Unverantwortliche Windkraftplanung bedroht Neumarkter Zeugenberge – Petition übergeben
13.06.2025 Neumarkt / Landkreis.Unverantwortliche Windkraftplanung bedroht Neumarkter Zeugenberge – Petition mit über 1.000 Unterschriften übergeben
Im Kampf gegen den Klimawandel sind Wälder unsere wichtigsten Verbündeten. Sie dienen als natürliche CO2-Senken, regulieren das Klima, speichern Wasser, kühlen die Luft und schützen Böden vor Erosion. Gerade in Zeiten zunehmender Wetterextreme sind intakte Waldökosysteme unverzichtbar. Umso dramatischer ist, dass ausgerechnet diese wertvollen Naturräume durch die geplante Windkraftausweisung in den sensiblen Waldgebieten der Zeugenberge zerstört werden sollen – und das ohne jede energiepolitische oder rechtliche Notwendigkeit.
Am 06.06. haben wir unsere Petition „NEIN zu 8 Riesen-Windrädern und mehr auf den Neumarkter Zeugenbergen!!!“ mit über 1.000 Unterschriften dem Regionalen Planungsverband übergeben, um auf die gravierenden Fehlentwicklungen der aktuellen Windkraftplanung aufmerksam zu machen.
Besonders scharf kritisieren wir das Festhalten des Planungsverbandes am Ziel, schon jetzt 1,8 % der Fläche für Windkraft auszuweisen. Dabei schreibt das Wind-an-Land-Gesetz dieses Ziel erst für das Jahr 2032 vor. Aus dem Koalitionsvertrag zwischen Union und SPD geht zudem hervor, dass die Flächenziele für 2032 überprüft werden sollen und lediglich das Zwischenziel für 2027 – also 1,1 % für Bayern – Bestand haben wird. Es ist daher absehbar, dass die Vorgaben angepasst werden – nicht zuletzt, weil moderne Windkraftanlagen durch ihre größere Höhe und Leistung heute deutlich mehr Strom erzeugen als frühere Modelle, auf denen die Berechnung der Flächenziele beruht. Zugleich wächst im ganzen Land der Widerstand gegen die starren Flächenvorgaben.
Das Festhalten am 1,8 %-Flächenziel begründet Herr Gottschalk vom Planungsverband einzig damit, ein möglicherweise später nötiges Planungsverfahren vermeiden zu wollen – dabei ist völlig unklar, ob dies überhaupt notwendig wäre. Demgegenüber stehen jedoch gravierende, irreversible Folgen dieser Vorgehensweise: Die betroffenen Waldflächen werden dauerhaft zerstört und zerschnitten – mit massiven Auswirkungen auf ihre Klimafunktion und Widerstandsfähigkeit gegenüber Wetterextremen. Zahlreiche streng geschützte Arten wie Greifvögel und Fledermäuse wären massiv bedroht – mit verheerenden Folgen für die ohnehin gefährdete Biodiversität. Zugleich wird die bereits bestehende Überlastung des Landkreis Neumarkt weiter verstärkt. Eine Unterstützerin der Petition bringt es auf den Punkt: „Die Region rund um Neumarkt ist völlig überlastet mit Windrädern. Ich bin in ganz Bayern unterwegs und habe noch nie einen so verschandelten Landkreis gesehen.“ Besonders kritisch: Die westlichen Stadtteile werden von den geplanten Windrädern regelrecht eingekesselt, in vielen Fällen wird ein angemessener Siedlungsabstand unterschritten, was bei der enormen Höhe moderner Windräder von bis zu 267 m gravierende Auswirkungen für die Anwohner hat. Dieses Vorgehen ist nicht nur energiepolitisch unnötig, sondern gegenüber Mensch und Natur schlicht verantwortungslos.
Die Stadt Neumarkt, weite Teile der Bevölkerung sowie renommierte Naturschutzverbände wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) und der BUND Naturschutz lehnen Windkraftanlagen auf den Neumarkter Zeugenbergen klar ab. Dieser breite gesellschaftliche Konsens darf nicht länger ignoriert werden. Wir fordern deshalb den Planungsverband dazu auf, das Flächenziel – wie alle anderen Planungsregionen auch! – auf die gesetzlich vorgeschriebenen 1,1 % zu begrenzen und die Vorranggebiete auf den Neumarkter Zeugenbergen (NM3, NM6, NM26 und NM44) ersatzlos zu streichen. Wir brauchen eine vorausschauende, ausgewogene und nachhaltige Planung, die Rücksicht auf Natur, Tiere und Lebensqualität der Bewohner nimmt – keinen Schnellschuss, der unsere Heimat leichtfertig und irreversibel zerstört!
Die Petition kann weiter online unterstützt werden unter: openpetition.de/!zeugenberge