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100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland – und wo stehen die Frauen? 

 

 

Die Eröffnung der Plakatausstellung der Gleichstellungsstelle im Landratsamt mit ihren Unterstützerinnen aus allen Kreistagsfraktionen lockte viele interessierte Bürgerinnen und Bürger an.

 

Frau Petra Henseler (Leiterin Stadtmuseum Neumarkt) recherchierte in der Geschich-te der Stadt und präsentierte einen frauenpolitischen Abriss über die Kommunalpolitik

 

„Bei der ersten demokratischen Wahl des Stadtrates, am 18. Juni 1919, waren unter den 90 Kandidaten, die sich zur Wahl stellten, gerade mal zwei Frauen“ so Petra Henseler. Leider reichte die Anzahl der erhaltenen Stimmen nur für einen hinteren Platz auf der Liste der „Ersatzmänner“.

 

Aktuell sieht es so aus, dass bei einem Anteil der Bevölkerung in Bayern Frauen mit 53,3 % knapp vorne liegen. Bei der Sitzverteilung im Bayerischen Landtag (2018) sind nur mehr 55 von 205 Abgeordneten weiblich. In den Kommunalparlamenten sieht das Verhältnis noch schlechter aus. Die 19 Neumarkter Landkreisgemeinden haben insgesamt 344 Sitze zu vergeben, nur 64 davon sind mit Frauen besetzt. Laut Henseler beträgt der Frauenanteil im Neumarkter Stadtrat aktuell 29%. In der ersten Landtagsrede von Rosa Kempf in der Sitzung vom 18.Dezember 1918 sprach sie von der neuen Freiheit für Frauen, dennoch „vorläufig stehen wir noch nicht in dieser neuen Zeit, besonders nicht, was die Frauen anlangt. Wenn wir in diesem Saal uns umsehen, dann werden Sie vergeblich die gleichberechtigte Beteiligung der Frau suchen.“ Daran hat sich bis heute, 100 Jahre später nicht viel geändert. 

 

Die zehn Plakate zeigen die ersten Wahlaufrufe zur Nationalversammlung für den Januar 1919. Die Parteien versuchten, unabhängig von ihrer vorherigen Einstellung zum Frauenwahlrecht, die Frauen gesondert anzusprechen. Dabei zeigt sich aber trotzdem die jeweilige Weltanschauung der Parteien. So wird die Frau als „friedfertiges“ Wesen als auch als gläubige Katholikin angesprochen. Die Betonung des „Deutschen“ war nach der Niederlage des ersten Weltkriegs den verschiedenen Parteien wichtig. Eine ernste Auseinandersetzung mit wichtigen Frauenthemen fand hingegen eher selten statt. 

 

„Wir wollen Brot, aber auch Rosen!“ Unter diesem Motto begann die Veranstaltung mit dem weltbekannten Lied aus der amerikanischen Frauenbewegung, das zum Sinnbild der für den Kampf der Frauen für ihre Interessen wurde. Musikalisch wurde dies intoniert von den GENiAlisten des GENiAL. e.v. der Stadt Neumarkt. Mit ihren zum Teil Neuinterpretationen von bekannten Musikstücken begeisterten sie das Publikum und brachten die Anwesenden zum Mitsingen.

 

Die Ausstellung ist noch bis Samstag, den 17.11. im NeuenMarkt zu sehen. 

 

Bild: Daniela Herbrecher