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Publikum geplättet

11.03.2019 Oberweiling.

Als Andy Fite und Maurice Kühn vor knapp vier Jahren in O'wei debütierten, war das Publikum geplättet vom Können und vom Charme der beiden Virtuosen. Das erging den erlesenen Zuhörern auch diesmal nicht anders. Bezeichnenderweise waren aus München und sogar aus Prag Kenner angereist, die solch ein Konzertschmankerl keinesfalls verpassen wollten. Ansonsten hielt sich das Interesse jedoch in mageren, traurigen, fastenzeitgemäßen, viel zu engen Grenzen. Mensch Meier, es reicht doch, wenn man darbt und auf Kulinarisches und bewusstseinserweiternde Getränke verzichtet! Muss man auch noch gediegene Kultur links liegen lassen? Offenbar. Oder ist's immer noch die diffuse Angst vor dem schrecklichen Wort "Jazz", das den Oberpfälzer auf der bequemen, muckeligen Couch hält, statt ihn umzutreiben, um neue Gefilde zu erkunden? Keine Lust auf Spannendes? Sei's drum. Wer dabei war, hat jedenfalls etwas zu erzählen oder besser: zum Schwärmen; etwa folgendermaßen: "Die ebenso leisen wie inteniven Töne des US-amerikanischen Wahlschwedens Fite sind ein Genuss, seine Gitarrenkünste wie auch seine Texte weltklasse und dabei ebenso spannend wie amüsant. Nein, ich übertreibe nie! Dass Fite einen Hustenreiz ausnutzt, um seinen Text bezüglich des Hüstelns zu modifizieren, ist eine Marginalie, die zeigt, wie frei jemand mit seinem Können umgehen kann. Und Maurice Kühn? Das ist ein Kontrabassist, der unvergleichlich singt und swingt und der mit seiner positiven Ausstrahlung die Herzen nicht nur der anwesenden Damen im Handumdrehen erobert. Er präsentiert Traumsoli als wären sie ein alltäglicher Vorgang, liefert sich mit Fite herzliche Duelle – instrumental ebenso wie vokal; so sind die Scatgesang-Schlachten der beiden sagenhaft. Dass Fite über ein Elefantengedächtnis verfügt (er braucht für seine komplexe Musik und seine ebensolchen Texte so gut wie keinen Spickzettel), sei nur am Rande erwähnt, dass Kühn so souverän groovt, dass jegliche Perkussion als komplett überflüssig erscheinen muss, auch. Und mit seinem Volkslied aus dem Odenwald toppt er schließlich das gesamte Konzert: er setzt auf all die Technik, das Können, das Feeling, die gute Laune, den Spaß, der aufs Publikum überschwappt wie eine positive Tsunamiwelle, … er setzt noch etwas drauf, das ich nicht benennen kann, das aber überschwänglichen Gefühlen aus allen Richtungen freien Fluss gewährt. Sie strömen zusammen. Und das tut verdammt gut. Selbst in der Fadenzeit – sorry – Fastenzeit.“

Foto: Golly

 

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