird“, so Schindler. Offenbar sei aber die Wertschätzung gerade von Laubhecken in der Landschaft noch nicht überall angekommen, bedauert sie, und das drei Jahre nach dem erfolgreichen Volksbegehren. Gerade diese Lebensräume sind für den Artenschutz so wichtig und müssen nicht nur erhalten, sondern sollten zunehmend wieder angepflanzt werden. Hier gäbe es sogar Zuschüsse vom Amt für Ländliche Entwicklung.

Foto: BN Neumarkt

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