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Schicksal „Krebs“

11.09.2018 Neumarkt.

Nicht unbedingt kann eine Krebserkrankung als schwerer Schicksalsschlag angesehen werden, so Dr. Werner Richter, Leiter des Gesundheitsamtes Neumarkt. An der Entstehung einer Krebskrankheit kann zwar durchaus eine erbliche Veranlagung beteiligt sein, jedoch gibt es viele Risikofaktoren, die beeinflussbar sind, wie z.B. eine gesunde Lebensweise und Ernährung, Infektionen, aber insbesondere das Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum. So gehen etwa 40% der Krebstodesfälle bei Männern und 10% bei Frauen auf Risikofaktoren zurück, die im Vorfeld hätten reduziert bzw. ausgeschaltet werden können.

Eine Arbeitsgruppe des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg kam zu dem Ergebnis, dass bei geschätzten 440.000 Krebsneuerkrankungen, die 2018 in der Altersgruppe 35 – 84 Jahre auftreten, 37,5% den untersuchten Risikofaktoren zuzuschreiben sind. Das bedeutet umgerechnet: Von 5 Krebserkrankungen ließen sich 2 Erkrankungsfälle verhindern. Während ein Bronchial-Karzinom in knapp 90% aller Fälle auf das Rauchen zurückgeführt werden kann, können auch andere Organe wie Darm, Blase, Nieren, Rachen, Mundhöhle, Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Speiseröhre und Kehlkopf vom Krebs befallen werden. Krebs im Bereich des Rachens, der Mundhöhle und der Speiseröhre sind zu etwa 30% auf hohen Alkoholkonsum zurückzuführen.

Jeweils ca. 30.000 jährliche Krebsfälle sind auf Übergewicht, geringe körperliche Aktivität und ungesunde Ernährung zurückzuführen. Auch hier kann jeder Einzelne eigenverantwortlich diese Risikofaktoren absenken, indem er ein normales Körpergewicht, regelmäßige körperliche Aktivität (150 Minuten/Woche moderate bis intensive körperliche Aktivität) und eine gesunde salzarme Ernährung, reich an Ballaststoffen, Obst und Gemüse, mit wenig Wurst und rotem Fleisch anstrebt.

Auch einige Krankheitserreger können zu einer Krebserkrankung führen: Neben dem Hepatitis-B-Virus und Hepatitis-C-Virus, welche zu einem Leberzellkarzinom führen können, kann ein im Magen ansässiger Keim namens Helicobacter pylori Krebs verursachen. Darüber hinaus ist das sog. humane Papillomavirus (HPV) für einen Teil der Fälle für einen Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, bei Männern für ein Penis-Karzinom verantwortlich zu machen. Eine Hepatitis-B- sowie HPV-Infektion kann glückerweise durch eine rechtzeitig verabreichte Impfung verhindert werden. Bereits im Säuglingsalter wird gegen Hepatitis B geimpft.

Eine HPV-Impfung wird seit Neuestem von der Ständigen Impfkommission nicht nur für Mädchen, sondern auch für alle Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Haus- und Kinderärzte führen die Impfung durch, die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

 

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